The Rules of Attraction (2002)
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US-Start: 11.12.2002
Roger Avary - Killing Zoe | ||
Buch |
Roger Avary - Pulp Fiction, True Romance, Killing Zoe, Reservoir Dogs nach dem Roman von Bret Easton Ellis - American Psycho |
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Kamera | Robert Brinkmann - The Cable Guy, Serving Sara, The Truth About Cats and Dogs | |
Mit | James Van Der Beek Shannyn Sossamon Ian Somerhalder Jessica Biel Kip Pardue Thomas Ian Nichols |
Dawson's Creek, Varsity Blues, Jay and Silent Bob Strike Back 40 Days and 40 Nights, A Knight's Tale Enemy at the Gates, Changing Hearts Summer Catch, Ulee's Gold Driven, Whatever It Takes, Thirteen American Pie 1 & 2, Halloween: Resurrection |
Links | imdb, upcomingmovies.com, Offizielle Website | |
Verleih / © | Lions Gate | |
Bewertung | ||
Kritik | Hier klicken für meine Kritik | |
Andere Stimmen | Roger Ebert (USA) 2/4 ... I
spent most of the movie feeling depressed by the shallow, selfish, greedy characters. I
wanted to be at another party. James Berardinelli (USA) 3/4 ... a yarn about the pain of unrequited love that is at times darkly funny and at other times depressingly tragic. |
"From the corrupt minds that brought you "American Psycho" and "Pulp Fiction"" - so heisst es auf dem Teaser-Plakat (oben rechts). Und wer das Plakat gesehen hat, kann das "corrupt minds" durchaus nachvollziehen. Roger Avary, Freund von Quentin Tarantino und Regisseur von "Killing Zoe" präsentiert seinen neusten Film. Wenn man nach dem Teaser-Trailer geht, erwartet hier uns ein Fest von Hetero-Sex, Drogen, Homo-Sex, Gewalt, Sex ... und Sex. Was will man mehr?
Noch nicht überzeugt? Dann vielleicht ein paar Namen von Nebendarstellern: Eric Stoltz ("Pulp Fiction"), Faye Dunaway, Fred Savage, Swoosie Kurzt und Kult-Pornostar Ron Jeremy (ja, der Dicke). Der Film schreit förmlich "Kult!". Wie auch immer - falls ihr immer noch nicht überzeugt seid, hier ein paar Bilder. Wenn die nicht helfen, ist euch nicht zu helfen :)
"The Rules of Attraction" versucht auf alle möglichen Arten zu schocken. Das liegt wohl in der Natur der Vorlage (Autor Bret Easton Ellis ist u.a. für den Yuppie-Schocker "American Psycho" verantwortlich) und an Regisseur Roger Avary ("Killing Zoe"). Doch hinter all den Drogen, dem Sex, der Gewalt steckt eigentlich eine erstaunlich tragische Geschichte über Liebe - oder mehr noch den Mangel an Liebe. Man muss tief graben, um an diesen Kern ranzukommen (und besonders gut ausgebreitet ist er nicht), doch er ist da, und deshalb mag ich nicht, wie es ein paar Kritiker in den USA getan haben, das Werk einfach als schnöden Teenie-Schocker abtun. Zumal er auch gar nicht so schockierend ist, wie einem Kritiken und Trailer vormachen wollen ...
Das Schockierendste im Film fand ich den Selbstmord des Küchenmädchens. Die Kamera zeigt nur ganz ganz kurz, wie sie sich die Pulsader aufschneidet. Danach bleibt sie auf ihrem Gesicht. Das ist eigentlich überraschend subtil - aber für mich die schockierendste Szene. Weil sie real ist und eben in das tragische "Mangel an Liebe"-Motiv passt. Die anderen Dinge sind so viel weniger schockierend. James Van Der Beek (ja der aus "Dawson Creek") küsst Ian Somerhalder? Hübsch - aber wer davon geschockt ist, hat wohl eine homophobe Ader. Nasenbluten beim Koksen? Happens every day. Ok, dass Shannyn Sossamon von einem Landtölpel entjungfert und dabei vollgekotzt wird, ist vielleicht etwas derb, aber nichts, was es in etlichen sogenannten Teenie-Komödien nicht schon gegeben hat. "The Rules of Attraction" braucht diese Szenen nämlich weniger zum Schockieren, als um den rohen Schulalltag zu zeigen. Übertrieben? Vielleicht - aber die Stossrichtung stimmt.
Damit schafft es Avary dem Film gleichermassen einen nihilistischen, sarkastischen und einfach bösen Anstrich zu geben und dennoch ein Loblied auf die Liebe zu singen. Shannyn Sossamon liebt Kip Pardue ("Driven"), James Van Der Beek liebt Shannyn Sossamon und Ian Somerhalder liebt James Van Der Beek - aber da dies keine romantische Hollywoodkomödie ist, fällt diese Liebe auf keinen fruchtbaren Boden. Was deshalb aus James Van Der Beek wird, wissen wir ... er spielt nämlich einen Typen namens Sean Bateman. Der Protagonist in "American Psycho" heisst Patrick Bateman. Es sind Brüder (was zwar nie erwähnt wird) ...
Themawechsel. Ich möchte mich noch schnell dem Technischen widmen. "Rules of Attraction" ist strukturell interessant, weil er am Anfang dreimal zurückspult (und dabei wirklich rückwärts läuft) und so clever drei der Hauptcharaktere einführt. Im Laufe des Films wird dieses Rückwärtsmotiv stets wiederholt. Ob Avary damit sagen will, dass die Charaktere nicht richtig vom Fleck kommen, ist gar nicht so wichtig - es ist schlicht ein ungewöhnliches Erzählmittel. Und dann sind da die hektischen Cuts. Am besten ist der Zusammenschnitt von Kip Pardues Europareise. Soviel Sex, Sightseeing und Drogen gibts sonst wohl kaum in einem 2-minütigen Reisebericht. Im Stakkato-Stil wird der Trip durchgenommen. Ein einzigartiges Erlebnis. Sogar die Schweiz wurde von Pardue beglückt.
Ist "Rules of Attraction" also ein guter Film? Ziemlich. Er ist interessant, cool, "in your face" und gut gespielt. Die Botschaft dagegen ist sehr melancholisch. Aber trotz diesen positiven Aspekten bleibt am Schluss ein Gefühl der Leere. Das Ende befriedigt nicht, für die Charaktere hätte man sich etwas mehr Substanz gewünscht. Es ist mehr eine College-Collage (schönes Wort), als ein Film. Ist das eine Kritik? Vielleicht nicht. Wie auch immer. Mir gefiel der Film recht gut, aber ich werd ihn wohl nie mehr ansehen. Tja, ich hoffe, nach dieser wirren Kritik könnt ihr euch einigermassen ein Bild machen ...
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