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2016
> AE DIL HAI MUSHKIL
Liebesdrama. Indien. Hindi
Alternative Titel Die Sehnsucht meines Herzens; Die Liebe ist eine schwierige Herzensangelegenheit
Regie
Karan Johar
Drehbuch
Karan Johar
Produktion
Karan Johar, Hiroo Yash Johar,
Apoorva Mehta
Songs Pritam
Kamera Anil Mehta
Choreografie
Tushar Kalia
Darsteller Ranbir Kapoor, Anushka Sharma,
Aishwarya Rai Bachchan,
Lisa Haydon, Imran Abbas, Farwad Khan, Shahrukh Khan, Alia Bhatt
Länge 157 Min.
Kinostart 28.10.2016
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 25.3.2017
© Bilder Fox Star Studios,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der lebensfrohe Ayaan Sanger (Ranbir Kapoor)
trifft in einem Club auf Alizeh Khan
(Anushka Sharma). Die zwei verstehen sich auf Anhieb, doch beim Rumschmusen wird
klar, dass sie vielleicht nicht kompatibel sind. Trotzdem hängen sie weiter
zusammen rum und werden beste Freunde. Ihre Bande ist deutlich stärker als jene
zu ihren jeweiligen Liebhabern (Lisa Haydon, Imran Abbas). Als jene beiden bei
einer Party rummachen und damit Ayaan und Alizeh auf einen Schlag Single sind,
reisen sie nach Paris, um das zu feiern. Doch gerade, als Ayaan bewusst wird,
dass er Alizeh tatsächlich liebt, trifft sie im Club ihren Ex Ali (Fawad Khan)
wieder: Den DJ konnte sie nie vergessen, er ist die Liebe ihres Lebens. Prompt
lässt sie Ayaan stehen, nimmt Alis Antrag an und heiratet ihn kurz darauf. Ayaan
trennt sich von ihr im Streit - und findet Trost in den Armen der geschiedenen
Dichterin Sabah (Aishwarya Rai Bachchan).
REVIEW
Fast alle von Karan Johars Filmen drehen sich um Beziehungen,
ihren Höhen und Tiefen. Egal ob die jugendlich spritzige Liebe in
Kuch Kuch Hota Hai oder die kühle
Grossstadt-Liebesrealität in Kabhi Alvida
Naa Kehna: Johar weiss, dass sich Herzen nicht bändigen lassen. Mit "Ae
Dil Hai Mushkil" legt er nun sein in Liebesfragen vielleicht reifstes Werk vor,
denn es blendet nicht aus, dass Liebe auch mit Schmerz verbunden ist, und sich
nicht immer alles so schön auflöst, wie in einem Bollywoodfilm.
Die diesbezüglich wichtigste und wohl auch beste Szene ist die zur Ein-Stunden-Marke, als Ayaan realisiert, dass er nicht der Mann in Alizehs Leben ist. Das geht an die Nieren - weil wir alle jene Beziehungen erlebt haben, in denen man sich vergebliche Hoffnung gemacht hat, ja sogar fühlt, dass die andere Person die falsche Wahl trifft (ob das wahr oder subjektiv ist, sei mal dahingestellt). Sozusagen das Gegenstück zu dieser Sequenz ist auch stark: So erklärt Shahrukh Khan in seinem Gastauftritt, dass die stärkste Liebe jene sei, die nicht erwidert wird. Ein interessanter Gedanke, denn in der Tat muss diese stark sein, da sie ohne Entgegenkommen zu existieren hat.
Bei allem Diskurs über die Facetten der Liebe ist "Ae Dil Hai Mushkil" aber auch recht konventionell. Das Anbändeln von Ranbir Kapoor und Anushka Sharma zum Beispiel ist voller Energie und Leichtigkeit, wie in solchen Filmen typisch. Johar verleiht dem Ganzen immerhin eine ironische Note, da die zwei sich ja "offiziell" nicht lieben, und trotz ihrer vielen Versuche, den Geist klassischer Bollywood-Romanzen aufleben zu lassen, doch postmoderne Distanz halten. In einer Sequenz zum Beispiel steht Sharma in einem luftig dünnen Sari auf der Bergspitze, während Kapoor sich kaputtschlottert, und die beiden zum Fazit gelangen, dass "Bollywood-Leute verrückt sind".
Gedreht wurden jene Alpen-Szenen (leider) nicht in der Schweiz, was angesichts der Verliebtheit in die klassische Romantik-Ära der 80er- und 90er eigentlich angebracht gewesen wäre, aber die Tiroler Gemeinde Ladis mit ihrer Burg Laudegg gibt einen guten "Ersatz" ab. Überhaupt knausert Johar bei den Drehorten einmal mehr nicht: Wien, Paris, London - die Protagonisten kommen herum. Genau dieser Glamour beraubt den Film leider ein wenig seiner Bodenständigkeit, die er so erpicht anpeilt. Johar ist zu beseelt von der Glitzer-Welt, von den schicken Tanzlokalen und ausladenenden Wohnungen, den schicken Klamotten und schönen Menschen. Sieht immer schmuck aus, aber ist dann doch nicht gerade Alltag.
Einer, der alles freilich immer erdet, ist Ranbir Kapoor. Egal ob er herumalbert, ob er leidet oder liebt, er hat die verschiedenen Facetten seiner Figur im Griff. Dasselbe gilt für Anushka Sharma, deren Charakter man nicht so recht abnimmt, dass sie Ayaans Liebe nicht spürt und Ali so innbrünstig liebt. Das wirkt eher postuliert, nicht gefühlt. Aber es funktioniert skripttechnisch. Schwächstes Glied ist wohl Aishwarya Rai Bachchan, die sich gerade in einem Comeback-Modus befindet, nachdem die letzten Jahre Hochzeit und Kinder ihre Aufmerksamkeit benötigten.
Nun ist sie wieder da, und das erstaunlichste ist, dass sie 9 Jahre älter als Co-Star Ranbir Kapoor ist - etwas, was vor ein paar Jahren nur mit einhergehender Erklärung möglich gewesen wäre. Umgekehrt ist es in Bollywood normal, dass die Helden 20, ja 30 Jahre älter sein dürfen, als ihre Gespielinnen, aber für ältere Frauen gibt es dahingehend noch zu wenige Skripts, die dies erlauben. Hier geht es mühelos, was sicher auch an Rai liegt. Doch ihre Rolle wirkt unglaubwürdiger als die anderen beiden, ihre stets präsenten Gedichte haben einen gar starken Filmi-Touch.
Ist "Ae Dil Hai Mushkil" grosses Mitschwelg-Kino, wie wir es von Karan Johar vor 20 Jahren zu sehen bekamen? Nicht wirklich, dazu ist der Film, wie viele seiner letzten Produktionen, ein Hauch zu kühl (es ist ironisch, dass je realistischer Johar an Gefühle rangeht, desto distanzierter wirken seine Filme im Vergleich zur ungehobelten Direktheit in Kuch Kuch Hota Hai). Auch ist die Story nicht immens überraschend, zieht sich im letzten Drittel stark hin und wirkt nach einer dramatischen Wendung gar forciert. Doch wer überzeugende Schauspieler, eine vorbildliche Inszenierung und eine facettenreiche Herangehensweise an die Spielarten der Liebe sehen will, der ist hier gut aufgehoben.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (4/5)
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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