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Anime

Japan 2011
Alternative Titel Hoshi o ou kodomo; Children Who Chase Lost Voices; 星を追う子ども

Regie und Drehbuch Makoto Shinkai

Länge 116 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 14.12.2011
©  Bilder CoMixWave, Screenshots molodezhnaja


STORY
Seit dem Tod ihres Vaters geniesst die junge Asuna die Einsamkeit. Tagsüber hört sie die mysteriöse Musik aus einem Kristall, den ihr Vater ihr hinterlassen hat. Eines Tages stösst sie au dem Heimweg auf ein riesiges Monster. Ein Junge namens Shun taucht auf und rettet sie. Asuna freundet sich mit ihm an und ist gerührt von seiner Zuneigung. Doch da verschwindet er wieder. Auf der Suche nach ihm macht sich Asuna mit ihrem Lehrer Mr. Morisaki auf in das mythische Land Agartha. Morisaki hofft, dort seine verstorbene Frau wiederzufinden.

 

REVIEW
So schön der echte Himmel auch sein mag - bei Makoto Shinkai ist er schöner. Der Trickfilm-Regisseur hat von Beginn seiner Karriere an das Design des Himmelszelts derart perfektioniert, dass heute alleine schon ein Blick in jene weiss-blauen Weiten genügt, um zu erkennen, wer dahintersteckt. Es leuchtet die Sonne, es färben sich die Wolken, es strahlt das Blau. Das ist kein Himmel, das ist ein Gedicht - so sehr, dass die Bilder fast von der Story ablenken. Und das wäre diesmal durchaus gefährlich, denn mit "Children Who Chase Lost Voices from Deep Below" wagt sich Shinkai an sein narrativ bislang ambitioniertestes Werk.

Wir erinnern uns: Er drehte erst Werbung, Filmsegmente und gefeierte Kurzfilme wie sein Solo-Projekt Voices of a Distant Star, bevor er mit The Place Promised in Our Early Days sein Langfilmdebüt gab. Und was für eines: bildschön, poetisch und melancholisch etablierte er seine Lieblingsthemen um Romantik, Science-Fiction und Erinnerungen. Doch zur Beinahe-Perfektion reifte dies erst in seinem einstündigen Meisterwerk 5 Centimeters per Second, dem visuell vielleicht umwerfendsten Anime des Jahrzehnts. Das schürt hohe Erwartungen und setzt unter Druck. Einen Druck, dem Shinkai teilweise auszuweichen scheint, indem er sich auf konventionellere Fantasystoffe beruft.

Fantasy mag an sich schon besonders sein, aber nahezu jeder zweite Anime hat fantastische Elemente. Kommt dazu, dass sich der Regisseur dadurch näher an den grossen Hayao Miyazako rückt, einen Mann, mit dem er schon früh in seiner Karriere gerne verglichen wurde. Und da haben wir nun einen Kristall, der aussieht wie jener in Castle in the Sky, wir haben eine niedliche Katze als Sidekick, wir haben ein Mädchen als Heldin und eine Parallelwelt mit Kreaturen wie aus dem Miyazaki-Universum, vor allem "Princess Mononoke". Nein, es handelt sich weder um Plagiat noch Nachäffung, doch es wäre ratsamer gewesen, wenn sich Shinkai auf seine Stärken fokussiert hätte.

Wenn die indes zum Zug kommen, ist auch der gewohnt poetisch betitelte "Children Who Chase Lost Voices from Deep Below" grosses Kino. Die Landschaften sind von betörender Schönheit, oft beleuchtet mit einem hyperrealistischen und poetischen Licht. Die Figuren, immer etwas rudimentär animiert, was vielleicht Shinkais grösste Schwäche ist, gehen in diesen Weiten oft fast unter. Dann schafft es der Regisseur einmal mehr, Gefühle schon nur durch Bilder und Stimmungen auszulösen. Einsamkeit, Vergänglichkeit, Hoffnung - er schafft all dies mit ein paar Zeichenstrichen. Eine bemerkenswerte Leistung.

Doch er scheitert ausgerechnet bei dem Teil, der eigentlich aufblühen sollte: Das Land Agartha liess mich seltsam kalt, auch wenn es komplex und ausführlich aufgebaut wird. Wir haben Inka-Elemente, Mystizismus, europäische Einflusse, alles Mögliche vereint. Doch weder visuell noch atmosphärisch kann diese fantastische Domäne mit der weltlichen Mithalten. Während Makoto Shinkai nämlich die Realität in Poesie verwandelt, wirkt die Fantasie seltsam profan. Das mag so System haben, saugt aber die Überwältigung aus dem Film-Mittelteil. Nicht nur das: Sind die Abenteuer in dieser Welt einmal etabliert, wirkt die Sache etwas öde.

Man kann Shinkai vorwerfen, er habe immer etwas Mühe mit der Handlung. Bei seinem Kurz-Debüt beschränkte er sich schlauerweise auf rund 20 Minuten Spielzeit. Bei seinem Lang-Debüt setzte er mehr auf Stimmungen und liess die Story angenehm vage. Und bei 5 Centimeters per Second beschränkte er sich abermals auf eine Stunde, die er erst noch in Segmente aufteilte. Drehbuch? An sich schwach, aber die daraus erzeugte Stimmung ist schlicht perfekt. Hier indes, wenn die Begeisterung für Look und Feel einmal nachlässt, wird auch die bescheidene Substanz bitter spürbar.

Das alles ändert freilich nichts daran, dass man sich auch "Children Who Chase Lost Voices from Deep Below" gerne anschaut. Von der niedlichen Katze Mimi über die oft bejubelnswerte Optik bis hin zur Grundmelancholie, die den ganzen Plot durchzieht, findet man hier immer wieder etwas, um sich zu begeistern. Die ganz Kleinen sind mit den Themen wie Einsamkeit und Verlust vielleicht überfordert. Aber erwachsene Anime-Fans finden bei Makoto Shinkai Animation der höheren Güteklasse - ausserhalb des Studios Ghibli sicherlich etwas vom Besseren, was das japanische Trickfilmkino zu bieten hat.

 

MEINE DVD
CoMix Wave, Code 2, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 mit englischen, chinesischen und japanischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)
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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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