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Drama
Südkorea 2007
Alternative Titel Soom;

Regie Ki-duk Kim
Drehbuch Ki-duk Kim
Produktion Ki-duk Kim
Darsteller Chang Cheh, Ji-a Park, Jung-woo Ha, In-hyeong Gang, Ki-duk Kim

Zuschauer -
Länge
84 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 15.2.08
©  Bilder Taewon, Screenshots molodezhnaj


STORY
Yeon (Ji-a Park) ist mit einem Mann (Jung-woo Ha) verheiratet, der nur noch wenig Liebe für sie übrig hat. Die tägliche Routine und die Erziehung der gemeinsamen Tochter schlagen auf ihre Beziehung. Als Yeon entdeckt, dass ihr Gatte eine Affäre unterhält, realisiert sie einen Wunsch, den sie seit Tagen hegt: Im Gefängnis Hansung den Mörder Jin Jang (Chang Cheh) zu besuchen. Unter dem Vorwand, seine Exfreundin zu sein, bekommt Yeon ein Treffen mit dem Todeskandidaten. Sie wechseln nicht viele Worte, doch beide wissen, dass sie ihre Treffen weiterführen sollten. Bald kommt Yeon regelmässig vorbei und tapeziert jeweils den Raum, in dem sie sich treffen.

 

REVIEW
"Breath" hinterlässt ein überwältigendes Gefühl von déjà-vu. Dass sich Filmemacher wiederholen, ist normal. Dadurch prägen sie einen Stil und werden unverwechselbar. Doch Ki-duk Kim scheint immer öfter denselben Film zu drehen mit denselben Kunstricks, um in Filmzirkeln anzukommen. Wortkarge Figuren, eine amour fou, fehlende Charakterhintergründe, der Hang zum Absurden - all das dargestellt vor einer kühlen, präzisen Bildsprache. "Breath" ruft nun am ehesten Erinnerungen an den weit überlegenen 3-Iron und visuell an den Vorgänger Time wach. Neues gibt es dagegen hier nicht zu finden.

Das alleine ist nicht das Schlimmste an dem Drama. Weitaus schwerer wiegt die Selbstgefälligkeit, mit der Kim mittlerweile seine Geschichten verfasst. Sie spielen regelrecht in einem Vakuum, die Personen sind nicht glaubwürdig und die immergleichen Tricks, um die Figuren mysteriös zu machen, öden an. Warum machen die nicht das Maul auf? Warum handeln sie, wie sie handeln? Kim sind solche Fragen völlig egal, Hauptsache er kann wieder eine abgehobene Liebesgeschichte entwickeln, die in ihrer Konstruiertheit ebenso langweilt wie in ihrer Künstlichkeit.

Dass Kim jedoch ein talentierter Regisseur ist, steht längst ausser Frage. Die Idee, Yeon das Zimmer austapezieren zu lassen, ist gelungen. Die farbenfrohen Tapeten bieten einen bestechenden Kontrast zur kühlen Zelle und Yeons kaltem Haus. Das Framing der Bilder erfreut den Cineasten und das Tempo der Montage erzeugt einen einnehmenden Erzählfluss. Selbst Kims Schauspielführung überzeugt. Auch wenn er dem taiwanesischen Superstar Chang Chen (Blood Brothers) eine stumme Rolle gibt - längst ein Kim-Klischee versteht sich - so macht der das Beste daraus und gibt eine zurückhaltende, überzeugende Darstellung. Ji-a Park alias Zia (Coast Guard) ist sogar noch besser, auch wenn Kim ihr schlicht keine gescheite Motivation für ihr Tun gibt. Sie geht einfach zu einem Mörder, von dem sie nicht einmal weiss, was er getan hat (der Gatte macht zweimal das TV-Gerät aus, wenn der Moderator zur Hintergrundgeschichte ausholen will), und verführt ihn. Ganz normal in Kims Welt.

Jung-woo Ha (Time) bleibt als Ehemann lange Zeit im Hintergrund, bekommt aber gegen Ende ein paar Minuten für solides Spiel. Und Regisseur Ki-duk Kim selbst gibt sich, ein netter Meta-Witz, die Ehre als Gefängnisdirektor, der hinter seinem Monitor die Geschehnisse steuert und schon mal einen Kuss mit der Alarmglocke unterbindet, später dann aber genüsslich beim Knutschen voyeuristisch zuguckt. Auch da stecken Metaphern drin. Kim war nie ein subtiler Mensch, auch wenn ers manchmal geschickt vorgaukelt und in manchen Filmen auch tatsächlich schafft. Doch normalerweise inszeniert er mit überreifer Symbolik, bringt seine Themen überdeutlich aufs Parkett und arbeitet mit einfach zu durchschauenden Stilmitteln.

So plätschert "Breath" dann vor sich her. Die Geschichte packt nie, weil sie im luftleeren Raum spielt, ohne genügend Hintergründe, ohne Glaubhaftigkeit - von Yeons Antrieb über das handeln des Gefängnisdirektors und das etwas gar professionelle Tapezieren des Raums: nichts wirkt hier natürlich. Die Figuren entwickeln sich kaum, besonders aufgedrückt wirkt der ebenfalls wortlose Zellenkumpan (In-hyeong Gang), der homoerotische Gefühle für Jin hegt. Auch das etwas, das ins Nichts führt und höchstens gebraucht wird fürs Finale. Dieses wiederum macht "Breath" zu Kims Version eines Wohlfühlfilms. Es wird klar, dass Jin Jang höchstens Katalysator der Story war und es eigentlich um Yeon und ihren Gatten ging (wofür die Ehe-Story dann aber doch etwas wenig Raum bekam). Jeder kriegt das bestmögliche Ende, das in der jeweiligen Situation noch machbar scheint. Das ist zynisch in Jins Fall, aber nicht clever genug. Vielmehr endet der Film wie er sich zuvor entwickelte: Unglaubwürdig, künstlich - aber schön umgesetzt. Damit schwindet das Vertrauen weiter, dass von Kim mal wieder ein richtig guter Film kommt.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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