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Thrillerromanze
Südkorea / Hongkong 2006
Alternative Titel Deiji; The Triangle;
데이지

Regie Andrew Lau Wai-Keung
Drehbuch Jae-young Kwak, Gordon Chan
Ka-Seung, Felix Chong Man-Keung
Produktion Teddy Jung
Darsteller Ji-hyun Jun, Woo-sung Jung, Sung-jae Lee, Ho-jin Jeon, David Chiang

Zuschauer 877'484 
Länge
124 Min. (director's cut) / 102 (koreanische Fassung).
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12 (FSK: 16)

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 7.8.06
©  Bilder i love cinema / Basic / taewon, Screenshots molodezhnaja


STORY
Während des Besuchs bei ihrem Grossvater auf dem Land fällt die 25-jährige Malerin Hye-young (Ji-hyun Jun) in einen Fluss. Bald darauf steht an der Stelle eine Brücke. Hye-young hinterlässt dem aufmerksamen Erbauer ein Bild. Später, als sie sich in Amsterdam als Porträtmalerin auf einem Platz in Amsterdam verdingt, trifft sie auf Jeong-Woo (Sung-jae Lee), der mit einem Topf voller Gänseblümchen unterwegs ist. Könnte er der Mann mit der Brücke sein? Bei seinen wiederholten Besuchen verliebt sich Hye-young in ihn, ohne zu ahnen, dass er ein Cop ist. Just als er ihr sein Geheimnis beichten will, bricht eine Schiesserei vom Zaun und Jeong-Woo verfolgt einen der Schützen: Park-Yi (Woo-sung Jung), einen Killer, der Hye-young schon lange beobachtet.

 

REVIEW
Wenn man von "Daisy" den Nachfolgefilm des Geniestreichs Infernal Affairs erwartet, da mit Andrew Lau derselbe Mann hinter der Kamera stand, wird man masslos enttäuscht sein. "Daisy" ist nicht annähernd so gut und gehört nicht in dasselbe Genre. Einen Hinweis darauf gibt vielleicht, dass der Koreaner Jae-young Kwak das Drehbuch geschrieben hat, Regisseur des romantischen Blockbusters My Sassy Girl und des Melodramas The Classic: "Daisy" ist dennoch auch ein romantischer Thriller, eine Dreiecksgeschichte vor gefährlichem Hintergrund. Und in diesem Genre kann diese interkontinentale Produktion (produziert in Hongkong, gedreht mit Koreanern, gefilmt in Amsterdam) durchaus manchen Punkt für sich verbuchen.

Vorauszuschicken ist, dass ich hier den Director's Cut bespreche, der 124 Minuten lang ist und sich von der 110-minütigen koreanischen Fassung fundamental unterscheidet. Während der längere Cut von mir ganz knappe 3½ Sterne bekommt, würde der kürzere sehr gute 3 kriegen. Die Differenzen liegen in der Montage und dem Aufbau, der sich v.a. in der ersten Stunde stark unterscheidet. Die koreanische Fassung präsentiert uns Woo-sung Jungs Charakter von Anfang an und baut den Film als chronologische "unglückliche" Romanze auf, noch konventioneller also, als das Material eh schon ist. Als Sung-jae Lee ins Spiel kommt, ist das folglich nur ein minimaler Twist, denn alles läuft streng nach Dreiecksgeschichten-Regel ab. Doch in dieser Version ist "Daisy" ziemlich deutlich Woo-sungs Story. Im Director's Cut ist die Rolleverteilung ausgewogener, die beiden Männer sind gleichwertig, was die Sympathieverteilung komplexer macht.

Deshalb ist die erste Stunde auch so gut. Wir lernen erst Hye-young kennen, ihre Fahrten durchs Grüne, ihr Fall in den Bach, ihre Malereien in Amsterdam. All dies mit Voiceover von ihr. Dann stösst unvorbereitet Jeong-Woo dazu, wiederum mit seinem eigenen Voiceover, und wir fragen uns, ob er vielleicht der Mann sei, der ihr die Gänseblümchen vor die Türe stellt und ihr die Brücke über den Bach gebaut hat. Von Park-Yi wissen wir zu dem Zeitpunkt noch gar nichts. Als er eingeführt wird, überschlägt sich unsere im Kopf zusammengebastelte Story abermals. Und selbst als endlich alle drei Figuren etabliert und ihre Sichtweisen auf teilweise identische Ereignisse erläutert sind, gibt es noch die eine oder andere Überraschung - massgeblich im Verlauf der ersten Schiesserei.

Andrew Lau packt in diese erste Stunde sehr viel Material und die Betrachtung aus drei Winkeln erlaubt ihm einige interessante Spielereien. Begleitet von sympathischer Musik (Shigeru Umebayashi, Kwong-Wing Chan) und gefilmt in relativ unaufdringlichen Bildern (Andrew Lau, Ng Man-Ching) entwickelt sich die Story mit Raffinesse. Erst nach etwa einer Stunde wechselt Lau die Gänge, der Film wird stärker melodramatisch und bis zum forcierten Finale auch etwas absurd. Um die Ereignisse aufzupeppen, setzt Lau ein paar Mal Zeitraffer und aufblitzende Bilder ein, was unnötig ist und in den romantisch-melancholischen Teil nicht passt. Was die zweite Filmhälfte vielmehr am Leben erhält, sind nicht Technik oder Story, sondern die Akteure: Das koreanische Dreiergespann aus Ji-hyun Jun (My Sassy Girl, Il mare), Woo-sung Jung (A Moment to Remember) und Sung-jae Lee (Dance With the Wind) harmoniert prächtig und in einer Szene, in der alle drei erstmals aufeinander treffen, bringt Lau ihre Emotionen geschickt in Einklang. Die Kamera liebt vor allem Ji-hyun Jun, der Lau am meisten Zeit widmet und deren verträumten Blick er immer wieder einfängt. Egal, ob sie schauspielerisch gross auftrumpfen kann - sie ist einfach süss. Dass dann auch Shaw Brothers-Legende David Chiang noch zu einem Einsatz kommt, wertet den Schauspielquotienten zusätzlich auf.

Zum Schluss ist man fast zwangsläufig etwas enttäuscht, da etwa der ganze Thriller-Teil in dem leicht konstruiert wirkenden Film etwas aussen vor bleiben musste und dass die zweite Stunde nicht annähernd die Frische (technisch wie erzählerisch) der ersten erreichen konnte. Doch der Film (v.a. im Director's Cut) wird schön abgerundet und zurück bleibt ein vorzüglich gemachter Kommerzfilm mit starken Akteuren und ansprechender Gestaltung. Mit Zynismus kommt man hier nicht weit, vielmehr sollte man sich auf eine gehörige Portion Kitsch, durchsichtige Metaphern, Stereotypen (sanfter Killer ...) und sogar Längen einstellen, dann ist man auf "Daisy" gut vorbereitet. Vom grossen Reinfall, den manche Kritiker in dem Werk sahen, kann ich überhaupt nicht sprechen. Dazu ist er einfach zu schick und ansprechend in beinahe jeder Hinsicht - egal ob man bei diesem potenten Team einen noch grandioseren Film erwartet hat oder nicht.

 

Um nochmals auf die Unterschiede Director's Cut / koreanischer Cut zurückzukommen: Die gravierendste Differenz ist die unterschiedliche Anordnung der Szenen in der Anfangsphase. Doch es gibt auch ein paar Details, die unterschiedlich sind. Dazu eine Spoiler-Sektion, bitte nicht weiter lesen, falls ihr den Film nicht gesehen habt. Die Infos sind sowieso erst nach Genuss des Films spannend. Also. Wegschauen. Husch!

Spoiler:

- In der koreanischen Fassung überlebt Park-Yi, was Sinn macht, da diese Version "sein" Film ist. Der Director's Cut lässt sein Schicksal offen - es ist jedoch anzunehmen, dass er tot ist, da in David Chiangs Haus so viele Schüsse fallen. Das macht auch Sinn, denn im Director's Cut sind er und Jeong-Woo gleichwertig, müssen also auch dasselbe Schicksal erleiden.

- Kleine Nuance: In der koreanischen Fassung steht auf dem Schild über dem Vordach "Wings of Happiness", was ohne Bedeutung bleibt. Im Director's Cut steht auf dem Schild "No matter what, the future can be changed", wobei das Wort future sich am Anfang im Wasser deutlicher spiegelt. Ganz am Ende des Films erwähnt Jeong-Woos Partner die Anzeige, das Ganze wirkt abgerundeter.

- Director's Cut: Eröffnungs-Credits über einer Sequenz mit Ji-hyun Jun. Korea: Eröffnungs-Credits über einer Sequenz mit Woo-sung Jung.

 

 

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