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1999
> AWAY WITH WORDS
Drama
Hongkong 1999
Alternative Titel San tiao ren;
Kujaku;
Dive Bar Blues;
三條人
Regie
Christopher Doyle
Drehbuch Christopher Doyle, Tony Rayns
Darsteller Tadanobu Asano, Kevin Sherlock, Mavis Xu Mei-Jing, Christa
Hughes, Georgina Hobson
Länge 90 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.7.09
© Bilder Artificial Eye,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der junge Japaner
Asano (Tadanobu Asano) fühlt sich in seiner Heimat fehl am
Platz und flieht nach Hongkong. Dort kommt er in der Schwulenbar "'Dive Bar'"
unter, die vom Engländer Kevin Sherlock (Kevin Sherlock) geleitet wird. Der hat
selbst seine Probleme und frönt dem Alkohol. Dritte Aussenseiterin im Bunde ist
die Barkeeperin Susie (Mavis Xu). Das Trio findet Wege, miteinander zu
kommunizieren - und auch den Anschluss an die Gesellschaft wieder zu suchen.
REVIEW
Es gibt erstaunlich wenig Kameramänner, die es
als Regisseure zu etwas gebracht haben. Cutter haben meist die besseren
Voraussetzungen für den Job, weil sie wissen, wie man eine Geschichte montiert
und Dramatik erzeugt - für die Bilder heuern sie einfach einen guten Techniker
an. Kameramänner
hingegen haben berufsbedingt ein famoses Auge, aber wenig Gespür für Dramaturgie
oder Erzählkunst. Darum scheitern so viele. Christopher Doyle hat es 1999
trotzdem versucht. Der in Australien geborene und in Hongkong zu Ruhm gekommene
Doyle ist einer der Meister seines Fachs, doch wenn man sich sein Debüt "Away
With Words" anschaut, kommt der Verdacht auf, dass er eben nur in Kombination
mit grossen Regisseuren wie Wong Kar Wai
oder Zhang Yimou seine besten
Arbeiten abliefert. Wenn er selbst auf dem Regiestuhl Platz nimmt, kommt so
etwas heraus.
"So etwas" ist in diesem Fall eine verkünstelte Bildcollage, schön anzusehen, künstlich bis ins Mark und inhaltlich nicht viel Wert. Doyle versucht sich aus der Affäre zu ziehen, indem er dem klassischen Erzählkino bewusst abschwört und eher auf die experimentelle, avantgardistische Ebene geht. Doch mit seinem Co-Autor, dem geachteten Filmkritiker und Asienexperten Tony Rayns, der hier sein einziges Drehbuch überhaupt ablieferte, schafft er es nicht, eine Geschichte zu entwickeln, welche die Zuschauer packt. Mich jedenfalls liess sie schrecklich kalt und ich sträubte mich von der ersten Sekunde an gegen die vordergründige Stilwichserei, die betrieben wird.
Die Mittel dazu sind offensichtlich: ein abgespaceter Soundtrack, eine fragmentarische Story, kaputte Charaktere und assoziativ funktionierende Bilder. Letzteres geht noch halbwegs in Ordnung, man kann einen Film auch via Bilder erzählen, auch wenn Doyle das hier nicht so richtig fertig kriegt. Schwächer sind schon die Figuren, die allesamt an Weltschmerz leiden, der nie richtig begründet wird. Man fühlt sich halt down weil man down ist. Zugang zu diesen im Selbstmitleid und in Träumereien versinkenden Gestalten zu finden, fällt schwer. Es scheint, als habe Doyle hier bei seinem langjährigen Regisseur Wong Kar Wai abgeguckt, doch jener hantiert geschickter mit Melancholie und Künstlichkeit. Viele der Filme aus der Produktionsküche von Jet Tone, die Wong initiiert hat, versuchen sich darin, Motive oder Stile des gefeierten Filmemachers aufzunehmen, erweisen sich aber als anstrengender Abklatsch. Das gilt für "Away With Words" mehr noch als für andere Jet-Tone-Produktionen wie First Love oder Eagle Shooting Heroes.
Wie kann man dennoch seinen Spass haben an dem Film? Zuerst einmal sollte man dem Titel folgen - weg mit Worten. Also blendet die oft genuschelten Dialoge oder die abgehobenen Voice-over-Texte aus und konzentriert euch einzig auf die Sinneserfahrungen. Das Spiel mit den Farben, die MTV-Montage, die digitale Kamera, die nahe am Objekt ist und es trotzdem oft verfremdet. Doyle hat zudem eine Vorliebe fürs Karnevaleske, das zeigt auch sein Beitrag zum Episodenfilm "Paris, Je t'aime", und seine oft wilden Szenerien sorgen für momentane Ablenkung. Zu guter letzt kann man sich an einem Tadanobu Asano eh nie satt sehen. Selbst wenn er zum hundersten Mal wie hier den weltverlorenen Melancholiker spielt, so tut er das doch souverän. Reicht das, um den Film zu retten? Für manche sicher. Für mich nicht. "Away With Words" ist eine verspielte und bildstarke Collage, die mit ihrer exzentrischen und zerstückelten Art rasch anödet. Da doch lieber Doyle als Kameramann.
MEINE DVD
GB, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Englisch, Kantonesisch & Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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