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2007
> GLORY TO THE FILMMAKER!
Komödie
Japan 2007
Alternative Titel
Kantoku Banzai!;
監督・ばんざい!
Regie Takeshi
Kitano
Drehbuch Takeshi Kitano
Darsteller Takeshi Kitano, Toru Emori, Kayoko Kishimoto, Anne Suzuki,
Keiko Matsuzaka
Länge 104 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 1.1.08
© Bilder Bandai,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Takeshi
Kitano (Takeshi Kitano) ist ausgebrannt: Der Regisseur weiss nicht, was er als
nächstes drehen soll. Gangsterfilme kommen nicht mehr in Frage, weil er erklärt
hat, er würde nicht mehr zu dem Genre zurückkehren. Also versucht er sich an
einem Ozu-esken Drama - ohne Erfolg. Daraufhin sondiert er sein Glück mit
verschiedenen Liebesfilmen, einem 50er-Jahre-Drama, einem Horrorfilm und
Chambara-Werk. Doch letztendlich entscheidet er sich für einen Sci-Fi-Film, der
gar keiner ist. Vielmehr repräsentieren die zwei auf die Erde zurasenden
Asteroiden nur die weiblichen Protagonisten (Kayoko Kishimoto, Ann Suzuki)
seines Films. Und Kitano selbst? Der spielt den wortkargen Sohn eines Millionärs
(Toru Emori) und einer Bäuerin, der, wenn ihn der Dreh langweilt, sich schon mal
von einer Puppe doubeln lässt.
REVIEW
Takeshi Kitano geht den mit
Takeshis' eingeschlagenen Weg weiter. Das heisst, einmal mehr setzt er
seinen Zuschauern statt eines stringent erzählten Spielfilms eine Collage aus
reflexiven Meta-Episoden vor, halb Psychotherapie, halb Brainstorming. Mir
gefiel diese Nabelschau ein wenig besser als der aufgeblasene Vorgänger, vor
allem darum, weil Kitano diesmal locker ans Werk geht und die am Anfang
aufgezeigten "Karrieremöglichkeiten" so voll gestopft sind mit Anspielungen an
Kitanos eigenes Schaffen und das japanische Kino an sich, dass man gar nicht
anders kann, als mitzugrinsen. Die zweite Hälfte, die eigentlich
zusammenhängender sein soll, ist weniger geglückt, doch immer wieder blitzt
Kitanos verschmitztes Genie auf.
Etwa wenn sich Köche mit betrügerischen Gästen ein Wrestling-Duell liefern oder die beiden zankenden Protagonistinnen den neben ihnen sitzenden Regisseur für die spärlichen Kulissen verantwortlich machen. Bloss fragt man sich die ganze Zeit: Ist dieses Aneinanderhängen von Sketchen und skurrilen Ideen das Beste, was wir von Kitano noch erwarten können? Ist er wirklich nur am spielen und sich selber finden - oder doch eher ausgebrannt und orientierungslos? Wenn er nicht mehr weiss, was er drehen will, dann sollte er es vielleicht ganz lassen, bis er nicht wieder ein Ziel vor Augen hat. Solche Fingerübungen sind vielleicht ein bis zweimal lustig, danach werden sie peinlich. Oder traurig. Denn zu sehen, wie ein gefeierter Regisseur nur noch mit seinem Image spielt und versucht, seine Karriere probeweise in neue Bahnen zu lenken, ist ziemlich frustrierend.
Doch eben: Anders als bei Takeshis' hält sich der Frust diesmal in Grenzen, weil "Glory to the Filmmaker!" oftmals sehr amüsant ist. Die ganze Idee mit der Double-Puppe gefiel mir sehr gut, die verschiedenen Filmgenres am Anfang haben mich amüsiert - und selbst die bizarren Einfälle im weniger geglückten Hauptplot der zweiten Filmhälfte sind lustig. Dass Kitano geschworen hat, keine Gangsterfilme mehr zu drehen, ist in meinen Augen nicht einmal die schlechteste Entscheidung - denn mittlerweile gibt es Regisseure, die das besser machen als er, zumindest wenn seinen letzter Genre-Eintrag "Brothers" als Indikator nimmt. Wenn er nun also in einem Film sozusagen seine Gangsterphase karikiert, um dann seine im TV bekanntere komödiantische Seite in den Vordergrund zu stellen, dann ist das nicht per se schlecht. Zu wünschen wär für nächstes Mal nur wieder ein in sich geschlossener Film.
Einmal noch hat diese Art von "Kitano Remixed"-Kino funktioniert. Für nächstes Mal sehe ich schwarz, denn selbst viele seiner treuen Fans hoffen mittlerweile mal wieder auf einen "echten" Film. Eine von Anfang bis Ende geschlossene Story mit echten Charakteren statt Meta-Figuren, mit echter Dramaturgie statt Episodencharakter. "Glory to the Filmmaker!" ist unterhaltsam, darin besteht kein Zweifel, die Schlussbotschaft ("Ihr Gehirn ist kaputt") fasst alles gewitzt zusammen und das Timing des Werks ist um einiges besser als in Takeshis', doch ich hoffe inständig, dass dieses die letzte Kitano-Psychoshow war und nun wieder erzählerisches Kino ansteht. Ansonsten würde ich doch raten, die Leinwandkarriere zu überdenken. Wie wärs mit Politik?
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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