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2008
> ACHILLES AND THE TORTOISE
Tragikomödie
Japan 2008
Alternative Titel
Achilles to kame;
アキレスと亀
Regie und Buch
Takeshi Kitano
Darsteller
Takeshi Kitano, Kanako Higuchi,
Reiko Yoshioka, Yurei Yanagi, Akira Nakao, Kumiko Aso, Ren Osugi
Länge 120 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 25.2.09
© Bilder Bandai,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Bub Machisu (Reiko Yoshioka) malt und zeichnet fürs Leben gern - selbst
während der Schulstunde. Da sein Vater Risuke (Akira Nakao) mit Kunst handelt,
scheint seine Karriere vorbestimmt, zumal er grosses Talent besitzt. Doch als
der Vater sich wegen der Pleite seiner Firma das Leben nimmt und ihm die
Stiefmutter Haru (Mariko Tsutsui) kurz darauf folgt, kommt Machisu bei seinem
Onkel auf dem Land unter. Der unterdrückt den Kunstdrang des Knaben. Als junger
Mann schafft es Machisu (Yurei Yanagi) nichtsdestotrotz auf die
Kunstgewerbeschule. Bei seinen Kollegen kommt seine manchmal infantile, manchmal
abstrakte Kunst gut an, aber niemand will sie ausstellen oder gar kaufen. Dafür
lockt er die Liebe seines Lebens an: Sachiko (Kanago Higuchi). Sie steht ihm
auch noch zur Seite, als Machisu (Takeshi Kitano) ein alter Mann ist, und für
seine Kunst immer kuriosere Experimente eingeht.
REVIEW
Endlich, es ist überstanden. Der japanische
Kultregisseur Takeshi Kitano hat uns nun drei Filme lang mit seiner seltsamen
Nabelschau irritiert, fasziniert und gelangweilt. Nun soll Schluss sein mit der
Selbsttherapie - es stehen wieder geradlinigere und narrativ sinnvollere
Projekte an. Nach dem missglückten Schizo-Stück Takeshis',
dem wilden Glory to the Filmmaker und nun
dem beinahe stringenten "Achilles and the Tortoise" ist der Wechsel zurück zum
klassischen Kino und weg vom selbstverliebten Experimentieren mehr als
willkommen. Kitanos Spiel mit seinem Image und das Darstellen seiner
künstlerischen Sackgasse hat sich langsam im Kreis gedreht. Schon am Ende des
letzten Films kündigte sich schliesslich der Neustart an, der aber nicht
eintrat. Auch diesmal gibts am Ende eine Zäsur, wenn Kitano buchstäblich sein
Gesicht verliert und sich selbst neu erfinden kann. Das Startsignal für den
Neuanfang. Für die Rückbesinnung. Oder was auch immer der Mann vorhat ...
Doch vorerst darf man sich durch "Achilles and the Tortoise" kämpfen. Und das Projekt ist nicht einmal übel. So ist die Handlung diesmal linear und umfasst drei Lebensphasen eines Künstlers, der stark an Kitano selbst erinnert. Nicht nur, weil er selbst ihn als alten Mann spielt, sondern weil Kitano auch im realen Leben malt und die gezeigten Kunstwerke hier alles Kitano-Eigenkreationen sind. Interessant ist, dass Machisu für seine Kunst alles tut, dass er beinahe birst vor Ideenreichtum, aber nie die passende Form zu finden scheint, um seine Visionen auszugestalten. Geschweige denn, sie ans Publikum zu bringen. Reflektiert Kitano damit seine eigene Karriere? Seine Arbeiten als Regisseur wohl eher weniger, waren die doch von Erfolg gesegnet. Vielmehr verbindet er bei dem Film universelle Probleme von Künstlern und fusioniert diese mit seinen eigenen Erlebnissen und Rückschlägen.
Das Ergebnis ist visuell spannend, da die Bilder stets eine wichtige Rolle spielen. Seien es die kindlichen Malereien am Anfang oder Kitanos wilde Experimente gegen Ende - die Bilder haben das gewisse Etwas an Skurrilität. Dazu passt die Hauptfigur, die im typischen Kitano-Stil kaum je in Aufregung gerät, sondern auch die seltsamsten Wendungen im Leben mit einem Zucken der Schulter (oder des Auges) hinnimmt. Der unerschütterliche Vorwärtsdrang von Machisu macht ihn fast schon sympathisch, seine durchgeknallten Ideen, an ungewöhnliche Bilder zu kommen, lässt lachen und staunen. Kitano, der selbst erst nach etwa 80 Minuten auftritt, verkörpert ihn zudem angenehm distanziert. Schauspielerische Unterstützung bekommt er vom süssen Jungdarsteller Reiko Yoshioka und der liebevollen Kanako Higuchi (Memories of Tomorrow) als aufopferungsvolle Lebenspartnerin.
Der Titel des Films bezieht sich auf das Paradox des griechischen Philosophen Zeno, wonach der Läufer Achilles rein mathematisch die langsame Schildkröte nie einholen kann. Dasselbe Problem kennt der Protagonist, der seiner Kunst das Leben lang hinterher jagt, sie aber nie richtig in den Griff bekommt. Mit diesem Thema passt "Achilles and the Tortoise" denn auch mühelos in autobiographisch angehauchte Selbstfindungs-Trilogie Kitanos, in welcher er deutlich der "normalste" ist. Vielleicht hat Kitano sich die verrücktesten Ideen vom Leib geschrieben und ist nun tatsächlich bereit, seine Phase der Orientierungslosigkeit zu beenden. Zu wünschen wäre es, denn so langsam vermisse ich den klassischen Kitano. Seine Gangsterfilme mögen sich wiederholt haben und eine Neuausrichtung wurde tatsächlich nötig, doch genug ist genug - selbst wenn Kitano seine Psychotherapie mit viel Selbstkritik und Ironie ausstattete. Und die wird eigentlich nie langweilig.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
BESTELLEN
YesAsia
(Liefert aus HK)
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