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Abenteuerfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Anthony D'Souza
Drehbuch Anthony Do'Souza, Jasmine D'Souza
Produktion Dhilin Mehta
Songs A.R. Rahman
Kamera Laxman Utekar
Choreografie Farah Khan, Ahmed Khan, Ashley Lobo
Darsteller Sanjay Dutt, Akshay Kumar, Lara Dutta, Zayed Khan,
Rahul Dev, Katrina Kaif, Kabir Bedi, Kylie Minogue, J.P. Genasi
Länge 116 Min.

Kinostart 16.10.2009
Box office classification
Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 27.11.09
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der steinreiche Inder Aarav (Akshay Kumar) lebt in Saus und Braus auf den Bahamas. Dort freundet er sich mit dem Taucher Sagar (Sanjay Dutt) an, der mit der schönen Mona (Lara Dutta) verheiratet ist und das Leben in der Sonne geniesst. Sagars jüngerer Bruder, der Draufgänger Sam (Zayed Khan), verstrickt sich derweil in Bangkok in Probleme und schuldet einer Gangsterbande bald 50 Millionen Dollar. Er sieht nur eine Rettung: Sagar. Denn der weiss als einziger, wo 1949 ein indisches Schiff mit einem Schatz an Bord sank. Er weigert sich jedoch, den Ort des Untergangs preiszugeben, weil er noch immer zutiefst traumatisiert scheint. Erst als die Schurken auf den Bahamas auftauchen, gibt er nach.

 

REVIEW
Langweilig ist er. Erschreckend langweilig. So langsam krieg ich das ungute Gefühl, dass Bollywood einfach keine packende Filme im Bereich Action, Thriller & Abenteuer fertig bringt. Statt echter Spannung, statt einer fesselnden Dramaturgie gibts nur stilistische Spielereien, elendes Macho-Gehabe und verplemperte Handlungsminuten. In "Blue" dauert es gut und gerne 90 Minuten, bis die Story überhaupt richtig in Schwung kommt. Und dann endet sie eine halbe Stunde später auch schon wieder. Was kam davor? Füllmaterial. Bollywood-Gedöns wie es heute nahezu jeden teuren Film aus Indien verstopft.

Und teuer war "Blue": Irgendwo zwischen 700 und 1200 Millionen Rupien soll er gekostet haben, das sind zwischen 15 und 20 Millionen Dollar. Ein Betrag, von dem von Anfang an klar war, dass er ihn nicht wieder einspielen kann. Der Verdacht liegt nahe, dass da mal wieder ein paar Produzenten ihr Geld waschen wollten, aber das ist natürlich nur fiese Spekulation. Schon eher dürfte beim Budget übertrieben worden sein, um für Publicity zu sorgen. Um die Hype-Maschinereie noch weiter anzuheizen, wurde Kylie Minogue für einen Gastauftritt an Bord geholt. Sie hörte wohl, dass der nunmehr als Oscarpreisträger betitelte A.R. Rahman den Soundtrack schreibt. Muss ja gut kommen.

Tut es nicht. Schon der Soundtrack ist schwach, der wohl blässeste, den Rahman in den letzten Jahren komponiert hat. Und die arme Kylie? Die wurde in der ersten Szene zehn Jahre älter geschminkt und sieht auf wie eine Transe. Diesen Make-up-"Künstler" bitte feuern. Doch Australiens Pop-Queen ist ja nur für ein paar Minuten zu sehen. Die Hauptrollen bekleiden illustre Bollywood-Stars. Da wäre etwa Sanjay Dutt, der mit seinem relaxten Auftreten immerhin ein paar Charisma-Punkte holt. Mit schlechter Figur (sowohl körperlich wie drehbuchtechnisch) kann er aber nicht viel ausrichten.

Akshay Kumar hätte den facettenreicheren Part, doch wenn er nur zum gefühlten einhundertsten Mal den Macho-Angeber spielt, dann verlier ich alle Lust. Wenn dann doch noch etwas Bewegung in seine Rolle kommt, hat man ihn längst abgeschrieben. Zayed Khan als Sanjays jüngerer Bruder? Nicht wirklich. Und er macht auf cool. Ist er aber nicht. Der beste Kerl im Team bleibt damit wohl Rahul Dev, der die schematische Schurkenrolle mit Gusto verkörpert.

Bei den Frauen siehts nicht viel besser aus: Lara Dutta beim Tauchen zu beobachten ist eine Augenfreude - sie sah nie besser aus als umgeben von kristallklarem Blau. Nur ist das keine Rolle, sondern Ausstattung. Viel mehr als die bunten Fische um sie herum hat sie nicht zu tun. Und dass sie die Gattin des 20 Jahre älteren Sanjay spielen muss, grenzt auch an Lachhaftigkeit. Katrina Kaif erwischt es glatt noch schlimmer: Mit unpassenden Haaren und einem falschen Lippen-Piercing ist sie gegen den Strich besetzt, wodurch sie zur Lachnummer verkommt. Die Frau kann wenig. Und wenn sie noch derart zu-un-recht gemacht wird, dann wird die Sache peinlich.

Peinlich. Genau das richtige Stichwort. Für die Stunts haben die Macher zwar den im Westen aktiven James Bomalick an Bord geholt, doch wenn es primär darum geht, ätzend öde Motorrad-Stunts zu zeigen, dann würde auch ein Top-Choreograf nichts nützen. Motorrad-Stunts sind nunmal doof. Und sie werden nur noch unterboten von Jet-Ski-Stunts: Wo liegt der Sinn darin, drei Typen - oder Stuntmännern - beim Herumkurven auf Jet-Skiern zuzuschauen? Spannend ists nicht, es erzeugt höchstens Neid und Ferienhunger.

Gute Action gibts schon. Die Schiesserei zwischen Sanjay und Rahul ist zum Beispiel halbwegs passabel geklaut aus "Face/Off". Doch zum echten Actionreisser brauchts mehr. Also wo zum Henker liegt dann das Verkaufsargument? Nicht bei Kylie, nicht bei den Stars, nicht bei der mässigen Action oder nicht vorhandenen Spannung, nicht bei A.R. Rahmans Soundtrack. All das ist bestenfalls Durchschnitt. Hübsch inszeniert, und wenigstens nicht so grässlich stilisiert wie in Werken à la Cash, doch Durchschnit allemal.

Nein, was hier zieht, sind die Unterwassersequenzen, teilweise umgesetzt vom Hollywood-erprobten Peter Zuccarini (Pirates of the Caribbean, Into the Blue). Solche Szenen gibts schliesslich selten genug in Bollywood und wenn die Akteure sich unter Wasser tummeln, kriegt "Blue" eine Eleganz, die er gar nicht verdient hat. Da stört es nicht mal mehr, dass die Sache mal auf den Bahamas spielt und mal in der wunderschönen Phang-Nga-Bucht Thailands. Hauptsache schön. Leider bleibt auch da ein Haken: Es gibt in dem Bereich auch Besseres. Selbst der "Ur-Vater" der Badethriller, "The Deep" von 1977, kann heute auf Blu-ray mithalten. Von Into the Blue ganz zu schweigen.

Jener ist auch Trash, doch ich ziehe Jessica Alba und Paul Walker unter Wasser dann doch allemal Sanjays Wampe und Akshays grau meliertem Bärtchen vor. "Into the Blue" ist übrigens ein guter Vergleich: der hatte Ramsch-Dialoge, mässige Schauspieler, eine löchrige Story, alles genau wie "Blue". Doch er war immerhin stellenweise packend und zum Ende hin ruppig und ... er machte Spass. Ja. Spass. Ein Wort, das im Vokabular von Regiedebütant Anthony D'Souza nicht vorkommt.

D'Souza weiss, wie er Geld organisieren muss. Er weiss, wie er alles einigermassen stattlich abfilmen lassen soll. Und er weiss, wie er Publicity generiert. Doch er hat keine Ahnung davon, wie er seinem Publikum Spannung und Spass liefern soll. Vom schleppenden Anfang bis zum übereilten Schluss, der offensichtlich erst in Nachdrehs entstanden ist, erweckt "Blue" weder Bollywood-Flair noch Hollywood-Wucht, weder Fun noch Suspense. Schade um das viele Geld. Hoffentlich konnte die Crew die Ferienlocations nach Drehschluss geniessen, dann wäre wenigstens jemand happy.

 

SONGS
1) Rehnuma - Wenig einprägsames, aber sehr elegantes Lied, das wunderbar zu den Unterwasser-Aufnahmen passt (Sonu Nigam, Shreya Ghoshal).
2) Aaj Dil - Geschmeidiges Lied mit nettem Beat, aber nix Aufregendes (Sukhwinder Singh, Shreya Ghoshal).
3)
Chiggy Wiggy - Populäre, aber ziemlich schwache Disco-Nummer, einer Kylie Minogue unwürdig (Kylie Minogie, Sonu Nigam).
4) Blue Theme - Nett-harmloses, rockig-hoppiges Stück, unnötig eingefügt und im Abspann wiederholt (Blaaze, Raqeeb Aalam, Sonu Kakkar, Jaspreet Singh, Neha Kakkar, Dilshad).
5) Bhoola Tujhe - Fader Song mit Szenen aus Thailands wunderschönen Phang-Nga-Bucht (Rashid Ali).

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie unbrauchbaren Untertiteln in Deutsch, Französisch, Holländisch und Arabisch
Disk Rating * * ½ (Scharfes Bild, aber oft sogar überschärft und daher mit leichtem Rauschen sowie Verpixelungen)

 

BESTELLEN 
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nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (2/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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