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Actionfilm. Indien. Tamilisch
Alternative Titel -

Regie S. Shankar
Drehbuch S. Shankar
Produktion Oscar V. Ravichandran
Songs Harris Jayaraj
Kamera S. Pavivarman, V. Manikandan
Choreografie Kaylan, Ahmed Khan, Raju Sundaram
Darsteller
"Chiyaan" Vikram, Sadha, Vivek, Prakash Raj, Nasser, Nedumudi Venu, Yana Gupta
Länge 172 Min.

Kinostart 17.6.2005
Trade classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 6.8.05
©  Bilder Pyramid, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Brahmane
Ramanujam alias Ambi (Vikram) arbeitet als Jurist und ist die Ehrlichkeit in Person. Umso mehr stört es ihn, dass in seiner Umgebung die Leute es weder mit der Wahrheit noch mit dem Gesetz sehr genau nehmen. Als Ambi zusehen muss, wie am Strassenrand ein alter Mann verblutet, weil niemand ihn ins Spital mitnehmen will, hat er genug. Er loggt sich auf der Website anniyan.com ein und beschreibt seine Erlebnisse. Der mysteriöse Anniyam verspricht ihm, er werde etas unternehmen. Tatsächlich tötet er den Autofahrer, der sich weigerte, den Verletzten zu transportieren. Der Polizist Prabhakar (Prakash Raj) ist überfordert - vor allem, als weitere brutale Morde stattfinden. Während er ermittelt, umschwärmt Ambi seine langjährige Kollegin Nandini (Sadha). Doch als er auf Drängen seines Freundes Chari (Vivek) endlich wagt, ihr die Wahrheit zu sagen, weist sie ihn zurück. Er sei zu langweilig und ehrlich. Stattdessen verschenkt sie ihr Herz an den coolen Remo. Ohne zu ahnen, dass dieser niemand anderes ist als Ambi! Und wer ist Anniyan, der in der Zwischenzeit zu nationaler Berühmtheit gekommen ist?

 

REVIEW
Nachdem der Gesellschafts-Moralapostel S. Shankar mit seinem Ausflug in die Vulgarität (Boys) weder beim Publikum noch bei der Kritik auftrumpfen konnte, ist er mit "Anniyan" wieder zurück bei dem, was er am besten kann: Korruption an den Pranger stellen. Und dies nicht mit Kleckern, sondern Klotzen. Satte 270 Millionen Rupien soll sein Werk gekostet haben. Zwei Jahre drehte er daran, weshalb Superstar Kamal Hasan und Komponist A. R. Rahman absprangen. Als Hauptdarsteller angelte sich Shankar den im gleichen Ort wie Kamal geborenen Vikram, als Komponisten Harris Jayaraj. Dieses Team schuf einen aufgeblasenen Masala-Trash, zu dem einem nur eines einfällt: alles schon gehabt. Und zwar in verschiedener Ausführung.

Da wäre mal der Inhalt. Der sagt genau das Gleiche aus, wie einige von Shankars bekannten Filmen, namentlich Indian und (der visuell stimulierende) Nayak. Die beiden Werke waren für sich zwar auch schon heikel, was die Vereinfachung der Korruptions- und Misswirtschaftproblematik anging, aber sie relativierten die Selbstjustiz durch besser ausgearbeitet Charaktere. "Anniyan" kennt indes kein Halten mehr. Ein Nahrungslieferant zum Beispiel, der das Essen nicht auf beste Art zubereitet, brät im Öl zu Tode. Im Stile von "Seven" müssen die Missetäter mit einer Bestrafung rechnen, die ihre Sünde wiederspiegelt. Streng nach dem 24-teiligen Bestrafungsregisters der "Garuda Purana", behauptet der Film. Ganz im Sinne von Shankars "beseitigt den Schmutz mit allen Mitteln"-Denken, behaupte ich. "Anniyan" unterscheidet sich nicht mehr von anderen Politik-Reissern wie dem Malayalam-Hit 4 the People, der interessanterweise auch mit einer Website arbeitet, auf der man siene Sorgen eingeben kann.

Also kann ich da reintippen "Hanspeter hat meine Frau belästigt" und ein paar Minuten später taucht Anniyan auf und schlachtet ihn ab? Was, wenn ich lüge? Abgesehen davon, dass dieses System kaum wasserdicht ist, ist es eben auch triefend reaktionär. Klar ist die Korruptions-Situation angespannt, klar herrscht Miss- und Vetternwirtschaft, aber wer deswegen zu Fascho-Methoden greift, macht die Sache auch nicht besser. Im grossen Finale erklärt Anniyan, dass er diese Tötungsaktionen durchzieht, weil er sehen will, dass Indien wie Singapur und Japan blüht. Wirtschaftsaufschwung durch das Eliminieren schlechter Elemente aus der Gesellschaft. Das kommt bei den Massen durchaus an - in Indien sollen die Zuschauer geklatscht haben und die Website tamil.galatta folgert sogar "an out and out family entertainer". Tolle Kindererziehung. "Da mein Sohn, der hat dein Essen versalzen, kill ihn!" -  "Da Mädchen, der hat dir im Verkehr den Vortritt genommen, hack ihm den Kopf ab!" Ich möchte ja sehen, ob bei solchen Erziehungsmethoden Indien bald so gut dasteht wie Japan ...

Anscheinend vertraut jedoch Shankar selbst seiner Aussage nicht gänzlich. In Nayak versuchte er noch, seine Gedanken leicht zu ironisieren (etwas zu wenig nach meinem Geschmack). Hier bringt er als Lösung die Schizophrenie aufs Pakett. Indem er Anniyan als teuflisches Spiegelbild des Helden darstellt, werden seine blutrünstigen Aktionen etwas relativiert. Aber stets ist klar, auf welcher Seite Shankars Sympathie steht. Der Versuch, die reaktionäre Aussage abzuschwächen scheitert dementsprechend ebenso kläglich wie die infantile Darstellung von multibler Persönlichkeit.

Doch das Gefühl von déjà-vu hört nicht bei Shankars Inhalten auf. Auch visuell hat er sich wenig weiter entwickelt. Er nutzt noch immer Tricktechnik besser als die meisten indischen Regisseure, weiss hier aber wenig damit anzufangen. Sieht man von den Songsequenzen ab, die wirklich fabelhaft inszeniert sind, wirkt der Rest des Films 08/15. Die einzige Ausnahme sind die Fights. Martial-Arts-technisch sind die etwas holprig, aber trotzdem besser als in jedem anderen indischen Film, den ich gesehen habe. Vor ein paar Tagen habe ich dies noch Bullet attestiert, nun geht die Trophäe zu "Anniyan". Hätte sich Shankar doch nur mit den Bullet-Time-Effekten zurückgehalten: Die Kampfszenen für sich sind noch nett, deren Inszenierung dagegen aufgedrückt modern. Und wenn Shankar in einem Dojo voller vietnamesischer Stuntmänner dann gleich zu einer 1:1-Kopie von Matrix: Reloaded ausholt, dann wird überdeutlich, dass er bei allem technischen Neuland, das er betritt, immer noch weit hinter den Vorbildern herhinkt. Abgesehen davon, dass die Szene sich bei "Matrix" in einer virtuellen Welt abspielte. Hier soll es die reale Welt sein. Das macht die Sequenz noch etwas schwerer zu schlucken. Aber Logik war noch nie Shankars Stärke.

Und das wäre auch nicht so schlimm, wenn er einfach einen Masala-Entertainer alter Schule drehen würde. Es ist ja auch genug Substanz da, womit er dies hätte tun können: mit Sadha eine ganz bezaubernde Hauptdarstellerin, mit Nasser und Prakash Raj absolut sehenswerte (wenn auch schlecht eingesetzte) Co-Stars, viel Geld, solide Lieder, starke Song-Inszenierung und noch mehr Geld. Stattdessen kriegen wir das: einen vermeintlich coolen aber nur absolut peinlichen Remo, Schizophrenie aus dem Kindergarten, Action aus dem Recylcing, gravierende Überlänge, eine unausgegorene Liebesgeschichte, keine Logik und vor allem ein Selbstjustiz-Plot zum übel werden. Irgendwo auf dem Weg zur Leinwand ging da also gehörig was schief.

 

SONGS
1) Oh! Sukumari - Schöne Ballade mit farbenfroher Inszenierung auf holländischen Tulpenfeldern.
2) Iyengaru Veetu - Träumerisches Liebeslied in Bilder von klassisch bis kitschig.
3) Kaathal - Doofer Track mit alberner Inszenierung im Stil einer Laufstegwerbung.
4) Kannum Kannum - Gutes Lied, schwache Lyrics, coole Busines-Ästhetik.
5) Andankakka - Fun-Nummer mit süsser Sadha.

 

MEINE DVD
Pyramid / SPW (IND), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 und DTS mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * ½ (Ton solide, Bild etwas matt. Keine Extras).

 

BESTELLEN 
AnyTamil (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
webindia123
Chennai Online
tamil.galatta
Rediff.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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