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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
असली नकली
Regie
Hrishikesh Mukherjee
Drehbuch Inder Raj Anand
Produktion L.B. Lachman
Songs Shankar-Jaikishen
Kamera Jaywant R. Pathare, T.B. Seetharam, L.B. Mohan
Choreografie Satya Narain, Khopkar
Darsteller
Dev Anand,
Sadhana, Nasir
Hussain, Anwar Hussain, Sandhya Roy,
Mukri, Leela Chitnis, Indira, Sova Sen, Parvatibai, Sabina, Mehar Banu
Länge 160 Min.
Kinostart 1962
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 15.3.08
© Bilder Shemaroo,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Anand (Dev Anand) ist der Enkel des steinreichen Seth Dwarka Das (Nasir
Hussain). Er hat keine Eltern mehr und keine Geschwister, daher wird er einst
das ganze Vermögen seines Opas erben. Mr. Das hat aber noch viel grössere Pläne
für seinen Sohn: Er soll Rekha heiraten, eine Frau aus reichem Hause. Anand ist
nicht glücklich mit diesem Gedanken und gibt sich lieber seinen
Leidenschaften
hin: Trinken,
Partys
und Geld verspielen. Als der Grossvater das
Lotterleben seines Sohnes endgültig beenden und die Heirat in die Wege leiten
will, zieht der junge Mann aus. Ohne Geld und ohne Job findet er sich auf der
Strasse wieder, wo ihn der arme Mohan (Anwar Hussain) findet. Er lädt Anand zu
sich und seiner Schwester Shanti (Sandhya Roy) ins Haus ein. Dort lebt Anand die
nächsten Monate, sucht sich verbissen eine Arbeit und verliebt sich in die
Lehrerin Renu (Sadhana). Das Geld ist so knapp, dass Anand bald glaubt, er falle
seinen neuen Freunden zur Last.
REVIEW
Ich habe ein wenig Mühe mit Handlungen, in denen
ein junger Mensch allen Reichtum zurücklässt und unter armen Leuten den wahren
Wert des Lebens kennenlernt. Zum einen ist das stets grob manipulativ, zum
anderen auch etwas verlogen: Aus einer Position des Wohlstands, in dem sich die
meisten Filmemacher vielfach befinden, lässt sich leicht das Armsein zelebrieren
- doch das blendet aus, dass die meisten Armen sehr gerne reich wären. Die
Absicht solcher Geschichten ist es, den Armen Mut zu machen und zu erklären, sie
seien den Reichen moralisch überlegen, darum gibt es im Indien der 50er- und
60er-Jahre auch viele Filme dieser Art. Doch richtig ehrlich kommen sie mir nie
vor, zumal zum Zweck der Publikumsmanipulation das Leben der Reichen auch als
leer und hohl dargestellt wird. Stimmt: All dieser Champagner, diese schönen
Frauen und dekadenten Feste, die müssen ja traurig machen ...
Im Falle von "Asli-Naqli" konnte ich diese Bedenken jedoch, wie bei vielen indischen Filmen, ausblenden. Denn der kulturelle Hintergrund der damals bitterarmen Nation macht den Bedarf nach solchen Geschichten nachvollziehbar. Nicht nur das: Viele der Filme sind einfach sehr gut gemacht. Auch auf "Asli-Naqli" trifft das zu. Mit Hrishikesh Mukherjhee stand ein Mann hinter der Kamera, der in den 70er-Jahren für seine Middle-of-the-Road-Filme viel Lob erntete, Werke also, die zwischen Kunst- und Mainstream ihre nicht immer massentauglichen Themen an ein breites Publikum zu verkaufen versuchten. Hier setzt er noch auf den "Sozialkommerz" der 50er, also jene gesellschaftskritischen Filme, die zünftig Kasse machten. Es ist einer der letzten Filme dieser Art, denn das Kinopublikum war in jenen Jahren bereits auf Farbfilm und Sixties-Fun getrimmt.
"Asli-Naqli" übernimmt aber geschickt die Elemente des sozialen Kinos des vorherigen Jahrzehnts und macht sie mit viel Emotionen zeitlos. Anand, mit Routine und Charme gespielt von Dev Anand, ist eine klassische Moralfigur, ähnlich einem Cary-Grant-Charakter in den 30ern und 40ern, die dem Publikum die Botschaft der Story ebenso einfühlend wie glaubhaft herüberbringt. Zudem stimmt die Chemie zu Co-Star Sadhana, eine der grossen Glamour-Königinnen der 60er, die hier noch unauffällig und etwa halb so alt wie Dev eine zurückhaltende Rolle souverän meistert. Enthusiastischere Unterstützung kommt von Anwar Hussain, Sandhya Roy und Mukri, während Nasir Hussain den seelisch verkrüppelten Reichen mit Gusto spielt. Schön auch, dass keine Comedy-Routine à la Johnny Walker hinein gezwängt wurde, sondern sich die Witze aus der Haupthandlung ergeben. So wird der Humor besser konsumierbar.
Nicht nur die Schauspieler überzeugen: Auch die flotte Musik von Shanker-Jaikishen reisst mit, Hits im Score sind unter anderem "Cheda Mere Dil Ne", "Tujhe Jeevan Ki Dor Se", der flotte "Gori Jara Hasde Du" und der wunderbar bebilderte "Ek Boot Banaunga". Die Stücke halfen mit, den Film in die Top 5 der Jahrescharts zu hieven, obwohl die Schwarzweiss-Ära sich dem Ende zuneigte. Nicht zuletzt ist es jedoch Regisseur Mukherjee, der den Werk den letzten Schliff verleiht. Manche Szenen sind zu Tränen rührend bewegend, so etwa diejenige, in der Anand seine neuen Freunde verlassen will, um sie nicht finanziell zu belasten. Oder wenn ein wütender Mob Renus Haus stürmt und sie erzählt, was Sache ist. Diese Sequenz zeigt auch, dass man immer erst alle Hintergründe kennen sollte, bevor man voller Aggressionen zu Taten schreitet, die man später bereut. Fast jeder Bollywood-Film hat eine solche Szene und oft ist es ärgerlich, dass die Leute nicht mit der Wahrheit herausrücken und so ein Missverständnis heraufbeschwören - doch hier klappt es dramaturgisch ganz gut, weil Mukherjee seine Story im Griff hat.
Auch den Schluss kriegt er bewegend hin, selbst wenn er das etwas aufgesetzte Happy End noch besser hätte auskosten können - Parallelen zum modernen Klassiker Kabhi Khushi Kabhie Gham kann man da mühelos hinein lesen und man wünscht sich, Mukherjee würde ebenso wie Karan Johar all das, was er zuvor mühsam aufgebaut hat, etwas besser auskosten. Kitschig ist es eh, also warum sich in Subtilität üben? Kleinen Verbesserungsvorschlägen und Längen zum Trotz: "Asli-Naqli" ist ein schöner Film, vorbildlich gespielt, begleitet von gelungener Musik und an mehreren Stellen überraschend bewegend. Hrishikesh Mukherjee beweist einmal mehr, dass er zu den Regisseuren gehört, die durchgehend hohe Qualität abliefern. Dies ist weder sein bester, noch sein bekanntester Film - aber einer, den es anzusehen lohnt.
MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Meistens scharf, aber schlechtes
Interlacing. Einige Bildstörungen)
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EXTERNE REVIEWS
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