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> ULI DER PÄCHTER
Drama. Schweiz 1955
Alternativer Titel Und ewig ruft die Heimat
Regie
Franz Schnyder
Drehbuch Richard Schweizer nach dem Roman von
Jeremias Gotthelf
Produktion Oscar Düby
Musik Robert Blum
Kamera Emil Berna
Schnitt Hans Heinrich Egger
Darsteller Hannes Schmidhauser, Liselotte Pulver,
Emil Hegetschweiler, Leopold Liberti,
Erwin Kohlund, Hedda Koppé, Marianne Matti, Stephanie Glaser, Alfred Rasser,
Fredy Scheim
Länge 110 Min.
Kinostart 23.12.1955
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 26.1.2011
© Bilder Praesens,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Seit zwei Jahren ist Uli (Hannes Schmidhauser) Pächter des Emmentaler
Bauerhofs Glungge. Seine Frau Vreneli (Liselotte Pulver) hat ihm in der Zeit ein
Mädchen geboren, ein Sohn folgt - das Paar ist glücklich. Doch es sieht schlecht
mit der Ernte aus und der Glunggenbauer Joggeli (Emil Hegetschweiler) fordert
seinen Pachtzins. Der Alte braucht nämlich selbst Geld, weil ihm sein Sohn
(Erwin Kohlund) und sein schmieriger Schwiegersohn (Alfred Rasser) im Nacken
sitzen. Derart bedrängt lässt sich Uli zu einem Falschspiel hinreissen: Er
verkauft einem Mannli (Hans Gaugler) eine Kuh, die keine Milch gibt. Dafür
landet er vor Gericht, wo er freigesprochen wird. Doch das Mannli verflucht ihn
- und prompt stürzt das Unglück über Uli herein.
REVIEW
Nach dem Grosserfolg von Uli der Knecht
(1954) lag es auf der Hand, dass die Geschichte weitererzählt wurde. Produzent
Oscar Düby, der von der Gloriafilm wegen voriger Flops gefeuert wurde, brachte
die Rechte zur Präsens Film, die denn auch mit "Uli der Pächter" voll abräumte.
Auf dem Regiestuhl sass abermals der Eidgenossenschaft lukrativster Filmemacher
Franz Schnyder, auch die Besetzung blieb unverändert.
Was diesmal jedoch besser passt ist die stringente Story. Es geht um Ueli und Vreneli. Es geht um ihr Schicksal. Der erste Teil mäandrierte noch hin und her, Vreneli kam erst spät ins Spiel. Diese einfachere, aber geschicktere Dramaturgie verleiht "Pächter" mehr Spannung. Vor allem der moralistische Aspekt ist diesmal kraftvoller in Szene gesetzt: Wenn Uli sich versündigt und einen Mann betrügt, ziehen sich über ihm selbst visuell die düsteren Wolken zusammen.
Dieses religiöse Element steckt in nahezu allen Werken von Pfarrersohn Jeremias Gotthelf (1797-1854), zu dessen hundertstem Todestag Uli der Knecht damals lanciert wurde. Auch die Fortsetzung steckt voll davon: Eine Seitenhiebe auf Atheisten, wer sündigt wird böse angeschaut, Gott schleicht sich in etliche Diskussionen. Das sorgt für ein wenig Patina, aber wirkt nichtsdestotrotz im Emmentaler Umfeld von anno dazumal durchaus glaubhaft.
Dasselbe gilt auch für die Dialoge: Selbst wenn etliche der Schauspieler keine Berner sind, sprechen sie doch alle einen archaischen Dialekt, der wohl schon damals angegraut klang. Doch das macht ihn um so zeitloser. Sätze wie "Nummsch dä Wiiber alles ab, schuuflisch dir dis eigänä Grab" vom Glunggebauer oder von seiner Frau "Äs git nüt uf dr Wält, wo em Wiibervolch ä so wohl macht und ä guätä Droscht git, wi näs Chacheli guätä Kaffee" - das hat einfach was. Das klingt urchig.
Selbst schauspielerisch macht die Fortsetzung Fortschritte: Ex-Fussballer Hannes Schmidhauser agiert zurückhaltender, die zauberhafte Liselotte Pulver meistert mühelos dramatische Passagen, Alfred Rasser gefällt als intriganter Städter, Emil Hegetschweiler und Hedda Koppé amüsieren als immer mal wieder streitendes Ehepaar. Ab und zu ist eine Szene theatralisch, doch das funktioniert in dem Kontext problemlos.
"Uli der Pächter" ist, das lässt sich ganz knapp sagen, noch besser als der solide Vorgänger. In allen Bereichen macht er kleine Fortschritte und etablierte sich verdient als Klassiker des Schweizer Kinos. Nicht nur das: Er lockte sogar noch mehr Zuschauer ins Kino - wobei verlässliche Zahlen nirgends aufzutreiben sind. Angesichts der Schätzung, dass Teil eins es auf 1.6 Millionen brachte, dann haben wir hier einen geradezu epochalen Hit vor Augen. Qualität hat sich durchgesetzt.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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