Blade: Trinity (2004)

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US-Start: 08.12.2004
CH-Start: 20.01.2005

 

Regie: David S. Goyer
Buch: David S. Goyer
Produktion: David S. Goyer, Wesley Snipes, Peter Frankfurt, Lynne Harris
Musik: Ramin Djawadi, The RZA
Kamera: Gabriel Beristain
Darsteller: Wesley Snipes, Jessica Biel, Ryan Reynolds, Parker Posey, Dominic Purcell, Kris Kristofferson, James Remar, Cascy Beddow, Natasha Lyonne, Callum Keith Rennie, Triple H
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Kritiken:
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(c) NewLine

 

Review:

25.11.04

Für "Blade" schrieb David S. Goyer das Drehbuch. Bei Blade 2 übernahm er zudem die Produktion. Beim dritten Teil der "Marvel"-Reihe besetzte Goyer die Posten von Autor, Produzent und Regisseur. Vielleicht etwas zuviel, denn Goyers Beitrag zur Actionhorror-Serie ist der bislang schwächste. Insbesondere seine Dramaturgie lässt arg zu wünschen übrig. Doch zuerst zum Guten. Dieses Kapitel beginnt und endet mit Jessica Biel. Die Schöne aus dem Texas Chainsaw Massacre-Remake und Rules of Attraction hat ein natürliches Gefühl gegenüber den Martial-Arts-Szenen. Und sie sieht verdammt sexy aus. In gewissem Sinne ist sie ein Abklatsch von Elektra aus Daredevil, doch Biel macht sich die Rolle zu eigen und ist neben Wesley das Coolste, was es in "Blade: Trinity" zu sehen gibt. Auch der zweite Neuzugang, Ryan Reynolds, ist nicht übel. Der Komiker hat die derbsten Witze auf seiner Seite und erscheint lange wie ein typischer Sidekick. Doch der Kerl kann auch zulangen und hat sichtlich trainiert: Über 10 Kilo Muskelmasse hat er zugelegt und das sieht man. Letztendlich ist da natürlich Wesley Snipes. Er sagt nicht viel, bleibt aber erneut die Coolness in Person. An ihm ist der Film aufgehängt und das ist gut so.

Die Kameraarbeit ist auch nicht von schlechten Eltern, wobei Blade 2-Kameramann Gabriel Beristain diesmal einen alltäglicheren Look dem Gothic-Style von Guilermo Del Toro vorzieht. Eigentlich schade. Auch sehen lassen sich die Fights, diesmal zum Glück mit weniger CGI als letztes Mal - doch es gibt keine einzige "wow"-Szene. Der Actionchoreograf kommt von der alten Schule, der Schnitt ist in den Actionmomenten passabel, aber das Ganze wirkt zu diffus, zu gewöhnlich. Nur wenn Jessica ihre Kurven in einen Kampf einbringt, bekommt er Sex Appeal und Style.

Aber alles, was zwischen der Action kommt, ist schwer zu schlucken. Am Anfang hatte ich das Gefühl, ich schaue mir einen Working-Print an, denn der Schnitt ist so mies. Es fehlt der Fluss, nach hölzernen Dialogen wird zu langsam weggeschnitten. Dadurch entstehen diese mühsamen Momente etwa nach einem Gag oder einer Actionszene, wenn die Kamera auf der Szene verharrt, damit die Zuschauer im Kopfe applaudieren oder lachen können. Stattdessen herrscht bloss Stille. Oder verlegenes Räuspern. "Blade: Trinity" ist zu Beginn voll mit solchen Momenten. Meistens nach einem missglückten One-Liner oder einem absurden Plot-Twist. Am übelsten erwischt es Parker Posey. Jeder ihrer Sätze quietscht und knorzt regelrecht. So redet niemand, so spricht niemand, so agiert niemand. Natürlich ist sie ein Vampir, doch ihre Performance mischt das Schlechteste aus Shakespeare und Ed Wood zu einem sehr unangenehmen Sprechstil. Alle anderen Akteure stürzen auf ein ähnliches Niveau und da Goyer das Tempo nicht hochkriegt, fallen solche Szenen arg ins Gewicht.

Die Handlung möchte ich erst mal anreissen, bevor ich über sie herfalle: Blade (Wesley Snipes) wird vom FBI gejagt, weil er einen Menschen getötet hat und jemand das Ganze auf Video aufnahm. Das war eine Falle der Vampire um Danica Talos (Parker Posey), die Blade so ausschalten wollen. Tatsächlich wird Blade bald geschnappt und sein Mentor Whistler (Kris Kristofferson) getötet. Im Verhörzimmer merkt Blade, dass seine Kontrahenten durch Vampire infiltriert wurden. Just in dem Moment, in dem sein Ende droht, wird er von einer Truppe befreit, die sich Nightwalkers nennt: Angeführt wird sie von Whistlers Tochter Abigail (Jessica Biel) und dem ehemaligen Vampir Hannibal King (Ryan Reynolds). Blade akzeptiert zögerlich, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Denn sie berichten ihm Schreckliches - Danica und ihre Leute haben "ihn" gefunden: In der syrischen Wüste, in einem alten Tempel, bargen sie die Mumie von Dracula! Er nennt sich nun Drake (Dominic Purcell) und soll mit seinem reinen Blut die Vampire reinigen. Denn er kann bei Tag an der Sonne laufen! Jahrhunderte von Durchmischung mit Menschenblut haben den Vampiren diese Fähigkeit genommen. Nun soll sie zurück gebracht werden und die Vampire so an die Macht kommen ...

Eine halbwegs passable Story. Leider dient der FBI-Plot bloss dazu, Blade mit den Nightwalkern zu verbinden. Dabei wäre dies eine interessante Story, die danach jedoch schnell vergessen geht. Ins Zentrum rückt die Dracula-Handlung. Die ist okay, aber sicher nicht die genialste Idee. Zumal dieser Dracula eine Memme ist. Dominic Purcell spielt ihn mondän, seine Aktionen sind schwach, seine Rolle blass. Er hat ein paar gute Szenen, etwa, wenn er das Dracula-Spielzeug erblickt oder wenn er Blade Respekt entgegen bringt - doch als Oberbösewicht, als König der Vampire, wirkt er viel zu schwach. Selbst Parkes Posey ist gegen Schluss sadistischer. Eine gute Idee dagegen, war, Whistler schnell umzulegen. Er störte schon in manchen Szenen der ersten Filme, doch diesmal ist Kris Kristoffersons Schauspiel zum Wände hochgehen. Seine Dialogzeilen spricht er in einem Ton, als lese er das Telefonbuch vor. Einfach furchtbar. Und durch seinen Tod kommt immerhin Jessica Biel ins Spiel. Das ist ebenfalls von Vorteil.

Letztendlich ist "Blade: Trinity" einfach ein schlecht inszenierter Film. Ein Grossteil der Schuld lastet also auf David S. Goyers Schultern. Er schrieb schlechte Dialoge und verpasst dem Streifen keine zackige Dramaturgie. Jessica Biel und Wesley Snipes sind gut. Ryan Reynolds ist okay, wenn er mal nicht nur sexistische Fluch-Tiraden ablässt. Und Parker Posey wird zum Schluss hin auch passabel. Die Action ist okay, der Soundtrack penetrant (und bloss ein ärgerliches Werbemittel für i-Pods). "Blade" und "Blade 2" waren cool. "Blade 3" spielt cool. Er wirkt forciert, konstruiert, verknorzt und einfach nicht richtig flüssig. All dies sind Fehler des Regisseurs, der kein Gespür für sein Material entwickelt hat. Ich frage mich, was ein besserer Techniker aus dem Film gemacht hätte. So wie er jetzt ist, verpasst er knapp 3 Sterne. Aber das Fazit kann dennoch nur lauten: Mr. Goyer, zurück zum Schreiben. Ihr Regietalent lässt zu wünschen übrig.


page created: 25.11.04  ~  last updated 25.11.04

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