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Heimatdrama.
Schweiz 1966
Alternativer Titel -
Regie
Franz Schnyder
Drehbuch
Franz Schnyder,
Richard Schweizer nach dem Roman von Jeremias Gotthelf
Produktion
Neue Film AG
Musik
Robert Blum
Kamera
Konstantin Tschet
Schnitt
Annemarie
Demmer
Darsteller
Margrit Winter,
Erwin Kohlund, Peter Arens, Fritz Nydegger,
Verena Hallau, Mathias Wieman, Max Haufler, Margrit Rainer, Ruedi Walter
Länge 97 Min.
Kinostart 1966
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 2.5.2011
© Bilder Praesens,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Bauer
Christen (Erwin Kohlund) lebt mit seiner Frau Änneli (Margrit Winter) und den
Kindern auf dem Emmentaler Liebiwyl-Hof. Um für seine Sprösslinge etwas mehr
Geld zu haben, lässt er sich vom Gerichtsschreiber (Bernhard Enz) zu einer
Investition überreden. Doch der schmierige Typ verspekuliert das Vermögen - nun
steht Christen mit 5000 Franken in der Kreide. Es kommt zum Knatsch in der
Familie. Ausgerechnet in dieser schweren Zeit verliebt sich Sohn Resli (Peter
Arens) in die reizende Anne-Mareili (Elisabeth Berger). Die ist vom geldgierigen
Vater (Max Haufler) aber bereits dem alten Kellerjoggi (Ruedi Walter)
versprochen.
REVIEW
Gut
gealtert sind sie nicht, die Gotthelf-Filme. Dass sie sich um Bauern im Emmental
drehen, ist das kleinere Übel, das sorgt für etwas Nostalgie und Tradition.
Schön so. Nein, das Problem ist die elende Gottesfürchtigkeit, die Pfarrersohn
Jeremias Gotthelf in seinen Büchern drin hatte, und die in den Filmen noch
verstärkt scheinen. Ganz besonders übel erwischt es "Geld und Geist", ein
religiös-moralisches Manifest, das man heutzutage fast nicht mehr anschauen
kann.
Regisseur Franz Schnyder landete zuvor mit Gotthelf-Adaptionen wie Uli der Knecht, Uli der Pächter oder Die Käserei in der Vehfreude sensationelle Kassenhits. Zwischendurch versuchte er sich an anderen Themen und fiel gehörig auf die Nase. Also blieb ihm fast nichts anderes übrig, als zu Gotthelf zurückzukehren. Im Falle von "Geld und Geist" dann gleich richtig heftig, denn es sollte der erste Gotthelf-Film in Farbe werden!
Das Publikum biss an, der Film spielte 3.7 Millionen Franken ein, fast das Vierfache seines Budgets. In Zuschauer umgerechnet sollen das, einigen Quellen zufolge, satte 2.5 Millionen gewesen sein, damals also mehr als die Hälfte der Einwohner der Schweiz. Verifizieren lässt sich diese Zahl nicht, glaubwürdig erscheint mir die immense Höhe auch nicht - doch so oder so: Es handelt sich um einen Kassenerfolg von sensationellem Ausmass. Und dies ziemlich unverdient.
Schnyder inszeniert nämlich richtig bieder, die Dramaturgie will nie richtig greifen und es fehlt an Spannung. Die Figuren reden alle viel zu langsam, die Dialoge wirken antiquiert und müde, die allgegenwärtige Frömmigkeit ist ein Ärgernis - und dass der böse Vater (Max Haufler) natürlich der einzige Atheist im Ensemble ist, erklärt sich von selbst. Doch auch das Frauenbild lässt am Kopf kratzen.
Schuld an dem Debakel der Familie hat natürlich nicht der Ehemann, der naiverweise das ganze Vermögen verloren hat. Nein, es ist die Ehefrau. Warum? Ach weil Frauen eben die grössten Sünderinnen sind, man denke nur an den Apfel und die Verbannung aus dem Paradies. Böse böse Frauen. Aber schlimmer noch: Die olle Nuss hat vergessen, zu beten! Zu beten! Wie kann man nur! Kein Wunder erleidet die Familie ein solch trauriges Schicksal.
Das jedenfalls sagt die ärmste Änneli in einem dieser öden inneren Monologe. In einem anderen meint sie, sie wolle nur noch sterben, es würde allen besser gehen. Sicher, wenn niemand mehr putzt, kocht und schuftet, dann geht’s garantiert allen besser. Soll der Opfer-Ehemann vielleicht auch noch die Hausarbeit machen? Gehts noch? Also Sterben steht ausser Frage, Frau hat gefälligst nach dem Ehemann zu sterben, damit das alles seine Richtigkeit hat. "S’Wiibervolch mues chrampfe", heisst es schliesslich mal im Film.
Und so stirbt die "schuldige" Mama denn auch nicht, sondern findet im Gebet wieder zum Ehemann zurück. Juhui. Leider ist damit das Melodrama noch nicht beendet: Nun brennt ein Hof in der Nachbarschaft ab. Und die Liebe vom Sohn steht auf dem Spiel. All das wirkt ein wenig episodisch und zu wenig fesselnd. Im Vergleich zu anderen Gotthelf-Verfilmungen zieht diese einfach den Kürzeren.
Selbst die Schauspieler wirken hier gelangweilt, sieht man von den Jüngeren ab. Verena Hallau und Elisabeth Berger sind Energie im Vergleich zum Ehepaar Margrit Winter und Erwin Kohlund. Max Haufler und Ruedi Walter geniessen wenigstens ihre schurkischeren Rollen. Und Margrit Rainer wirkt als Hauflers Gattin auch schön resolut. Doch das bleiben alles Ausnahmen in einem durch und durch angestaubten Film. Er war teuer, er war supererfolgreich, er ist toll besetzt und sieht ganz proper aus in Farbe. Aber "Geld und Geist" ist dennoch die wohl schwächste Gotthelf-Adaption Schnyders.
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Soundmedia (Liefert aus CH)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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