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Drama. Indien. Punjabi
Alternativer Titel
-

Regie Manoj Punj
Drehbuch Suraj Sanim
Produktion Manjeet Maan
Songs Jaidev Kumar
Kamera Ra. Krishnaa
Choreografie Shanker
Darsteller Gurdas Mann, Juhi Chawla, Divya Dutta, Sushant Singh,
Mukesh Rishi, Gurkirtan, Manav Vij, Vijay Tandon, Om Puri (Erzähler)
Länge 138 Min.

Kinostart 6.10.2006
Trade classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.12.06
©  Bilder Golden Palms, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Mughal-Kaiser
Aurangzeb setzt in seinem Reich das islamische Recht durch und verbietet alle Musik. Jeder, der sich dagegen wehrt, wird inhaftiert oder getötet. Diese strikte Handhabe setzt sich auch nach seinem Tod fort, weshalb der Musik predigende Makhdoom (Mukesh Rishi) aus Kasur bei Lahore hingerichtet wird. Vor seinem Tod bittet er seinen Zögling Waris Shah (Gurdas Mann), nach Malkahans zu gehen, um dort seine Version der Ballade "Heer Ranjha" zu verfassen. Waris zieht in ein kleines Zimmer neben der örtlichen Moschee und macht sich an die Arbeit. Seine Verse wecken schnell das Interesse zweier Frauen: Bhagpari (Juhi Chawla) und Saabo (Divya Dutta), die dadurch zu Rivalinnen werden. Waris Shah bevorzugt aber ganz klar Bhagpari, obwohl sie bereits Inayat Malik (Sushant Singh) versprochen ist.

 

REVIEW
Regisseur
Manoj Punj drehte 1999 mit "Shaheed-E-Mohabbat" einen der erfolgreichsten Punjabi-Filme aller Zeiten. Das Historiendrama mit Sänger/Schauspieler Gurdas Mann diente als Inspiration für den Bollywood-Überhit Gadar mit dem Punjabi-Haudegen Sunny Deol. Punj, bei Veröffentlichung des Films gerade 29 Jahre alt, inszenierte weitere Kassenschlager, unter anderem Des Hoyaa Pardes mit Mann und Bollywood-Star Juhi Chawla. Mit denselben Akteuren verfilmte er auch seinen letzten Film "Waris Shah". Es sollte seine Abschiedsvorstellung werden, denn Punj starb am 22. Oktober 2006, kurz nach Release des Films, an Herzversagen in Mumbai. Er war nur 36 Jahre alt.

"Waris Shah" ist eine eindrückliche Hinterlassenschaft, vielleicht Punjs ambitioniertestes Werk. Es erzählt die Geschichte des punjabischen Poeten Waris Shah (1722-1798), der während der Zeit des auseinander brechenden Mughal-Reichs das Gedicht "Heer Ranjha" verfasste. Dieses existierte bereits vor Shah und gehört wie Sohni Mahiwal zu den vier klassischen Tragik-Romanzen des Punjab. Doch Waris Shah schrieb die bis heute beliebteste Version dieses Klassikers und soll das Happyend der Vorlage in ein tragisches Ende umgewandelt haben. Der Film bietet dafür teilweise fiktive Erklärungen an, die historisch sicher nicht immer haltbar sind - aber der Film beansprucht auch keine Korrektheit, er verweist am Anfang darauf, dass Geschichte nichts anderes sei als "Legende, über die Einigkeit besteht".

Das Hauptproblem an dem eigentlich stattlichen Film ist Gurdas Mann. Er ist ein ungeheuer guter Sänger und in der richtigen Rolle auch schauspielerisch überzeugend - doch hier zeigt er so viel Ehrfurcht vor seinem Part, dass er regelrecht erstarrt. Er spielt den ganzen Film hindurch mit einer Mischung aus Schläfrigkeit und Erleuchtung, die alle emotionale Verbindung zu ihm unterdrückt. Wenn überhaupt, passiert seine Charakterisierung durch die Verse des Gedichts und durch seinen Gesang, aber nie durch sein Spiel. Nur ganz selten dringt ein Lächeln durch, im wunderbaren Lied "Allah Hu" sogar etwas Energie, doch ansonsten ist es eine lethargische und eigentlich ziemlich schwache Darstellung, für die er in Indien erstaunlich viel Lob einsackte. Das dürfte eher an der Figur und der Qualität des Films liegen, als an Mann selbst. Für mich war dieser undurchdringbare Charakter der grösste Hinderungsgrund, den Film vollends zu mögen.

Denn der ganze Rest liest sich wie eine Ansammlung von Lobeshymnen: Die bereits erwähnte Musik, zum Beispiel, ist toll. Ich stehe nicht besonders auf zu klassische Gedichte in Gesangsform, doch sobald sie mit etwas Rhythmus als Qawwalis interpretiert werden, geht die Post ab. "Allah Hu" ist besonders gut, aber auch "Guddiyaan Guddiyaan" und andere Stücke packen. Der Einsatz von Qawwalis bekommt hier eine besonders sinnvolle Note, da Qawwalis eine Erfindung der Sufis sind, jener im Mughal-Indien verbreiteten, esoterisch angehauchten Strömung im Islam, die Zugang zu Allah primär durch Liebe sucht. Der sechste Mughal-Kaiser Aurangzeb (1618-1707), der dem Reich zu seiner grössten Ausdehnung verhalf, liess jedoch alle Musik verbieten und verdammte seiner Untertanen zu einer asketischen Auslegung des Islams und bedingungsloser Einhaltung der Sharia. Nicht-Moslems wurden unterdrückt, Sufismus bekämpft, viele Hindu-Tempel zerstört. Qawwalis waren nach seiner Herrschaft sozusagen der "Beweis" der Bevölkerung und der Künstler, dass der Weg zu Gott gerade auch in spirituellen Liedern gefunden werden kann - und Waris Shah ist deshalb für viele Sufis ein Heiliger.

Auf diese spannenden Thematik geht die neue "Waris Shah"-Verfilmung freilich nur am Rande ein und auch der Umstand, dass das Mughal-Reich schon vor Shashs Geburt so gut wie auseinander gebrochen war, hängt niemand an die grosse Glocke. Dies manifestiert sich im Film höchstens dadurch, dass erstaunlich wenig Bedrohung oder Gefahr seitens des Regimes vorhanden ist, es ist eher die lokale Oberschicht, die sich gegen die Musik sträubt. Der Plot wird daher privater und konzentriert sich auf das etwas stereotype Liebesdreieck zwischen Waris, Bhagpari und Saabo. Während Mann diesem Trio emotional eben wenig beizufügen hat, ist Juhi Chawla mal wieder eine Freude und ein richtiger Aufsteller. Divya Dutta ist beinahe ebenso überzeugend als Intrigantin. Für andere Bollywood-Gesichter wie Mukesh Rishi und Sushant Singh, beide ungewohnt mit Vollbart, bleiben wichtige Nebenrollen.

Bebildert ist "Waris Shah" beachtenswert, vor allem dank dem Einbezug der Mughal-Bauten und üppiger Ausstattung. Der Erzählfluss ist zudem passabel, die Inszenierung solide, Langeweile kommt kaum auf. Für Liebhaber klassischer Punjabi-Musik und -Gedichte ist der Film auf jeden Fall eine Fundgrube. Und auch alle anderen Kinofans können durch die Umsetzung ebenso wie die Story gepackt werden, nicht zuletzt dank Akteuren wie Juhi Chawla und Liedern wie "Allah Hu". Wenn nur Gurdas Mann in seiner Rolle als Grossmeister der Liebesschwüre selbst etwas mehr Leidenschaft in seine Figur gepumpt hätte, wäre "Waris Shah" ein voller Erfolg.

 

MEINE DVD
Golden Palms (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Punjabi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie automatisch übersetzte und nicht gut lesbare Untertitel in Deutsch, Arabisch, Holländisch, Malayisch und Spanisch
Disk Rating * * * (Recht scharfes Bild, satte Farben, leider nur automatisiert generierte deutsche Untertitel - lieber die englischen einschalten)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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