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Drama
Südkorea 2011
Alternative Titel Babi; 바비
Regie Lee Sang-woo
Darsteller
Kim Sae-ron, Kim Ah-ron, Lee Cheon-hee, Cat Tebo, Earl Jackson, Cho Yong-suk
Zuschauer
2000
Länge 112 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 23.4.2013
© Bilder Miro,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die kleine Soon-young (Kim
Sae-ron) und ihre jüngere Schwester Soon-ja (Kim
Ah-ron) wohnen in einem heruntergekommenen Hafenstädtchen
bei ihrem geistig behinderten Vater. Seit die Mutter tödlich verunfallt ist,
schmeisst Soon-young den Haushalt. Da taucht ihr schmieriger Onkel Mang-taek (Lee
Cheon-hee) mit einem Amerikaner namens Mr. Steve (Earl
Jackson) auf, der mit seiner Tochter Barbie (Cat Tebow)
nach Korea gekommen ist. Sie wollen Soon-young adoptieren und in die Staaten
nehmen. Doch das Mädchen hat kein Interesse daran. Ganz anders ihre jüngere
Schwester, die alles tun würde, um in eine Welt aus Glamour zu kommen. Sie ist
aber zu kränklich. Als Mr. Steve jedoch erkennt, dass seine Tochter und
Soon-young zu Freundinnen werden, ändert er seine Pläne. Hat er Finsteres vor?
REVIEW
Starker Tobak, den
Lee Sang-woo (Mother Is a Whore) hier auftischt. Der Indie-Filmer zeigt
schonungslos das Leben in den weniger begüterten Kreisen Koreas und wirft
gleichzeitig einenen kritischen Blick auf ein offensichtlich wenig geregeltes
Adoptionssystem. Dass Mr. Steve etwas noch viel Böseres plant, wird eigentlich
schnell klar - weil der Schauspieler, der ihn vekörpert, von Anfang an
unheimlich erscheint. Das beraubt den Film seines Überraschungswerts, verleiht
ihm aber hingegen eine konstante Atmosphäre der Ungemütlichkeit. Wir ahnen, dass
etwas Schlimmes kommt. Aber wir wissen nicht was. Und wir wissen nicht, welches
Mädchen es ereilen wird. Bis dahin gibt es aber bereits viel durchzumachen.
Dafür sorgt vor allem der böse Onkel, sadistisch gespielt von Lee Cheon-hee (Beautiful). Er kickt den geistig behinderten Vater, beschimpft die Mädchen und ist einfach rundherum ein verachtenswerter Typ. Man wünscht sich sehnlichst, ihn möge ein schreckliches Schicksal ereilen. Doch Lee Sang-woo ist nicht unbedingt ein Filmemacher, der den Zuschauern Gerechtigkeit oder gar ein Happy End gönnt. Sein Werk ist düster, oft gar tragisch, es klagt die Gier nach materiellem Luxus ebenso an wie die koreanische Faszination für westliche Dinge. All das heisst nicht, dass er frei ist von lustigen oder lebensfrohen Szenen, vor allem zwischen Barbie und ihrer potentiellen Adoptivschwester Soon-young. Die beiden haben eine wunderbare Chemie zusammen und strahlen kindliche Unschuld aus.
Vor allem Soon-young-Darstellerin Kim Sae-ron ist dabei eine Wucht. Es ist nicht das erste Mal, dass die während des Drehs erst elfjährige Aktrice für Beachtung sorgt, das schaffte sie unter anderem schon mit dem Blockbuster The Man From Nowhere. Kim ist auf alle Fälle eine der besten Kinderdarstellerinnen Koreas, und diesmal kriegt sie gleich noch Unterstützung von ihrer echten Schwester Kim Ah-ron, die schauspielerisch auch einiges auf dem Kasten hat. Vor allem in einer Szene, in der ihr Barbie offen sagt, dass sie sie hasst, haut richtig rein. Mit zwei solchen Power-Mädels hat "Barbie" bereits viel gewonnen. Ja selbst die englischsprachigen Schauspieler, oft ein grosses Manko in koreanischen Filmen, sind ganz ok. Steifer sicher, aber in den Rollen annehmbar.
Abseits des Ensembles ist es vor allem Lees Inszenierung, die Staunen lässt. Er füllt seine Bildkompositionen mit Spiegeln und Scheiben, positioniert die Charaktere in den Räumen immer wieder auf interessante Weise. Und doch wirkt dies nie aufdringlich oder gekünstelt, sondern verleiht dem ganzen Projekt einfach einen zusätzlichen Qualitätsschub. Ein paar Längen schleichen sich ein, ein paar Amerika-Klischees sicher auch. Aber "Barbie" hält das Interesse immer hoch, inhaltlich wie in seiner Präsentation. Und am Ende ist es schwer, Tränen und Wut zurück zu halten. Damit profiliert sich Lee Sang-woo nicht nur als kritische Stimme, sondern auch als einer der spannendsten Independent-Regisseure seines Landes. Durchaus möglich, dass seine Karriere bald grössere Sprünge nimmt und er mit seinem Können auch das Mainstream-Kino bereichert.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln
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(Liefert aus HK)
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