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Komödie
Japan 2015
Alternative Titel Titel Ten no Chasuke; 天の茶助
Regie
Sabu
Drehbuch Sabu nach seinem eigenen
Roman
Darsteller Ken'ichi Matsuyama, Ito Ohno, Ren Osugi, Yusuke Iseya, Tina
Tamashiro, Susumu Terajima
Länge 106 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 28.4.2016
© Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Himmel sind unzählige Männer damit beschäftigt, die Lebensgeschichten der
Menschen auf Erden zu schreiben. Chasuke (Ken'ichi Matsuyama) hält sich da
weitgehend heraus: Er serviert diesen göttlichen Autoren nur den Tee. Bei seiner
täglichen Arbeit baut er jedoch besondere Sympathie für die stumme
Blumenhändlerin Yuri (Ito Ohno). Dumm also, stirbt sie wegen einer Änderung, die
er einem der Schreiber vorgeschlagen hat! Chasuke muss seinen Fehler korrigieren
- und steigt dazu auf die Erde herunter. Doch dort greifen die Drehbuchautoren
in seine Rettungsmission ein.
REVIEW
Um Sabu ist es etwas ruhig geworden. Der Regisseur und
Teilzeit-Schauspieler wurde mit Filmen wie
Postman Blues oder
Blessing Bell
in den Kultfilm-Himmel gelobt, und obwohl auch neuere Werke wie der süsse
Bunny Drop ihr Publikum fanden, so ist er nicht
mehr das "heisseste Ticket in der Stadt". Für einen Fan des japanischen Kinos
indes ist die Aussicht auf einen neuen Film von Sabu aber allemal eine
erfreuliche. Und wenn die Zusammenfassung dann noch klingt wie jene von
"Chasuke’s Journey", eine Art japanische Jung-Version von "Der Himmel über
Berlin", dann ist das Interesse geweckt.
Leider verpufft gerade dieses
erstaunlich schnell. Es gibt immer noch einige visuelle Spielereien und kuriose
Einfälle, aber die Komödie findet nie den richtigen Ton, verzettelt sich in
Nebenhandlungen und beginnt erstaunlich schnell zu langweilen. Das Problem liegt
vielleicht schon an der Geschichte, die auf Sabus eigenem Romandebüt basiert:
Sie weicht von Sabus Stärken ab, ohne jedoch seine typischen Muster ganz zu
verlassen. So wirkt er unentschlossen und weniger innovativ als erwartet.
Was sind denn Sabus
Stärken? Bei seinen frühen Filmen waren es zwei Sachen: Rennen und Zufälle. Dazu
auch noch ein Hauch Kitsch. Ich habe damals die Bezeichnung "Sabu ist der
Tarantino Japans" verworfen und ihn eher Tom Tykwer zugeordnet. Gerade "Lola
rennt" ist Sabu pur, diktiert von Rennen und Zufällen und alternativen
Ergebnissen. Tykwer hat seine Talente mittlerweile massiv ausgeweitet, Sabu
versucht das auch, fällt aber oft wieder zurück.
Die Handlung scheint
auf den ersten Blick das Thema "Zufall" zu beerdigen, schliesslich wird alles
vom Himmel aus diktiert. Doch, und das ist dann eben doch ganz Sabu, kommt das
Ganze nur durch einen unglücklichen Zufall ins Rollen. Eine kleine
Skriptänderung verursacht Yuris Tod. Und auch alles, was danach kommt, scheint
eine Verkettung von (himmlisch dirigierten) Zufällen. Das Problem ist: Weil hier
nichts kausal ist, sondern plötzlich eine Person X auftaucht, und die Story
dreht, wirkt alles so willkürlich. Mitfiebern fällt schwer, wenn nicht einmal
der Tod endgültig ist und jederzeit ein himmlischer Schreiberling wieder alles
auf den Kopf stellt.
Man würde immerhin meinen, Sabu könne so der
Fantasie freien Lauf lassen, aber die Einfälle wirken gesucht. Und wie siehts
mit Rennen aus? Das gibts kaum. Es wird dafür mehr geredet. Da bricht Sabu klar
mit seinem Frühwerk, aber leider mit einhergehenden Tempo-Einbussen. Also was
ähnelt dieser neue Sabu dann am meisten? Tarantino weiterhin nicht. Tykwer ein
wenig, vor allem eben wieder "Lola rennt", denn unser Protagonist immer wieder
im Schnelldurchlauf die Biografie einer neuen Bekanntschaft durchgeht. Aber mehr
noch "Amélie", denn Chasuke hilft den Menschen, das ist meist in kitschig
schönem Licht gefilmt, Humor trifft Herz. Und es werden Filme zitiert, hier etwa
"Ghost" und "Titanic", weil einer der Himmels-Skripter abschreibt.
Was
funktioniert denn? Der Anfang im Himmel ist drollig. Ken'ichi Matsuyama ist
immer ein sicherer Wert und seinem Chemie mit Ito Ohno (For
Love's Sake) hat Potential. Auch einige der Kurz-Biografien sind amüsant.
Aber die Enttäuschung dominierte bei mir: Die Story hielt mein Interesse nicht
wach. Die kuriosen Figuren wie der Polizist mit weisser Maske irritierten mich.
Und selbst die Licht-geflutete Optik ist manchmal weniger poetisch als einfach
nur aufdringlich und repetitiv. Das kann Sabu besser. Wenn ein Sabu Mittelmass
macht, dann tut das jemanden wie mir schon weh, der ins japanische Kino voll
einstieg, als Sabu gerade das neuste Wunderkind war.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1 verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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