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2007
> 5 CENTIMETERS PER SECOND
Anime
Japan 2007
Alternative Titel
a chain of short stories about their lives;
秒速5センチメートル;
Byosoku 5 senchimetoru; Byosoku 5 Centimeters
Regie
Makoto Shinkai
Drehbuch Makoto Shinkai
Länge 62 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung o.A.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 6.12.07
© Bilder CoMix Wave,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Tokio in den frühen 90er-Jahren:
Akari Shinohara und Takaki Tono sind an ihrer Schule Aussenseiter, daher freunden
sie sich an. Doch ihre junge Beziehung zerbricht, als Akari mit ihrer Familie in
eine andere Stadt zieht. Die beiden bleiben monatelang per Brief in Kontakt,
bevor Takaki beschliesst, sie zu besuchen. Sein Zug kommt wegen starken
Schneetreibens kaum voran - wird er seine Akari überhaupt wiedersehen? Jahre
später studiert er auf der Insel Kagoshima. Mit seiner netten Art erobert er das
Herz der schüchternen Kanae. Doch sie getraut sich nicht, ihn darauf
anzusprechen.
REVIEW
Viele Ritterschläge hat
Makoto Shinkai schon hinter sich. Vom
Anime-Wunderkind bis zum neuen Miyazaki wurde ihm jeder Titel schon einmal
zuerkannt. Und tatsächlich gehört der 1973 geborene Künstler seit seinem beinahe
im Alleingang fertig gestellten Kurzfilm Voices of a Distant Star
(2002) zu den grossen Hoffnungen des japanischen Trickfilm-Kinos. 2004 festigte
er mit seinem ersten Langfilm The
Place Promised in Our Early Days seinen Status. Und nun steht "5 Centimeters
per Second" an, eine Mischung aus Lang- und Kurzfilm, der, wie der Untertitel
erklärt, eine Kette dreier Kurzfilme über das Leben von zwei Menschen ist. So
jedenfalls die stark
vereinfachte
Grundidee. Doch dahinter steckt viel mehr.
In nur 63 Minuten deckt Shinkai auf simple, aber enorm einfallsreiche und vor allem eindringliche Weise menschliche Gefühle von Wehmut über Liebe bis völliger Tristesse ab. In einigen der schönsten Bilder dieses Kinojahres hängt er Fragmente einer Beziehung aneinander, welche mit jeder Minute fühlbarer werden. Schon die erste Teilgeschichte, "Cherry Blossom Story", ist wunderbar. Die beiden Off-Erzählstimmen der Protagonisten, die voll gepackt sind mit Sehnsucht und blanker Wehmut, sprengen einem das Herz. Sätze wie "Wie schnell muss ich leben, um dich wiederzusehen?" sind typisch japanische Teenie-Kitsch-Poesie, doch sie wirken hier nicht wie billige Tagebuch-Philosophie, sondern wie echte Gefühle abstrahiert durch einen Anime-Popkultur-Filter. In Kombination mit den bezaubernden Bildern und Shinkais flüchtig anmutender Inszenierung blühen diese Dialoge richtig auf und wirken doch so real. So etwa auch, wenn in der zweiten Episode ("Cosmonaut") Kanae sagt "Takaki ist so lieb, es bringt mich zum weinen" - und der Satz unendlich viel Liebe und gleichzeitig Verzweiflung birgt. Schön, einfach schön.
Nicht genug loben kann man Shinkais Inszenierung. In den ersten beiden Filmen verlor er sich manchmal in Stil-Spielereien. Hier ist dagegen ein Künstler voller Reife am Werk. Jedes Bild ist ausgeklügelt, jede Montage perfekt. Das Timing, abwechselnd zwischen einlullender Traurigkeit und plötzlichen, sich in Form von raschem Editing manifestierenden Aktionen, ist schlicht grandios und kulminiert im dritten Teil ("5 Centimeters per Second") in eine wortlose Bilderflut aus Rückblenden, Träumen und Visionen, begleitet von einem japanischen Lied. Dieser dritte Teil ist in meinen Augen der am wenigsten geglückte, deutet er doch ein paar Ideen an, entlässt dann aber etwas gar plötzlich. Die Offenheit des Endes, und damit zusammenhängend seine Melancholie, sind passend, doch es wirkt trotzdem sehr abrupt. Nichtsdestotrotz ist hier von A bis Z ersichtlich, welch talentierter Mann am Werk ist.
Einige Motive machen "5 Centimeters per Second" klar als Shinkai-Film erkennbar. So etwa die startende Rakete, der Einsatz von Licht und Reflexionen sowie der Fokus auf Wolken und Himmel. Er arbeitet hier etwas subtiler als vorher, doch noch immer mit enormer schöpferischer Kraft. Bilder sind es auch, welche die drei Einzelepisoden verknüpfen - so etwa die Wetterszenen (Schnee, Regen, Herbstsonne), das Stehen vor einem Spiegel und immer wieder die Spielereien mit dem einfallenden Licht. Die Animation ist hierbei einfach umwerfend, sowohl technisch wie künstlerisch.
Erinnerungen ruft der Film bei mir weniger an Miyazaki wach, als an andere Ghibli-Werke à la Whisper in the Wind und Only Yesterday. Shinkai lässt in "5 Centimeters per Second" (der Titel bezieht sich auf die Geschwindigkeit, mit der Kirschenblütenblätter zu Boden fallen und sich dabei voneinander wegbewegen) nämlich Fantasy- und Sci-Fi-Themen seiner vorherigen Filme weitgehend zurück und taucht in den Alltag ein. Nicht den Alltag, wie wir ihn kennen, sondern poetisch verklärten Alltag, sozusagen pure Poesie, purer Kitsch, pures Gefühlskino. Dabei entwickelt er eine lyrische Erzählweise und traumhafte Ästhetik, die uns bekannte Emotionen regelrecht bündelt und in konzentrierter Form präsentiert. Man muss schon ein ungeheurer Zyniker oder Kostverächter sein, wenn man sich davon nicht nach den ersten paar Bildern betören liesse. Von mir kriegt Shinkai nun auch einen "Ritterschlag". Er ist nicht der neue Miyazaki, er ist Makoto Shinkai. Sein Name ist stark genug, um alleine zu stehen. Seine Vision gross genug, um selbst als Referenz zu gelten. Shinkai ist der neue Shinkai. Sein nächster Film kann gar nicht schnell genug kommen.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch und chinesisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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