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2008
> U ME AUR HUM
Liebesdrama. Indien. Hindi
Alternative Titel
U, Me Aur Hum; Du, Ich und Wir; Für immer Wir
Regie
Ajay Devgan
Drehbuch Robin Bhatt nach einer Story von
Ajay Devgan
Produktion Ajay Devgan
Songs Vishal Bhardwaj
Kamera Aseem Bajaj
Choreografie Ashley Lobo, Ganesh Acharya
Darsteller Ajay Devgan,
Kajol,
Karan Khanna, Divya Dutta, Isha Sharwani, Shyam Adhatrap, Sachin Khedekar
Länge 162 Min.
Kinostart 11.4.2008
Box office classification Average
Molodezhnaja Altersempfehlung o.A.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.7.08
© Bilder Eros Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Psychiater Ajay (Ajay Devgan) verliebt sich auf einer Kreuzfahrt in die
Kellnerin Piya (Kajol). Nach langen Flirts und Umgarnungsversuchen werden die
beiden ein Paar und heiraten. Doch als das Glück für die beiden kaum grösser
werden könnte und Piya auch noch schwanger wird, zerstört eine Nachricht die
Idylle: Piya, die trotz ihres jungen Alters immer vergesslicher wurde, leidet an
Alzheimer! Wie lange wird es dauern, bis sie die schönen Erinnerungen verliert?
REVIEW
Alzheimer ist tragisch für die Betroffenen
selbst - aber mehr noch für das persönliche Umfeld: Menschen, denen die
Erinnerungen langsam entfleuchen und die sich immer mehr zurückziehen in ihre
eigene Welt, leiden sicherlich unter ihrer Bürde, vor allem in der Anfangsphase,
wenn sie sich bewusst sind, was für eine Krankheit sie heimsucht und was ihnen
bevorsteht. Später, wenn die Gedanken immer mehr verblassen, sind es hingegen
die Angehörigen, die das ganze Leid schultern. Der Mensch, den sie kannten, löst
sich vor ihren Augen langsam auf. Erinnerungen verflüchtigen sich. Liebe stirbt
ab. Gegenseitige Vertrautheit schwindet. Daher gehört diese heimtückische
Krankheit auch zum Traurigsten, was einem Menschen direkt oder indirekt
zustossen kann.
Und darum gibt sie auch guten Filmstoff ab. Werke wie "Iris" oder "Away from Her" zeigen herzerwärmende Schicksale Betroffener. Etwas weniger geglückt ist die US-Schnulze "The Notebook", in der die Krankheit als Klammer für eine Liebesgeschichte dient. Ähnlich geht nun auch das Regiedebüt des Bollywood-Stars Ajay Devgan das Leid an. Der Titel: "U Me Aur Hum". Devgans Ehefrau Kajol spielt darin die betroffene Frau und man bangt tatsächlich mit ihr. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, die Rollen seien verkehrt. Ajay ist nicht der beste Leider. Sein stets eine Spur zu stoisches Gesicht scheint nicht gemacht für grosse Emotionen, deswegen wirkt seine Reaktion auf die Schicksalsschläge oft wenig bewegend. Kajol hingegen, die Emotionen dieser Art besser transportieren könnte, wird durch die Film-Krankheit zurückgebunden und am Leiden oft gehindert. Verkehrte Welt.
Doch das ist nur ein kleines Problem: "U Me Aur Hum" hat deutlich gravierendere. Da ist erst einmal die missglückte Inszenierung. Devgan vertraut seinem durchaus vorhandenen Regie-Talent zu keiner Sekunde und peppt die Ereignisse unnütz auf - wodurch der Film beinahe ruiniert wird. Die ständigen Kameraspielereien und Jump Cuts sind ein Fluch und ruinieren alles Flair. Das ständige Geschneide demoliert beinahe jede aufkeimende Emotion. Anstatt eine Szene atmen und sich entwickeln zu lassen, cuttet Devgan an jeder nur möglichen und unmöglichen Stelle, wodurch ein Erzählfluss gar nie aufkommen kann und Gefühle zu Tode geschnitten werden. Das ist schlicht ein Unding. Es zerstört schauspielerische Leistung und schmälert den Wert des ganzen Films. Selten zuvor habe ich ein so unnütz hektisch geschnittenes Drama gesehen und selten zuvor schaffte es allein der Schnitt, einen Film derart abzuwerten.
Etwas besser, aber immer noch ein Negativposten, ist die Geschichte: Die Rahmenhandlung trieft vor Kitsch und Vorhersehbarkeit, die eigentliche Liebesgeschichte keimt nicht richtig auf und endet, bevor sie erblüht ist. Was danach kommt wirkt etwas schwerfällig. Die Thematisierung von Alzheimer ist mutig und obwohl Ajay einige medizinische Fehler begeht, nähert er sich dem Phänomen ziemlich realitätsnah - bis zum Ende, wenn die Konventionen des Bollywood-Mainstreamkinos ihn dazu zwingen, medizinisch unhaltbare Verkitschungen einzuführen. Die letzte Viertelstunde ist nicht mehr ernst zu nehmen. Schade für einen Film, der gerade in der Schlussphase, wenn die Krankheit ihren Tribut fordert, am meisten aufdrehen könnte. Bessere Filme schaffen das, "U Me Aur Hum" nicht.
Die Songs von Omkara-Regisseur Vishal Bhardwaj sind solide, aber unspektakulär. Wenn man bedenkt, dass Omkara zu den genialsten Soundtracks 2006 gehörte, ist das hier Gebotene schon etwas enttäuschend. Gleiches gilt für den gesamten technischen Bereich (abseits des katastrophalen Schnitts): Kamera, Hintergrundmusik, Ausstattung - alles solide, aber wenig begeisternd. Damit bleiben die Akteure, der wohl wichtigste Bonus des ganzen Films. Obwohl ich Ajay bereits als leichte Fehlbesetzung ausgemacht habe, meistert er seinen Part gar nicht so übel. Mit Emotionen hat er so seine Mühe, doch in den lockeren Szenen ist er überraschend gut. Das liegt sicher auch daran, dass Devgan in den letzten Jahren vermehrt Comedy gedreht hat und dies nun einigermassen im Griff hat.
Ehefrau Kajol, die nach Fanaa wieder fast zwei Jahre pausierte, agiert charmant wie immer und wird im Verlauf des Films immer hübscher. Typisch: je kränker desto attraktiver - das gibts nur in der Filmwelt. Schauspielerisch hat sie nicht so viel zu tun, doch sie tut es mit Charme und Bodenständigkeit. Eine saubere Leistung. Alle Nebendarsteller sind dagegen ausnahmslos unwichtig. Die könnte man alle wegschneiden und würde den überlangen Film dadurch etwas entschlacken.
162 Minuten sind nämlich arg viel für einen durchschnittlichen, stilistisch wenig ambitionierten, aber weitgehend soliden Film. Devgan zeigt hinter der Kamera Talent in der Schauspielführung und auch sein Mut für ungewöhnliche Handlungen sei lobend erwähnt. Nur sollte er in die Nachhilfestunde bei Regisseuren, die nicht Ram Gopal Varma heissen. Oder anders gesagt: Ajay, besuch mal einen gestandenen Regisseur, der weiss, wie lange er eine Einstellung halten kann, ohne sie penetrant zu zerstückeln. Manchmal wirkt etwa das lange Zeigen eines leidenden Gesichts Wunder. Wenn der Shot dagegen zehnmal geschnitten ist, verflüchtigt sich alle Wirkung. Da gibt es Nachholbedarf. Aber als Debüt ist "U Me Aur Hum" sicher keine schlechte Arbeit.
SONGS
1) Dil Dhaka Hai - Kuriose Ballade, nicht völlig gut (Adnan
Sami, Shreya Ghoshal).
2) Jee Le - Bollywood goes Latin. Ganz nett (Adnan Sami, Shreya Ghoshal).
3) Phatte - Rockige Punjabi-Nummer. Mässig (Adnan Sami, Sunidhi Chauhan).
4) Saiyaan - Nette kleine Nummer (Sunidhi Chauhan)
5) U Me Aur Hum - Rockige Ballade, aber an der Stelle im Film ist man
übersättigt mit Songs (Shreya Ghoshal)
MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Bild farblich in Ordnung, aber
oft verpixelt. Ton in der zweiten Hälfte etwas leiser als in der ersten)
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(D)
EXTERNE REVIEWS
imdb
Bollywood Hungama (4/5)
BBC (2/5)
Rediff.com
(3½/5)
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