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2008
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Actiondrama
Hongkong/Taiwan/China 2008 & 1994
Alternative Titel Dung che sai
duk redux; 東邪西毒:終極版
Regie
Wong Kar Wai
Drehbuch Wong Kar Wai
nach einem Roman von Louis Cha
Produktion Wong Kar Wai,
Jeffrey Lau Chun-Wai, Jacky Pang Yee-Wah
Darsteller Leslie Cheung Kwok-Wing, Brigitte Lin
Ching-Hsia, Tony Leung Chiu-Wai. Jacky Cheung Hok-Yau,
Carina Lau Ka-Ling, Tony Leung Ka-Fai, Charlie Yeung Choi-Nei, Maggie Cheung
Man-Yuk, Bai Li
Länge 93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 30.1.09
© Bilder Artificial Eye,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nach Jahren des Kämpfens zieht sich der lebensüberdrüssige "Malicious West" Feng Ou-yang (Leslie Cheung) von den White Camel Mountains in
die Wüste zurück, wo er ein kleines Gasthaus leitet und Kunden anbietet, ihre
Probleme zu lösen: Er arbeitet als Killer. Jedes Jahr kriegt er Besuch von "Evil
East" Huang Yaoshi (Tony Leung Ka-Fai), einem alten Freund, der Fengs
einstige Herzdame (Maggie Cheung) liebt. Huang erzählt, er habe vor einem Jahr
dem Kämpfer Yang (Brigitte Lin) vom Murong-Clan versprochen, seine Schwester Yin
(Brigitte Lin) zu heiraten. Doch er brach sein Gelübde. Nun bittet Yang
Feng, Huang zu töten. Erst langsam erkennt Feng, dass Yin und Yang dieselbe Person
sind. Später taucht ein Mädchen (Charlie Yeung) auf und bitter Feng,
für Eier und ein Maultier ihren getöteten Bruder zu rächen. Der Killer lehnt ab,
er brauche Bargeld. Oder das Mädchen solle ihm sexuelle Gefälligkeiten bieten. Sie
lehnt ab und wartet, bis jemand kommt, der ihr hilft. Vorerst taucht jedoch ein
fast blinder Schwertkämpfer (Tony Leung Chiu-Wai) auf, der das Dorf von
Pferdedieben befreien wollte.
Der junge Kämpfer Hung Chi (Jacky Cheung) möchte seine Arbeit vollenden - und
die Rache des Mädchens vollstrecken. Doch ihn plagt auch etwas: Seine Frau (Bai
Li).
REVIEW
Redux ist weder besser noch sonderlich klarer
als das Original aus dem Jahr 1994. Doch
die Straffung, der neu arrangierte Soundtrack und das digitale Angleichen der
Bilder sorgt für ein stringenteres Filmvergnügen. Eines, das sein Publikum
freilich immer noch teilt in Liebhaber und Hasser. Denn "Ashes of Time" ist
immer noch ein nahezu unverständliches Werk der visuellen Superlative und des
inhaltlichen Nonsens. Es wird gelitten und erinnert, erzählt und geschwelgt,
gekämpft und noch mehr gelitten. Also Vorlage diente dabei der erste Teil der
Kondor-Trilogie von Louis Cha - und da alleine liegt schon ein Problem: Chas
Romane sind ausufernd in ihrem
Figurenkarussell und oft alles andere als
geradlinig. Wirr triffts schon besser.
Und Wong war nicht grossartig daran interessiert, den Stoff zu bändigen. Vielmehr nimmt er die Armada an Figuren und schleudert sie in einen kryptischen Rückblenden-Plot, der gleich noch weniger Sinn macht, als die Vorlage es fertig brachte. Der Clou ist nur eben, dass Wong den Zuschauern weismacht, sie bräuchten gar keine Story, der man ohne Zuhilfenahme einer Inhaltsbeschreibung folgen kann. Es brauche vielmehr lediglich einen Aufhänger für Szenen voller Sinnlichkeit, voller existentialistischer Monologe, voller Verträumtheit und grenzenloser Schwelgerei. Wongs Lieblingszustände also, diesmal verlegt in die Welt des klassischen Martial-Arts, gestreng dem Motto "Je stärker man versucht, zu vergessen, um so intensiver erinnert man sich". Wong Kar Wai in Reinkultur.
In China sorgte das für Kopfschütteln und der Erstrelease floppte 1994 heftig. Das lag auch daran, dass die Vorgeschichte turbulent war: Wong verlor in der Post Production die Übersicht über das Material. Für Re-Shoots war Joey Wong nicht mehr verfügbar, ihre Szenen wurden gestrichen, ihre Rolle mit Charlie Yeung nochmals abgedreht. Während sich Wong und vier Cutter dem Material widmeten, drehte er "noch schnell" zwischendurch Chungking Express, der sogar vor dem spät und zu teuer fertig gestellten "Ashes of Time" ins Kino kam - und für Begeisterung sorgte. Ganz anders als "Ashes", der es lediglich im Ausland zu einer kleinen Fangemeinde brachte, die ihm einen Kultstatus verlieh.
Warum? Wohl gerade weil er so komplex ist, weil er Psychologie vor Action stellt. Weil er sich Konventionen des Genres strikte verweigert und etwas ganz Eigenes wird. Etwas, was ich seit dem letzten Mal Anschauen deutlich mehr zu schätzen weiss - vielleicht weil ich reifer geworden bin, vielleicht weil meine Erwartungen diesmal anders waren und vielleicht, weil der Film in visuell aufbereiteter Film besser wirkt. Zudem ist der Synthesizer-dominierte Score von Frankie Chan und Roel A. Garcia reduziert worden. Ersetzt wurde er durch Klänge des Pekingers Wu Tong und Cello-Beigaben von Yo-Yo Ma. Weniger 80er-Mucke also, dafür lyrischere, zeitlosere Musik. Das kommt nicht schlecht, selbst wenn es "Ashes of Time" filmhistorisch entwurzelt.
Rein inhaltlich wurde sehr wenig gekürzt, die 7 Minuten Straffung gehen auf das Weglassen der Anfangsszene sowie kleinere Cuts zurück, die das Tempo marginal erhöhen. Es bleibt aber ein langsamer, nachdemnklicher Film, der viel mehr von Stimmung lebt, als von Handlung. Selbst die Akteure gehen in diesem von Erinnerungen, Vorahnungen und psychologischem Ausloten geschwängerten Werk unter - und das will etwas heissen, haben wir es hier doch mit einem wahren Who-is-Who des Hongkong-Kinos des Jahrzehnts zu tun. Für einen Asien-Fan ein Hochgenuss, Leslie Cheung, die beiden Tony Leungs, die wunderbare Brigitte Lin, Carina Lau, Jacky Cheung, Charlie Yeung und die unvergleichliche Maggie Cheung im selben Film zu sehen.
Und noch ein Star kommt dazu, die sich ganz Wongs Vision unterordnet: Sammo Hung. Die Kampfkugel sorgte für die rasante Martial-Arts-Choreografie, welche jedoch wegen Wongs hektischen und meist verfremdeten Schnitt verpufft. Kämpfe werden zu einem desorientierenden Getümmel, das für Kampffreunde nicht mehr viel bietet, aber seine eigene Ästhetik entwickelt. Meist ist die Kamera so nah dran, dass man nur noch etwas vorbeihuschen sieht. Ein Schwert da, ein Stofffetzen dort. Nahe dran ist die Kamera auch an den Gesichtern, ähnlich einem Spaghetti-Western. Wong lotet so die Emotionen seiner Figuren, die erstaunlich steif agieren, halbwegs aus.
Nicht Wong alleine, versteht sich, sondern er und sein Stamm-Kameramann Christopher Doyle. Dem fliesst eh ein Grossteil des Lobes zu, weil seine Bilder von solcher Kraft sind, solcher Einzigartigkeit, dass sie Handlung und Dramaturgie mühelos toppen. Manche Szenen sind von psychedelischer Verfremdung geprägt, andere zeugen von enormer Klarsicht. Und viele sind ungeheuer sinnlich, etwa wenn Maggie Leung hinter Leslie Cheung liegt und ihn sinnlich streichelt. Das dürfte die knisterndste Szene des Films sein und eine der zärtlichsten in Wongs Schaffen überhaupt. Wenn man bedenkt, dass Wong Kar Wai der vielleicht sinnlichste und wehmütigste Filmemacher überhaupt ist, bekommt so eine Aussage viel Gewicht.
Es mag seltsam anmuten, dass ich "Ashes of Time Redux" einen ganzen Stern besser bewerte als die Ur-Version. Das liegt an der verstrichenen Zeit, an den Erwartungen und sicher auch an der Qualität des Bildes, denn die bisher erhältlichen Disks des Films waren ein Graus. Das redselige und hypnotische Werk macht noch immer nicht viel Sinn, Leslie Cheungs Erzählstimme strengt an und alles wirkt eine Spur zu prätentiös - doch es ist berauschend anzusehen. Und nicht zuletzt sollte man ein Werk, das sich so widerborstig populären Trends verwehrt, das durch seine Optik mehr als fasziniert und das in seiner Art nahezu einzigartig ist, mal gebührend loben. Als "Zweitmeinung" lass ich meine alte Kritik, die in etwa dasselbe aussagt, aber ins Negative kehrt, einfach auch online ...
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