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1997
> FIRST LOVE - THE LITTER ON THE BREEZE
Liebeskomödie
Hongkong 1997
Alternative Titel
Choh chin luen hau dik yi yan sai gaai; 初纏戀后的二人世界
Regie
Erik Kot Man-Fai
Drehbuch Erik Kot Man-Fai
Produktion Wong Kar Wai, Yokichi
Osato
Darsteller Takeshi Kaneshiro, Karen Mok Man-Wai,
Erik Kot Man-Fai, Lee Wei-Wei, Vincent Kok Tak-Chiu
Länge 96 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.7.09
© Bilder Artificial Eye,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der 24-jährige Müllmann Lam Kar-Tung (Takeshi Kaneshiro) verliebt sich in die
zierliche Wai-Wai (Lee Wai-Wai), die jeden Abend durch Hongkong schlafwandelt.
Den Heiratsantrag des aus ihrer Sicht fremden Mannes nimmt sie zwar an - doch
ist den beiden das Glück gegönnt? Auch der Ladenbesitzer Lee Yat-Ping (Eric Kot)
hat Liebessorgen: Erist zwar verheiratet und hat Kinder, doch er trauert noch
immer seiner alten Liebe Zhao Meina (Karen Mok) nach, die er einst vor dem
Traualtar sitzen liess. Nun taucht sie plötzlich wieder in seinem Laden auf.
REVIEW
Hier stecken zwei nette Filmchen drin, die
beinahe ruiniert werden von Meta-Geschwätz und Filmstudenten-Manipulation. Statt
einfach eine Geschichte zu erzählen, fühlt sich der Komiker Eric Kot, der
hiermit sein Solo-Regiedebüt gibt, dazu berufen, alles zu kommentieren. Zuerst
die Entstehungsgeschichte der Story, für die er mehrere Entwürfe wieder verwarf.
Später diskutiert er seinen eigenen Schnitt. Oder die Kameraarbeit von
Christopher Doyle. Das bringt nur leider keinerlei ironischen Biss, sondern
dient nur dazu, uns von der Story zu distanzieren. Ziel verfehlt, Film ruiniert.
Fast jedenfalls. Entstanden ist stattdessen ein Möchtegern-avantgardistisches
Popkultur-Flickwerk von durchschnittlichem Wert.
Aufsehen erregt "First Love: The Litter on the Breeze" aber wegen seines Produzenten - Wong Kar Wai. Der gründete mit seinem Kollegen Jeffrey Lau die Produktionsstätte Jet Tone Films, die sich darauf spezialisierte, mit Wongs Crew etwas kuriosere Werke zu schaffen. So drehte etwa Lau selbst mit seinen Martial-Arts-Kapriolen in The Eagle Shooting Heroes indirekt eine Parodie auf Wong Kar Wais Ashes of Time. Und Eric Kot macht es ihm gleich, indem er für Jet Tone seinen "First Love" als eine Ergänzung zu Wongs gefeiertem Chungking Express inszenierte. Die Parallelen sind sichtbar: die fragmentierte Story, Hauptdarsteller Takeshi Kaneshiro, das urbane Setting, die Liebe/Frucht-Referenz, einige Dialogstellen - und natürlich die leichtfüssige Kameraarbeit von Chris Doyle.
Die ist denn auch das einzig echte Highlight des Films. Zwar stellt sich Doyle in den Dienst seines Regisseurs und wackelt sich mit der Kamera oft durch die Geschehnisse oder, schlimmer noch, verwendet einen grobkörnigen Camcorder für die ganzen Meta-Sequenzen - doch nichtsdestotrotz ist hier ein visuelles Genie am Werk und das spürt man immer wieder, da kann Kot die Handlung noch so sehr zerstückeln. Die Geschichte gibt in der vorliegenden Form nicht mehr viel her, was Kot mit dem Abspulen der zwei nur halbwegs gelungenen Liebesgeschichten genau bezweckt, bleibt eher vage. Er war wohl daran auch nicht gross interessiert und benutzte sie primär als Spielwiese für seine Verfremdungen und Stilwichsereien.
Die Darsteller sind immerhin mit Leib und Seele dabei. Lee Wai-Wai ist eine wahre Entdeckung, umso erstaunlicher, dass die süsse Taiwanerin danach nichts mehr drehte. Anders natürlich Takeshi Kaneshiro, ein etablierter Superstar, der einmal mehr demonstriert, warum er zu den grossen Kino-Frauenschwärmen der Welt gehört. Eric Kot persönlich ist auch zu sehen, die Schauspielarbeit des oft ärgerlichen Komikers ist nicht annähernd so mühsam wie seine Regieleistung. Und wie er sich am Schluss selbstkritisch und unter Tränen von seinem "Baby" abnabelt, macht ihn sympathisch. Bleibt noch Karen Mok, die wie so oft eine überzeugende Arbeit abliefert. Diese Besetzung ist für solch eine Spielerei eigentlich viel zu gut, doch das ist unser Glück, macht es das Ganze doch leichter erträglich.
Schöne Bilder, ein hipper Schnitt, ebenso attraktive wie talentierte Akteure sowie ein wilder Soundtrack - das sind die Aspekte des Films, auf die man setzen sollte. Dann fallen die Negativposten nicht so sehr ins Gewicht. "First Love" ist denn auch nie schlecht, man kann bloss das Gefühl nicht abschütteln, dass er ohne seine Meta-Referenzen um eines unterhaltsamer wäre. Oder dann müssten die ganzen Querverweise und selbstironischen Kommentare einfach schlauer sein und sich besser einfügen. So oder so: In der jetzigen Form ist das Ganze ein holpriges Unterfangen. Ein sehenswertes nichtsdestotrotz, dafür sorgen allein schon die involvierten Herren Wong und Doyle.
MEINE DVD
GB, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Kantonesisch, Englisch & Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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