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Anime
Japan 2012
Alternative Titel The Wolf Children Ame and Yuki; Okami Kodomo no Ame to
Yuki; おおかみこどもの雨と雪
Regie und Drehbuch Mamoru Hosoda
Sprecher Aoi Miyazaki, Takao Osawa, Haru Kuroki, Yukito Nishii,
Mitsuki Tanimura
Länge 117 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.5.2013
© Bilder Studio Chizu, Screenshots molodezhnaja
STORY
Die 19-jährige Studentin Hana verliebt sich in einen geheimnisvollen
Einzelgänger, den sie in einer Vorlesung erblickt hat. Die beiden verstehen sich
auf Anhieb gut und werden ein Paar. Da beichtet ihr der junge Mann, dass er der
letzte Nachfahre der japanischen Wolfsmenschen ist. Hana ist verwundert, aber
nicht verstört - und führt die Beziehung weiter. Bald darauf wird sie zweimal
schwanger und gebärt Tochter Yuki und den jüngeren Sohn Ame. Gerade als das
Glück perfekt wäre, stirbt der Vater. Ganz auf sich allein gestellt, hadert Hana
mit ihren Kindern. Da an ein Leben in der Stadt nicht zu denken ist, kauft sie
sich ein baufälliges Haus auf dem Land. Dort wachsen die Kinder auf und müssen
sich langsam an die Existent in zwei verschiedenen Welten gewönnen: jene der
Menschen und jene der Tiere.
REVIEW
Mist. Emo-Werwolf - schlaksiges Shirt,
Aussenseiterverhalten und alles was dazu gehört gleich inklusive. Wenn sich ein Mädel in den
verliebt, schrillen die Alarmglocken: Sind wir ins "Twilight"-Land geraten?
Aber dann erinnern wir uns, dass die Japaner solche Geschichten um Liebe
zwischen den Welten, sei es aus dem Fabelreich oder Sci-Fi-Universum, immer
besser hinbekommen als Filmemacher aus dem Westen. Und wir realisieren, dass
"Wolf Children" von Mamoru Hosoda stammt, dem Anime-Künstler hinter
The Girl Who Leapt Through Time und
Summer Wars. Schlagartig
sind alle Gedanken an Stephenie Meyers Kitschgedöns hinweggefegt, und das auch
völlig zu Recht, denn dies ist einer der besten japanischen Filme des Jahres.
Hosoda, der die Geschichte mit Co-Autor Satoko Okudera ausgedacht hat, nähert sich mit "Wolf Children" den Ghibli-Gefilden von Hayao Miyazaki, in der Botschaft ähnlich wie im Design. Die auf dem Land lebende Kleinfamilie erinnert sicherlich an den Klassiker Totoro. Doch Hosoda packt durchaus auch neue Themen an und wirkt dadurch, egal ob bei Inhalt oder Stil, stets eigenständig. Die Fülle an Ideen, die er präsentiert, ist wahrlich beeindruckend: Wir erleben eine von Herzen kommende Ode an die Mütter dieser Welt, die alles opfern, um ihren Kindern das bestmögliche Leben zu garantieren. Als allein erziehende Mutter ist Hana hier freilich gleich doppelt gefordert.
Wir erleben den Abnabelungsprozess im Teenager-Alter, wenn Jugendliche für sich entdecken müssen, wohin sie gehören - hier repräsentiert durch die eher menschliche Yuki und den animalischer denkenden Ame, der sich unter Menschen eher unwohl und unverstanden fühlt. Dieses Aussenseitertum ist ebenso Thema des Films. Ob Hosoda indes für Konformität plädiert (schliesslich muss etwa Yuki ständig darauf bedacht sein, ihr wahres Ich nicht preiszugeben) oder für Akzeptanz der Andersartigkeit, ist nicht ausformuliert, aber das passt durchaus: Sonst käme der Film wie ein Moralstück daher, das seine Botschaften mit dem Holzhammer einprügelt. "Wolf Children" verstreckt seine Aussagen nicht, präsentiert sie aber auch nicht alle auf dem Tablett, sondern lässt die Zuschauer selbst ihre Gedanken machen.
Mag sein, dass über all dem etwas viel Zuckerguss liegt: Probleme werden immer recht schnell gelöst, Menschen sind im Herzen zumeist gut, die Familie hält zusammen und sowieso regiert der Optimismus, etwa dadurch sichtbar, dass Hana ständig lacht. Doch ab und zu schleichen sich auch düstere Momente ein, man denke an den so nüchtern wie einfahrend präsentierten Tod des Vaters. Die ganze Wohlfühlstimmung wird also hart erarbeitet, die Aufopferung und die Nöte werden nicht ausgeblendet. So verdient sich "Wolf Children" seine Gefühle und man ist schneller bereit, sich dem FIlm zu öffnen. Ich jedenfalls hatte an einigen Stellen Tränen in den Augen.
Dass all das einfach umwerfend animiert ist, hilft natürlich immens. Die Liebe fürs Detail ist umwerfend. Hosoda versteht es auch, manchmal einfach die Bilder sprechen zu lassen und zum Beispiel das Voranschreiten der Jahreszeiten auf minimalistische Weise zu erzählen - etwa in einer Sequenz, bei der die Kamera von einem Klassenzimmer zum nächsten wandert. Und dann gibt es immer wieder Sequenzen, die poetische Kraft entwickeln, etwa als Yuki hinter wehenden Vorhängen zwischen ihren beiden Gestalten hin- und herwechselt. Da möchte man einfach nur in dem Film versinken. Kleine Momente reissen manchmal heraus - so gibt es eine Sexszene, bei der sich der Wolfs-Vater nicht etwa netterweise in einen Menschen verwandelt, sondern den Akt in Vollbehaarung vollzieht. Selbst das liegt hier irgendwie drin, ohne dass man als Zuschauer zu befremdet wäre.
Ist "Wolf Children" Mamoru Hosodas bester Film? The Girl Who Leapt Through Time war sicher komplexer und rasanter, schliesslich nimmt sich dieses neue Werk mit fast zwei Stunden etwas gar viel Zeit. Und Summer Wars war visuell abwechslungsreicher sowie dramaturgisch kühner. Dagegen ist dies nun wohl Hosodas gewöhnlichster und zugänglichster Film. Aber das muss ja nicht schlecht sein, denn wenn man sich einem visuell derart umwerfenden, emotional berührenden und durch und durch menschelnden Film derart hingeben kann, dann macht Kino Freude. Das heimische Publikum sah das genauso und machte "Wolf Children" zu Hosodas erfolgreichster Film. In den Jahrescharts landete er auf dem siebten Platz mit Einnahmen von über 50 Millionen Dollar. Jeder Cent davon absolut verdient, finde ich.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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