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Thrillerdrama
Japan 2010
Alternative Titel Akunin; 悪人
Regie Lee Sang-il
Drehbuch Lee Sang-il, Shuichi Yoshida nach einem Roman
Shuichi Yoshida
Darsteller Satoshi Tsumabuki, Eri Fukatsu, Masaki Okada, Hikari
Mitsushima,
Akira Emoto, Kirin Kiki, Sansei Shiomi, Ken Mitsuishi, Kimiko Yo
Länge 140 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.4.2011
© Bilder CN Entertainment, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Mechaniker Yuichi (Satoshi Tsumabuki) lebt mit seiner Grossmutter (Kirin
Kiki) zusammen und hat Mühe im Umgang mit Menschen. Um so glücklicher ist er,
als er über einen Online-Dating-Service die Schülerin Yoshino (Hikari
Mitsushima) kennenlernt. Die behandelt ihn jedoch wie ein Nichts und bändelt
lieber mit dem reichen Studenten Masuo (Masaki Okada) an. Bald darauf ist sie
tot, die Polizei verdächtigt lange Masuo. Doch dann wird klar, dass sie vor
ihrem Tod jemand anderes getroffen hat - eben Yuichi. Der beginnt derweil eine
zärtliche Romanze mit der Verkäuferin Mitsuyo (Eri Fukatsu), während Yoshinos
gepeinigter Vater (Akira Emoto) seinen Zorn an Masuo auslässt.
REVIEW
In seinem ersten Film seit dem Hit
Hula Girl leuchtet Regisseur Lee Sang-il den
Graubereich zwischen gut und böse aus. Er spielt mit unserer Wahrnehmung, rückt
Opfer ins neue Licht und macht Täter menschlicher. Yuichi, das ist klar, ist ein
Mörder. Aber an seiner Tat ist kaum einer so unschuldig, wie man denken könnte.
Der Schnösel Masuo entpuppt sich als sadistischer Unmensch, arrogant geworden
durch seinen Reichtum. Und Yoshino ist sich nicht zu schade, ihren späteren
Mörder nur als Zwischenlösung zu gebrauchen, um ihn danach eiskalt links liegen
zu lassen.
Der Titel "Villain", also Bösewicht, bekommt so einen facettenreichen Beigeschmack. Lee geht aber keineswegs akademisch oder kopflastig an die Frage heran, wie viel Gutes im Bösen und wie viel Böses im Guten steckt, sondern packt es in einen stets spannenden Film. Als Vorlage diente der Roman von Shuichi Yoshida, der glücklicherweise auch am Drehbuch mitschrieb. So konnte er dafür sorgen, dass die Nuancen es auch in die cineastische Inkarnation schaffen. Was ihm nicht immer gelang; die heterogene Struktur der Story zu kompensieren.
Was als Roman nämlich gut funktionieren mag, wirkt als Film eine Spur zu unfokussiert. Natürlich sind es (mindestens) vier Protagonisten, die zum Zug kommen müssen, aber sie alle unter einen Hut zu kriegen, ist nicht immer einfach. Wenn aber etwas funktioniert, dann immer gut. Seien es die Treffen zwischen Yoshino bzw. Masuo und ihren Freunden, bei denen schamlos über Kollegen gelästert wird. Sei es die langsam keimende Romanze zwischen Mitsuyo und Yuichi, die beides emotional angeschlagene Aussenseiter sind.
Die Darsteller verleihen all diesen Figuren das nötige Gewicht. Der erblondete Star Satoshi Tsumabuki (Dororo) überzeugt vollumfänglich als sozialer Krüppel, der bei Oma lebt, aber eigentlich ein lieber Kerl wäre. Hikari Mitsushima pendelt schön zwischen Opferrolle und passiver Aggression, und wenn sie schreit, dann erinnert sie an ihre glorioseste Rolle in Love Exposure. Ansonsten wirkt sie eher etwas durchschnittlich, überlässt die eigentliche weibliche Hauptrolle der souveränen Eri Fukatsu, Tsumanukis Co-Star in The Magic Hour.
Doch auch in den kleineren Parts zeigt "Villain" Eindrückliches: Dass simple Nicken etwa, als der Vater die Leiche identifizieren muss, geht mehr an die Nieren als Aufschreie im Leid oder Rachdurst. Die Geste des stillen Nickens zeugt davon, dass manchmal eine kleine Bewegung mehr Kraft hat als eine Grosse. Das heisst nicht, dass der Film immerzu diesem Mantra folgt, er ist sich nicht zu schade, auch richtig aufzudrehen. Etwa beim Soundtrack, der bisweilen voll dröhnt, oder dem Melodrama, das tränenreiche Szenen zur Folge hat.
Aber meistens ist "Villain" dem Realismus verpflichtet, ohne jemals seine cineastische Note zu vernachlässigen. Ein elegant inszenierter, etwas langer, aber stets lohnender Film, der dank starkem Schauspiel und einer nuancenreichen Geschichte stets bei Laune hält. Fröhliches bekommt man in diesem mehrfach preisgekrönten Film indes indes nicht zu sehen, sondern nur Einblicke in kaputte Seelen und eine ziellose Gesellschaft. Pein wird ausgeteilt und ertragen, manchmal multipliziert durch das gefühllose Handeln der Mitmenschen. Eine ziemlich deprimierende Vorstellung, aber leider durchaus glaubhaft.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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