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Drama
HK 2006
Alternative Titel
Fu zi; 父子

Regie Patrick Tam Ka-Ming
Drehbuch Patrick Tam
Ka-Ming, Tian Kai-Leong
Darsteller Aaron Kwok Fu-Sing, Goum Ian Iskander, Charlie Yeung Choi-Nei,
Kelly Lin
Hsi-Lei, Valen Hsu Ru-Yun, Qin Hailu, Faith Yang, Qin Hau

Länge 115 Min. (PAL DVD), 159 Min. (Director's Cut)
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 31.12.06
©  Bilder Polybona, Screenshots molodezhnaja


STORY
Lee Yuk-lin (Charlie Yeung) bringt ihren Sohn Chow Lok-yun (Goum Ian Iskander) wie jeden Tag auf den Schulbus, verabschiedet sich aber emotionaler als gewohnt. Der Bub merkt sofort, dass etwas nicht stimmt, rennt nach Hause und erwischt seine Mutter dabei, wie sie die Familie verlassen will. Lok-yun holt seinen Vater Chow Cheung-sheng (Aaron Kwok) zu Hilfe, der seine Frau aufhält. Doch die Beziehung ist nun tatsächlich am Ende. Sie hält es nicht mehr aus bei Cheung-shen, der als mittelmässiger Koch nur wenig Geld verdient und dieses erst noch beim Glücksspiel verprasst. Als sich die Gelegenheit zur Flucht bietet, zieht Yuk-lin bald darauf aus. Vater und Sohn bleiben zurück, bedrängt von Geldeintreibern. Sie ziehen weg, in der Hoffnung, neu anfangen zu können.

 

REVIEW
Hier hätte sich das Warten gelohnt: "After This Our Exile" lief in den chinesischen Kinos in einer zweistündigen Fassung, wurde an internationalen Festivals jedoch primär im zweieinhalbstündigen Director's Cut gezeigt. Und obwohl Regisseur Patrick Tam beide Fassungen selbst geschnitten hat und nach eigenem Bekunden mit beiden zufrieden ist, so wirkt die kürzere Fassung an gewissen Stellen überhastet. Das passt nun mal gar nicht zum sonst gemächlichen, fast meditativen Erzähltempo. Die kürzere Version ist aber die, die als chinesische Disk zuerst erschien und daher auch die, die ich bespreche. Doch der Montage willen empfehle ich mal blind die Langfassung als die sehenswertere. Sie benötigt noch etwas mehr Aufmerksamkeit vom Zuschauer, doch die investierte Zeit lohnt sich, da die Vater--Sohn-Beziehung (die dem Originaltitel "Vater Sohn" nach im Zentrum steht) besser ausgearbeitet ist.

Nichtsdestotrotz ist auch die zweistündige Ausgabe von "After This Our Exile" ein beachtliches Werk und ein eindrückliches Comeback für Regisseur Patrick Tam (The Sword). Der oft als Mentor von Wong Kar-Wai bezeichnete Tam zog sich 1988 aus dem Filmgeschäft zurück und siedelte von Hongkong nach Malaysia über, wo er Filmvorträge hielt und am Drehbuch für "After This Our Exile" arbeitete. Auslöser der Handlung war ein Artikel über einen Mann, der seinen Sohn als Dieb missbrauchte. Tam überarbeitete die Story ein halbes Dutzend Mal, bis die Grundidee nur noch ein Teil des Plots ausmachte, bevor er den Film in Malaysia inszenierte und nach dem Release allerorts gefeiert wurde. Das Drama gewann unter anderem den Preis des besten Films bei den taiwanesischen "Golden Horse"-Awards. Bei derselben Veranstaltung wurden auch Aaron Kwok als Hauptdarsteller und Goum Ian Iskander als Nebendarsteller ausgezeichnet.

Der 9-jährige Goum Ian Iskander spielt primär mit seinen Augen, er verweigert sich dem Klischee der im Kino zu erwachsen spielenden Kinder und bleibt durchs Band natürlich - das Lob ist also allemal verdient. Doch anders als man zu Filmbeginn noch meinen könnte, ist "After This Our Exile" nicht primär ein Film über den Buben. Auch nicht über die Mutter, stark und unglamourös gespielt von Chalie Yeung (All About Love, Fallen Angels), sondern über den Vater. Der ehemalige Kantopop-Sänger und Teenie-Schwarm Aaron Kwok, mittlerweile 41 Jahre alt, agiert mit ungeheurer Präsenz und erinnert aus gleich mehreren Gründen an Brad Pitt. Da ist der kaum gealterte Posterboy-Body, das immer noch jugendliche Gesicht mit starken Kieferknochen - und da ist der Drang, dem Image des oberflächlichen Schönlings zu entkommen, und als Schauspieler anerkannt zu werden. Pitt hat diesen Schritt früh eingeleitet, Kwok etwas später, doch keinesfalls zu spät: Hier zeigt er die bislang wohl beste Leistung seiner Karriere, er spielt ein Wrack, aber eines, das durchaus noch Anziehungskraft besitzt. Die Figur selbst ist ebenso faszinierend wie Kwoks Interpretation.

Schauspielerisch gibt es an dem Film denn auch nichts zu mäkeln, ebenso wenig wie am visuellen Aspekt. Die Kamera fängt alltägliche Szenen mit nüchterner Distanz ein, intimere Szenen mit Sinnlichkeit und Nahaufnahmen mit unerbittlicher Direktheit. Diese vorzügliche Bildgestaltung, die man lieber zweieinhalb statt zwei Stunden begutachten möchte, kombiniert mit einem gefühlvollen Cutting und geschicktem Musikseinsatz, erzeugt schnell eine Sogwirkung. "After This Our Exile" ist auf der einen Seite mit zweieinhalb Stunden etwas lang, und nicht wenige Kritiker erhofften sich Kürzungen, auf der anderen Seite ist er nicht zu lang, jede Repetition macht Sinn, jede Auswalzung einer Episode verstärkt die Eindrücke. Tams Gespür für Timing und Erzählfluss lässt die Überlänge sekundär werden.

Gestrafft wurde nicht nur bei den repetitiven Szenen, wo vielfach auf eine schnelle Montage zurückgegriffen wird, sondern auch bei der Erotik. Es gibt in der Kinofassung zwei ausführliche Bettszenen, die erste mit Kwok und Yeung, die zweite mit Kwok und Kelly Lin (Fulltime Killer), und vor allem letztere wirkt gekürzt. In einem überraschend direkten Shot langt Lin Kwok in die Unterhosen (das will man sehen, darum ein Bild), worauf die Szene in einem hektischen Schwenk endet. Ein Vergleich zur Diector's-Cut-Szene wäre interessant, zumal die Sinnlichkeit der Erotikszenen Sinn macht, um zu illustrieren, dass Chow zwar gescheitert und frustriert ist, den maskulinen Charme, den ihn früher zum "Ladies' Man" gemacht hat, aber noch nicht verloren hat.

Die Story von "After This Our Exile" mag etwas dünn sein, selbst ein paar Klischees sind zu erblicken, doch Patrick Tam inszeniert sie in Beinahe-Perfektion. Die Bilder aus der malaysischen Region Ipoh sind prachtvoll, die Dramatik der Geschichte gross, Musik und Schnitt ein Genuss und die Akteure einfach umwerfend. Selbst ein wenig Ironie lässt Tam zu, etwa in der Szene, in welcher der kleine Lok-yun meint, Mamas neuer Lover sehe besser aus als Papa - dabei spielt den Liebhaber auch Aaron Kwok, einfach in edlerer Kleidung und richtig rasiert. "After This Our Exile" ist fraglos ein schöner Film, einer, der in er Anfangsphase fast noch besser ist als in der zweiten Hälfte. Und gerade um seine Schönheit zu zelebrieren, sollte man sich die Zeit nehmen, den Director's Cut anzuschauen ...

 

MEINE DVD
China, Code 0, PAL
Anamorphic Widescreen
Mandarin (dub) 5.1 und 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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