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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Prashant Nair
Drehbuch Prashant Nair

Produktion
Manish Mundra, Swati Shetty
Musik Dustin O'Halloran
Kamera Petra Korner

Darsteller Suraj Sharma, Tony Revolori, Smita Tambe, Prateik Babbar, Adil Hussain,
Rajesh Tailang, Pramod Pathak, Sauraseni Maitra, Amit Sial
Länge 98 Min.

Kinostart 2015
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 29.7.2015
©  Bilder Ascot-Elite, Screenshots molodezhnaja


STORY
Mitte der 80er-Jahre zieht Udai (Prateik Babbar) nach Amerika. In seinem kleinen Heimatdorf herrscht helle Aufregung. Alle sind voller Stolz, nicht zuletzt seine Mutter (Smita Tambe). Doch als nach einiger Zeit Udais Briefe ausbleiben, verfällt die Mama in eine jahrelange Schockstarre, die erst endet, als die Briefe wieder eintrudeln. Nun jedoch findet Udais Bruder Rama (Suraj Sharma) heraus, dass niemand anderes als der nette Postbote (Rajesh Tailang) die neuen Briefe geschrieben hat. Wo ist Udai? Rama schleicht sich aus dem Dorf und fährt nach Bombay, wo er Spuren finden will und eine Überfahrt nach Amerika ergattern möchte. Hilfe bekommt er von seinem besten Freund Lalu (Tony Revolori)

 

REVIEW
"Umrika" ist vieles auf einmal: Ein Film über Familie, einer über Träume, einer über Täuschung. Und einer über das Indien der 80er-Jahre, von Land bis Stadt. Independent-Filme aus dem Subkontinent haben bei mir an sich nicht den besten Ruf, viele sind zu verkopft, viele extrem langweilig. Doch "Umrika" schafft es auf bestechend leichtfüssige Weise, seine Ambitionen unter einen Hut zu bringen und mit Charme ebenso zu überzeugen wie mit Lokalkolorit und Zeitgeist.

Die Welt in dem Film wirkt einfach richtig echt. Das Dorf ist eine Gemeinschaft, jeder schaut zu jedem - und schaut bei jedem auch genau hin. Ebenso Bombay, das heutige Mumbai, wo die grosse Welle an Modernisierung und Verwestlichung noch nicht eingesetzt hat. Der in verschiedenen Ländern, u.a. der Schweiz, aufgewachsene Regisseur Prashant Nair ("Delhi in a Day") versteht es bestens, Orte aufleben zu lassen.

Das macht er auch mit Hilfe von Popkultur. So kommt Michael Jackson ebenso zum Zug wie Ronald Reagan - und immer wenn indische Stars erwähnt werden, wird es für "Insider" doppelt lustig. So ist etwa das ganze Dorf geschockt, als Amitabh Bachchan sich beim Dreh von Coolie verletzt. Jemand fragt, ob eine Frau wie Madonna tatsächlich schöner sei als "ihre" Sridevi. Und so weiter. Es sind diese kleine Anekdoten, die den Film immens aufwerten.

Die Story an sich nämlich bleibt eher vorhersehbar und simpel. Junge in dem Dorf setzt sich in der Stadt durch. Brudersuche inklusive. Und spätestens wenn noch ein paar Gangster ins Spiel kommen, fragt man sich: Braucht das jeder indische Film dieser Art? Nair zeichnet die Schurken wenigstens angenehm zurückhaltend, sie scheinen ihn für das grosse Ganze nicht immens zu interessieren.

Wichtiger sind die zentralen Figuren. Die leidende Mutter etwa, der nette Briefträger - und Rama, das bekannteste Gesicht im Film. Er wird von Suraj Sharma verkörpert, Star des Oscar-Hits Life of Pi. Damals noch Newcomer ist er jetzt in seiner Heimat sozusagen ein Star, auch wenn er streng genommen noch immer taufrisch im Geschäft ist (dies ist sein dritter Spielfilm). Er bleibt manchmal etwas zu passiv, aber das funktioniert, denn Rama sieht oft neutral zu, was um ihn herum passiert. Aktiver ist der im Westen Zweitbekannteste des Casts, Tony Revolori. Er spielte eine köstliche Rolle in „Grand Budapest Hotel“ und ist hier fast etwas zu aufdringlich - könnte aber auch daran liegen, dass er offenbar nachsynchronisiert wurde.

Das passt vor allem nicht ganz in einen Film, der mit seinem Realismus punkten will und es meistens auch tut. "Umrika" nimmt davon aber sicher keinen Schaden. Zu charmant sind seine Figuren, zu echt ist diese Welt, zu amüsant sind die Betrachtungen über das Fremde und Exotische, den Mythos Amerika. Wenn man am Ende zurückblickt ist es sicher kein internationaler Gassenhauer à la Slumdog Millionär, kein grosser Bollywood-Indie-Crossover oder überhaupt etwas, was lange in Erinnerung bleibt. Aber während man "Umrika" schaut, kann man gar nicht anders, als sich angesichts von Herz und Humor wunderbar zu unterhalten.

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 


 

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