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2009
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Melodrama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel 
অন্তহীন; 
Endlos (Übersetzung)
Regie  
Aniruddha Roy Chowdhury
Drehbuch Shyamal Sengupta
Produktion Jeet Banerjee, Aniruddha Roy Chowdhury, Indrani Mukerjee 
Musik Shantanu Moitra 
Kamera Abhik Mukhopadyay
Darsteller Radhika Apte, 
Rahul Bose, 
Aparna Sen, 
Kalyan Ray,
Sharmila Tagore
Länge 120 Min.
Kinostart 23.1.2009
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
| Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik | 
| . | . | . |   |   | . | 
 ©  
Text Marco, molodezhnaja 26.7.09
©  
Text Marco, molodezhnaja 26.7.09
©  Bilder Screenplay Films, 
Screenshots molodezhnaja
STORY  
Der Polizist Abhik Chowdhury (Rahul Bose) lebt ganz für 
seine Arbeit. Zeit für eine Beziehung hat er nicht, darum sucht er Zuflucht in 
der Welt des Internets. In einem Chat lernt er die die Fernsehjournalistin 
Brinda (Radhika Apte) kennen, zu der er eine innige Freundschaft aufbaut - ohne 
zu wissen, wer sie ist. Da treffen die beiden zufällig in der realen Welt 
aufeinander, als Brinda Abhik wegen einer Razzia gegen Waffenschieber 
interviewen will. Er wimmelt sie ab, weil er keine Zeit hat. Wenig später 
kreuzen sich ihre Wege abermals, weil Abhiks 
väterlicher Cousin Ranjan (Kalyan Ray) einst mit Brindas Chefin Paromita (Aparna 
Sen) verheiratet war und immer noch befreundet sind. 
Tatsächlich verstehen sich Brinda und Abhik nun viel besser. Während sie sich langsam 
näherkommen, deckt Brinda einer potentiellen Sensationsstory auf, die sie zum
Immobilienunternehmer V.K. Mehra (Shauvik 
Kundagrami) führt.
REVIEW
 
    
    Der Titel heisst übersetzt "endlos". So kam mir 
das Melodrama auch vor - und eigentlich könnte ich es mit einem Wort abtun, das 
leider fast das gesamte zeitgenössische bengalische Kunstkino abdeckt: gähn. Es ist 
traurig, wie eine Filmindustrie, die der Welt
Satyajit Ray und Ritwik Ghatak gab, die 
einige der besten Schauspieler Indiens hervorbrachte und auch noch in den 90ern 
faszinierende Filme produzierte mittlerweile im Kunstkino nur noch heisse 
Luft produziert. Langweiliges, selbstbeweihräuchernde Melodramen mit Figuren, 
die im Selbstmitleid versinken und in die Welt hinaus lamentieren, bis irgend etwas Läuterndes passiert und wir endlich wieder aus dem Kinosaal entlassen 
werden.
"Antaheen" reiht sich mühelos in diese Tradition ein. Regisseur Aniruddha Roy Chowdhury ("Anuranan") erzählt eine oberflächliche und bewusst langsam gehaltene Geschichte ohne Flair oder Energie. Seine Schauspieler nuscheln sich von einer Klageszene zur nächsten und damit nicht ständig Totenstille herrscht, plärrt eine Möchtegern-Lounge-Hintergrundmusik aus den Lautsprechern. Das tut sie leider ununterbrochen, selbst in Dialogszenen. Es dauert nicht lange, bis einem die Ohren schmerzen von diesem Klangbrei. Von Musikeinsatz hat Chowdhury keine Ahnung.
Sein zweifelhaftes Talent deckt aber nahezu alle Arbeitsgebiete ab. Es gibt einige richtig miese Greenscreen-Szenen, bei denen die Schauspieler auch vor eine Wand hätten stehen können. Es gibt tonnenweise Product Placement, vor allem Reliance wird immer wieder peinlich gross ins Bild gerückt und auch verbal ein paar Mal erwähnt. Das sind freilich Kleinigkeiten. Schlimmer wiegt Chowdhurys Taktik, der dünnen Story, die das Grundkonzept von "The Shop Around the Corner " (der als "You've Got Mail" neu verfilmt wurde) als Ausgangsidee nimmt, alle Spannung und Überraschung zu entziehen.
Die Schauspieler können sich bei diesem schwachen Material auch nicht entfalten, auch wenn hier mit Altstar Sharmila Tagore, Independent-Posterboy Rahul Bose sowie Aparna Sen (Mutter von Konkona Sen Sharma und selbst Regisseurin) talentierte Mimen am Werk sind. Sie schlafwandeln durch den Film, schlürfen alle paar Minuten ein Glas Wein, Palavern elaboriert bis einem die Ohren wackeln - und sei all das nicht schon dröge genug, sitzen Rahul und Radhika Apte ständig an ihren PCs und tippen. Es gibt in Filmen kaum etwas öderes, als Menschen am Computer zuzusehen. Diese Erkenntnis ist in Calcutta noch nicht angekommen.
Der einzige, der bei diesem langsamen Zeug nicht Schläfrigkeit ausstrahlt, ist Kalyan Ray, Aparna Sens Ehemann im realen Leben, der hier erstmals vor der Kamera steht - vielleicht ist das des Rätsels Lösung: Er ist unerfahren und spielt daher natürlich. Alle anderen agieren zu offensichtlich und versinken in unmotivierter Melancholie. Die müsste sich ein Charakter eigentlich verdienen. Wenn er von Anfang an Trübsal bläst einfach des Trübsals willen, dann geht das im Nu auf den Keks.
Die Stärken von "Antaheen" sind schnell aufgezählt: Einige schöne Bilder von Calcutta. Die Songs (nicht die Hintergrundmusik) von Shantanu Moitra (Eklavya). Und Kalyan Ray. Alles andere pendelt zwischen mittelmässig und schwach. Ein paar Freunden von filmischem Kunsthandwerk dürfte das Melodrama dennoch gefallen - manchmal reicht schon Langsamkeit und die Verweigerung klassischer Unterhaltungskonventionen, damit sich die Leute einreden, sie sehen etwas Gehaltvolles. Ist aber nicht der Fall: "Antaheen" ist oberflächliches Schwafel-Kino mit wenig Kraft und Ideen. Dass es langsam ist, macht es nicht automatisch intelligenter. Nur gähniger.
MEINE DVD 
(Gesehen am 
Bollywood-and-Beyond-Filmfestival Stuttgart, 2009)
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