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Gangsterdrama
Hongkong / China / Taiwan 2007
Alternative Titel Tian tang kou; 天堂口

Regie Alexi Tan Yili
Drehbuch Alexi Tan
Yili, Tony Chan, Dan Jiang
Produktion John Woo, Terence Chang
Chia-Chen
Darsteller Daniel Wu
Yin-Cho, Shu Qi, Chang Chen, Liu Ye,
Tony Yang
You-ning
, Sun Honglei, Lu Lu Li, Jack Gao

Länge 95 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 7.12.07
©  Bilder Deltamac, Screenshots molodezhnaja


STORY
China in den 30er-Jahren: Fung (Daniel Wu) und die Brüder Kang (Liu Ye) und Hu (Tony Yang) sind eng befreundet. Eines Tages beschliessen sie, ihr Dorf Zhujiajiao ausserhalb von Shanghai zu verlassen und ihr Glück in der Stadt zu versuchen. Dort verdienen sie sich ihr Geld als Riksha-Fahrer und Kellner - und kommen so in Kontakt mit Boss Hong (
Sun Hong-Lei), der den angesagtesten Nachtclub der Stadt führt: Den Club Paradise. Die drei Freunde steigen in der Hierarchie von Hongs Gang auf. Vor allem Kang strebt nach immer mehr Macht und zeigt sich skrupellos
. Fung hingegen freundet sich mit Hongs rechter Hand Mark (Chang Chen) an und verguckt sich in Hongs schöne Freundin, die Sängerin Lulu (Shu Qi). Fungs Schock ist gross, als er entdeckt, dass sie bereits eine Affäre mit Mark hat.

 

REVIEW
Der auf den Philippinen aufgewachsene und im Westen ausgebildete Musikregisseur und Fotograf Alexi Tan gibt mit "Blood Brothers" sein Regiedebüt. Dabei zollt er Sergio Leone ebenso Tribut wie seinem Mentor John Woo. Der Titel des Films erinnert zwar an Woos Meister Chang Cheh und dessen Blood Brothers - doch Vorbilder sind deutlich "Once Upon a Time in America", A Better Tomorrow und Bullet in the Head, dessen Struktur als Gerüst herhalten musste. Die Story spielt nur nicht in Vietnam, sondern im Shanghai der 30er, was Tan und seinem Team erlaubt, das Auge mit edlen Kostümen von Tim Yip (The Wayward Cloud), schicken Sets von Alfred Lau (2046), schönen Bildern von Michel Taburiaux und eleganter Atmosphäre zu entzücken. Das ist auch gut so, denn unter der schönen Oberfläche steckt wenig Neues und schon gar nichts Innovatives. Es ist die immergleiche Geschichte von den unterschiedlichen Brüdern, dem Aufstieg in den Gangsterreihen und der schönen Frau, die Ärger bringt.

Besagte Lady spielt die Taiwanerin Shu Qi mit viel klassischer Verführungskunst. Daniel Wu gibt einmal mehr den unterschwellig brodelnden Helden mit viel Ruhe, aber wenig Power. Liu Ye, der Chinese Sun Hong-Lei sowie die Taiwaner Tony Yang und Chang Chen bieten fehlerlose Unterstützung. Doch so richtig entfalten können sich die Schauspieler nicht, weil ihre Rollen enorm beschränkt sind. "Blood Brothers" hätte davon profitieren können, 30 Minuten länger zu sein und den Figuren mehr Zeit zum atmen zu gönnen. Doch so bleiben sie Stereotypen, ihre Geschichten wirken hastig, ihr Aufstieg in die Gangsterwelt viel zu einfach. Tan lässt seinem Film keine Zeit, sich etwas zu setzen. Mit ein paar schönen Zeitlupenbildern ist das nicht getan. Es bedarf mehr Charakterentwicklung.

Dadurch kommen auch keine echten Emotionen auf. Die vorbildlich komponierten Bilder versuchen zwar verzweifelt, etwas Gefühl aus dem Film heraus zu holen, doch selbst ihnen gelingt das nicht. Meistens beobachtet man passiv. Interessiert, aber uninvolviert. Nur eben: Was es zu sehen gibt, spricht wenigstens auf einer technischen und oberflächlichen Ebene an. Gerade weil der Film so kurz ist, bringt jede neue Szene neue Sets, neue Schauwerte. Langeweile im eigentlichen Sinn kann gar nie aufkommen, auch wenn man konstant damit beschäftigt ist, seine Erwartungen herunterzuschrauben, die man angesichts einer Woo-Produktion mit diesem Cast und dieser Crew zwangsläufig hat.

Mir gefiel "Blood Brothers" letztendlich ja schon. Ikonographische Gesten, fulminante Ausstattung, routinierte Story - nur eben lässt einen das Gefühl nie los, man hätte mehr draus machen können. Stil siegt hier ganz klar über Substanz und daher wirkt der Film nur wie eine in eine schicke 30er-Atmosphäre transferierter Heroic-Bloodshed-Blaupause. Ohne viel Blut. Und ohne einen Strich Originalität, dafür ganz nach vorhersehbarem Muster. Das Gangsterdrama fühlt sich daher zu steril und leidenschaftslos an, die dick aufgetragene Melodramatik macht das ganze eher künstlich, als mitreissend. Und weil der ganze Aufstieg der Freunde im Gangstermilieu so schnell von statten geht, leidet "Blood Brothers" auch noch an einer gehörigen Dosis Unglaubwürdigkeit. Es ist kein schlechter Film, im Gegenteil. Bloss eben keiner, der fesselt und durchschüttelt, sondern uns zurücklehnen und am Whiskey schlürfen lässt, während man die adretten Bilder aufsaugt - und rasch wieder vergisst.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Kantoneisch 5.1 sowie Mandarin 5.1 und DTS mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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