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Thriller

Japan 1964
Alternative Titel Kenju zankoku monogatari; 拳銃残酷物語

Regie Takumi Furukawa
Drehbuch Haruhiko Oyabu, Hisataka Kai
Darsteller Jo Shishido, Chieko Matsubara, Tamio Kawaji, Yuji Odaka, Minako Kozuki

Länge 87 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.12.09
©  Bilder Criterion / Nikkatsu, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Gangster Togawa (Jo Shishido) sass im Knast. Nun hat die Mafia ihn rausgeholt und will den Neuanfang mit etwas Geld versüssen. Im Gegenzug verlangen die Gangster seine Mithilfe bei einem Coup. Es geht darum, einen Geldtransporter zu überfallen, der mit 120 Millionen Yen Wetteinsatz von der Pferderennbahn unterwegs ist. Togawa ist skeptisch, ist aber auf das Geld der Mafia angewiesen, weil seine Schwester Rie (Chieko Matsubara) im Rollstuhl sitzt. Also sagt er zu. Mit seinem Kumpel Shirai (Yuji Odaka) nimmt er erst einmal jene Männer unter die Lupe, mit denen er zusammenarbeiten soll. Er entscheidet sich für den Boxer Okada (Shobun Inoue) und den Junkie Teramoto. Dann wird geplant. Und sieh an: Der Coup gelingt - mit einem kleinen Problem, das gravierende Folgen hat.

 

REVIEW
Unter den vielen Thrillern, die das japanische Studio Nikkatsu in den 50ern und 60ern produzierte, ist "Cruel Gun Story" einer derer, die am stärksten vom Film noir beeinflusst sind. Zwar nahmen auch andere Werke wie Rusty Knife Motive und Stile dieses kultigen amerikanischen Gangsterkinos auf, doch kaum einer konsequenter. So mischt die Story Elemente aus den Genre-Klassikern "The Maltese Falcon" (von John Huston) und "The Killing" (von Stanley Kubrick), fügt viel Nihilismus und Desillusion dazu, und verschönert alles mit atmosphärischen Bildern voller finsterer Typen, unheimlicher Hinterhöfe und blutigen Gewaltakten.

Nicht fehlen darf ein hartgesottener Antiheld - und den fand Regisseur Takumi Furukawa in Jo Shishido. Der Mann, der mit einer Schönheitsoperation Ende der 50er seine Wangenknochen anhob und danach aussah wie ein Eichhörnchen, war bei Nikkatsu lange erste Wahl für Schurkenrollen. Doch mit Seijun Suzukis wegweisendem "Youth of the Beast" (1963) startete er eine steile Laufbahn als reifer Antiheld des Studios, ein Kontrapunkt zu den populären Jungstars Akira Kobayashi und Yujiro Ishihara. In "Cruel Gun Story" könnte kaum jemand besser für die Hauptrolle geeignet sein als Pausbäckchen Shishido mit seinem übercoolen Spiel.

Andere Akteure rücken etwas in den Hintergrund, spielen aber elementare Rollen in der verzwickten Story. Die beginnt als klassisches "heist movie", also als Film über einen gross angelegten Raub, und wird danach langsam zum Vergeltungsthriller. All dies stets im Rahmen eines Film noir, bei dem jede Figur etwas undurchsichtig ist. Lob für den Zusammenhalt des Ganzen gebührt Regisseur Furukawa und seinen Technikern, die mit flottem Erzähltempo, tollen Bildern, ruppiger Action und prägnanter Musik Akzente setzen.

Furukawa war der Mann, der 1956 mit "Season of the Sun" den Jugenfilm-Trend taiyozoku auslöste und damit Yujiro Ishihara zum Star machte. Dass er sich in einem düsteren und reifen Thriller so gut bewegt, erstaunt. Es brachte ihm jedenfalls die Aufmerksamkeit der Shaw Brothers, die ihn wie seine Kollegen Ko Nakahira ("Crazed Fruit") und Umetsugu Inoue nach Hongkong holten. Dort inszenierte er unter anderem den Krimi Black Falcon, blieb dem Genre also mehr oder weniger treu, jedoch ohne Noir-Einschlag, schliesslich setzten die Shaws damals auf knallbunte Ästhetik.

"Cruel Gun Story" ist sicherlich nicht meisterhaft. Dazu hat er zu viele Hänger. Doch sein Reiz liegt im Detail. Etwa in den vielen Verweisen auf die US-Militärpräsenz (Soldaten, Jets). Oder dem Planen des Raubs, der danach exakt so auch abläuft - bis auf ein kleines, fieses Detail. Oder bei den schön schmutzigen Schiessereien. Bei einer besonders mörderischen etwa eilt ein Gangster zum Gulli, um den Flüchtenden hinterher zu schiessen. Dabei wird er selbst getroffen, worauf er mit dem Hintern voran tot das Loch runterfällt. Solche Szenen zeigen, mit welcher Härte und zwischenmenschlicher Respektlosigkeit im Milieu operiert wird.

Mit diesem nihilistischen Weltbild, der spannenden Story, dem niederschmetternden Ende und vor allem der vorbildlich düsteren Inszenierung schwingt sich "Cruel Gun Story" über seine Genre-Kumpels, die Nikkatsu in jener Zeit nahezu am Fliessband produzierte. Es ist ein kleiner, dreckiger und fatalistischer B-Film, perfekt zugeschnitten auf seinen Star und für alle Fans des Film noir, egal aus Ost oder West, auf jeden Fall sehenswert.

 

MEINE DVD (Ecplise)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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