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2008
> HALLA BOL
Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel
Raise Your Voice!, Erhebe deine Stimme
Regie
Rajkumar Santoshi
Drehbuch Rajkumar Santoshi
Produktion Abdol Samee Siddiqui
Songs Sukhwinder Singh, Vanraj Bhatia
Kamera N. Nataraja Subramania
Choreografie Ganesh Acharya
Darsteller Ajay Devgan,
Vidya Balan, Pankaj Kapur, Darshan
Jariwala
Gaststars Tusshar Kapoor,
Kareena Kapoor,
Jackie Shroff,
Sridevi, Boney
Kapoor
Länge 142 Min.
Kinostart 11.1.2008
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 9.2.08
© Bilder Pyramid,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der vom Land stammende Ashfaque (Ajay Devgan) will Star-Schauspieler in
Bollywood werden und tritt dazu erst einmal der Strassengruppe des ehemaligen
Gangsters Sidhu (Prankaj Kapur) bei. Statt Ruhm findet er dort Liebe - zur
sympathischen Sneha (Vidya Balan). Doch auch der Erfolg lässt nicht lange auf
sich warten: Als Ashfaque die Chance für eine Filmrolle kriegt, schlägt sein
Debüt voll ein. Er nennt sich fortan Sameer Khan und wird zum Superstar. Mit dem
neu gewonnen Ansehen und Prestige wächst aber die Distanz zu seinem Guru Sidhu
und weil Ashfaque das Leben eines Playboys führt, entfremdet er sich auch von
Sneha. Eines Abends besucht er einen angesagten Club, in dem jede Menge
Berühmtheiten feiern. Dabei wird er Zeuge, wie zwei Männer auf der Toilette eine
Frau erschiessen. Niemand von den Partygästen wagt es danach, eine Aussage zu
machen, denn die Männer sind die Söhne wohlhabender und einflussreicher
Stadtväter. Auch Ashfaque schweigt. Doch sein Gewissen plagt ihn.
REVIEW
Zu lang, zu schulmeisterlich, zu holprig: "Halla Bol" ist
weit entfernt von einem echten Comeback für Regisseur Rajkumar Santoshi. Zwar
legt der einst gefeierte Filmemacher im Vergleich zum ebenfalls
durchschnittlichen Family wieder einen Zacken zu, doch
der Fortschritt ist verbunden mit so manchem Rückschritt. Vor allem
inszenatorisch ist an "Halla Bol" nicht mehr viel dran. Von einer mühsamen, ja
fast unnötigen Rückblende bis zu mittelmässigen Nebendarstellern und einer gut
gemeinten, aber trotzdem an den Haaren herbei gezogenen Geschichte (inspiriert
von der Ermordung
Jessica Lals im Jahr 1999) lässt man sich
nicht zweieinhalb Stunden lang einlullen. Ungeduld macht sich breit. Und bald
einmal Langeweile.
Das ist nicht die Schuld von Ajay Devgan: Er spielt mit Ernsthaftigkeit und Einsatz. Zwar wirkt er zum Teil etwas übermüdet, doch dieses Problem hat er eigentlich seit Beginn seiner Karriere - es liegt an seinem Schlafzimmerblick. So bald er nicht echt aktiv ist, wirkt er träge und gelangweilt. Wenn er aber loslegt, dann überzeugt er dafür doppelt. Der wahre Zuschauer-Kick ist die Szene, in der er dem Politiker Gaekwad auf den teuren Teppich pinkelt und sich danach mit einem "Ting"-Geräusch gegen dessen Kopf verabschiedet. Wah! Die Szene alleine hat mehr Motivationskraft als der ganze Rest des Films.
Und da liegt eben das Problem: Zwar predigt "Halla Bol", ähnlich wie etwa der einige Jahre alte US-Hit "Accused" mit Jodie Foster, den Wert der Zivilcourage, doch er tut dies auf oft zähe und forcierte Weise. Dass keiner der anwesenden Gäste etwas sagt, wirkt von Beginn weg unglaubwürdig und Ajays Gewissenwandel kündigt sich lange an, bevor er dann endlich mal eintritt. Wenn das passiert, verschwört sich das halbe Land gegen ihn, doch so bald Ashfaque sich seelisch auf den Pfad der Läuterung begibt, wendet sich auch das Propagandablatt und genauso unglaubwürdig schnell die Leute gegen ihn waren, sind sie dann für ihn. Menschen und Massen sind in "Halla Bol" dazu da, die Botschaft des Regisseurs zu vermitteln, nicht um nachvollziehbar zu handeln.
Die Botschaft ist eben die, dass man Mut beweisen soll und gegen die Mächtigen antritt, wenns darum geht, Ungerechtigkeit aus dem Weg zu schaffen. Solche Anliegen können zu tollen Filmen führen - siehe etwa Rang De Basanti. Doch Rajkumar Santoshi hat es wohl verlernt, dies auch cineastisch raffiniert zu präsentieren. Subtil war der Mann ja nie, so bot sein an sich sehr guter Lajja ein lautes Dauerfeuer gegen Chauvinismus und patriarchalisches Gebaren - doch hier unterbietet er sich in Sachen Subtilität selber. Jede Idee wird auf dem Tablett serviert, jeder Gedanke den Zuschauern eingetrichtert und dann noch eingehämmert. Doppelt und dreifach. Daher wird die Show auch so grässlich lang. Bei nur zwei (mittelmässigen) Songs hätte die Lauflänge unter zwei Stunden zu liegen kommen sollen. Tut sie nicht. Und darunter leidet das Spannungsniveau.
Ganz in die Hosen geht der Film freilich nicht, eben weil Ajay eine saubere Leistung zeigt. Gleiches gilt für Pankaj Kapur als sein Mentor: Er glänzt, sieht man mal von einem schrecklichen Schwertkampf ab. Dazu versüssen ein paar Gastauftritte von Tusshar Kapoor bis Kareena Kapoor den Film für jeden Bollywood-Fan. Die kommen auch auf ihre Kosten, wenn vor einer Preisverleihung kurz Stars wie Abhishek Bachchan oder Shilpa Shetty durchs Bild huschen oder wenn in Ashfaques Zimmer Poster von echten Ajay-Werken wie Santoshis The Legend of Bhagat Singh hängen. Die besten Meta-Momente hat "Halla Bol" aber in den Szenen, in denen Ashfaques Aufstieg in Bollywood gezeigt wird, mit Filmausschnitten und Werbeclips, die amüsieren.
Nur ist das eben etwas wenig, wenn daneben die Gerichtsverhandlungen mühsam werden, die Nebendarsteller enttäuschen (selbst Vidya Balan war schon besser) und die Story ebenso vorhersehbar wie schwerfällig ist. Dann kann ich beim besten Willen nur knappe 2½ Sterne geben. In "Halla Bol" steckt das Potenzial für einen besseren Film, doch dazu müsste mindestens eine halbe Stunde wegfallen, etliche Nebenrollen gar neu gecastet werden und die Moral von der Geschicht etwas weniger penetrant vermittelt werden. Das ist viel verlangt, doch "Halla Bol" ist eben eine Baustelle. Eine, die man mit Interesse begutachtet, aber letztendlich doch konsterniert als unfertig in Erinnerung behält.
SONGS
1) Is Pal Ki Soch - Schnöder Dance-Track, von Dialogen
unterbrochen (Harsh Deep).
2) More Haji Piya - Langweilige Qawwali-Nummer (Amjad
Farid Sabri).
MEINE DVD
Pyramid (USA), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Manchmal verpixeltes, aber
farblich überzeugendes Bild).
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EXTERNE REVIEWS
imdb
Bollywood Hungama (3/5)
BBC (1/5)
Rediff.com
(3/5)
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