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Drama

Südkorea / Philippinen 2008
Alternative Titel Teuropikeol; Tropical; 트로피컬

Regie und Drehbuch Lee Sang-woo
Darsteller Kim Su-nam, Jerald de Vera, Maries Chanel Rebucas, Marife Necesito, Lee Sang-woo

Zuschauer -
Länge
87 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 9.2.2016
©  Bilder ArtService, Screenshots molodezhnaja


STORY
Kim Du-sik (Kim Su-nam) beging in Korea einen Mord und floh auf die Philippinen. Dort lebt er nun mit seiner Frau Medusa (Maries Chanel Rebucas) und dem gemeinsamen Sohn, dem 15-jährigen Philip (Jerald de Vera). Doch er fühlt sich nicht wohl und träumt davon, nach Anlauf der Verjährung zurück nach Korea zu gehen. Bis es soweit ist lässt er allen Unmut an der Familie aus. Philip lässt den Sadismus über sich ergehen und möchte nicht so werden, wie sein Vater. Doch auch in ihm reift die Gewalt. Als Medusa herausfindet, dass ihr Mann zurück in die alte Heimat will, bittet sie ihn, wenigstens den Sohn mitzunehmen. Du-sik denkt nicht daran - und stürzt die Familie in ein Drama.

 

REVIEW
Mit mehr oder weniger kontroversen Filmen wie Mother Is a Whore oder Barbie machte sich Lee Sang-woo einen Namen in der Independent-Szene. Sein Debüt gab der Regisseur im Jahr 2008 mit der koreanisch-philippinischen Co-Produktion "Tropical Manila". Die lief nur an ein paar Festivals, bevor sie 2013 erfolglos auch in der Heimat gezeigt wurde. Es handelt sich auch nicht um Massenware, vielmehr scheint Lee seinem Vorbild Kim Ki-duk nachzueifern: Es wird wenig geredet, Menschen üben untereinander Gewalt aus - bevorzugt auch sexueller Art. Dazu Gewalt gegen Tiere und nüchterne Bilder.

Wie bei Kim ist Sexualität nichts Schönes: Sie ist Ausdrucksform der Gewalt, primär gezeigt von Du-sik gegen seine Frau. Einige Szenen scheinen sogar Hardcore gefilmt worden zu sein, für den koreanischen Release wurden sie dann aber verpixelt. Macht nicht viel, zu Stimulationszwecken scheinen die Szenen eh kaum gedreht worden zu sein. Vielmehr zieht sich Abscheu hier durch alle Bilder und übertragen auch durch alle Figuren. Der Vater ist der Inbegriff eines Scheusals, die Mutter ist Opfer, aber weil sie sich derart passiv hingibt, hegt man auch für sie wenig Sympathien. Dass man ihr Gesicht den ganzen Film hindurch nicht sieht (sie ist entweder maskiert oder das Gesicht ausserhalb des Frames) hilft da auch nicht wirklich. Und der Spross neigt alsbald dazu, in dieselben Verhaltensmuster zu fallen wie sein Vater, wodurch auch er Goodwill einbüsst.

Der Mangel an positiven Emotionen ist auch verständlich: Manila ist hier ein ungemütliches Ghetto, etliche Szenen sind dokumentarischer Natur, andere rücken absichtlich den Verfall in den Vordergrund. Analog zu den kaputten Figuren eben. Doch fiebert man angesichts der Konstant-Depression überhaupt noch mit? Da wird die Sache problematisch. "Tropical Manila" mag vor allem in der Bildsprache überzeugen und ist auch mutig, aber die Geschichte lässt kalt, die Personen lassen kalt, es schleicht sich trotz einer bescheidenen Laufzeit Langeweile ein. Auch holpert es bisweilen mit dem Schauspiel. Kim Su-nam bewegt sich kaum, und der junge Jerald de Vera, der am meisten Energie und Virilität in den Film bringt, spielt in manchen Szenen etwas übertrieben. Es sind hier vorwiegend Laien am Start, das merkt man. Positiver Nebeneffekt in solchen Fällen immer: Authentizität.

Als pan-asiatisches Elend- Indie-Kino ist "Tropical Manila" sicher einen Blick wert, eben auch deswegen, weil man hier einen talentierten Regisseur bereits gut erahnen kann. Ein Kim Ki-duk war in seiner Frühphase noch einen Deut konsequenter und vor allem energischer, aber Lee Sang-woo etablierte sich durchaus als ernstzunehmender Nachfolger. Da ich seine späteren Filme vorher gesehen habe, kann ich indes sagen: Er hat seinen eigenen Stil gefunden und vor allem mit Barbie auch wirklich gutes Kino gedreht. Dem Indie-Business blieb er treu. Und auch schocken tut er immer mal wieder gerne, wenn man den Reaktionen zu seinem 2015er-Film "I Am Trash" glauben kann. Aufgegleist ist das alles hier schon. Daher sowas wie eine lauwarme Empfehlung ...

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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