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Tragikomödie
Japan 1978
Alternative Titel Otoko wa tsurai yo: Uwasa no torajiro; Tora-San 22; Talk of the Town Tora-San;
It's Tough to Be a Man - Talk of the Town; 男はつらいよ 噂の寅次郎

Regie Yoji Yamada
Drehbuch Yoji Yamada, Yoshitaka Asama
Darsteller Kiyoshi Atsumi, Chieko Baisho, Reiko Ohara, Pinko Izumi, Hideo Murota, Takashi Shimura,
Masami Shimojo, Chieko Misaki, Gin Maeda, Hisao Dazai, Chishu Ryu, Hayato Nakamura, Gajiroh Sato

Länge 104 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
o.A.

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.11.08
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nachdem Tora (Kiyoshi Atsumi) wegen eines Streits mit "Octopus" (Hisao Dazai) wieder das Weite sucht, trifft er auf seinen Reisen eine junge Frau (Pinko Izumi) - und den alten Herr Suwa (Takashi Shimura), den Vater seines Schwagers Hiroshi (Gin Maeda). Der bezahlt Tora einen Aufenthalt in einem Hotel, inklusive Geishas, gibt ihm aber auch ein paar Weisheiten auf den Weg. Angetan von den Worten des Alten fährt Tora wieder heim zu Onkel Tatsuzo (Masami Shimojo), Tante Tsune (Chieko Misaki) und Schwester Sakura (Chieko Baisho) nach
Shibamata. Dort macht er die Bekanntschaft von Sanae (
Reiko Ohara), die neu im Laden der Familie arbeitet. Sie steckt in der Klemme, weil sie sich scheiden lassen will.

 

REVIEW
"Tora-San's Talk of the Town" ist in der ersten Hälfte eine der amüsanteren Folgen. Das beginnt schon bei der längst zur Grundausstattung gehörenden Traumsequenz, die Tora als einen magischen Mönch zeigt. Alleine schon das Outfit lässt kichern. Später darf Tora einen Kreislaufkollaps vorspielen, damit er seine Abreise verschieben kann - schliesslich hat er sich auf den ersten Blick in Sanae verliebt. Das ist schon amüsant genug, doch die noch bessere Pointe kommt, als Tora gefragt wird, was die Ärzte im Spital denn diagnostiziert hätten. "Blähungen und leichte Unterernährung". Herrlich das Timing der ganzen Sequenz.

Für etwas wehmütigeren Witz sorgt das Zusammentreffen mit Takashi Shimura. Der Superstar aus etlichen Kurosawa- und Ozu-Filmen tritt hier zum dritten und letzten Mal (er starb 1982) in einem Tora-Film auf, und ihn zu sehen, sorgt bereits für ein Schmunzeln. Später, wenn Tora mit ihm Spass hat, schwappt die Freude auf die Zuschauer über. Doch damit dieser kurze Abstecher nicht gänzlich nutzlos verstreicht, schiebt Regisseur Yoji Yamada noch etwas Weisheit nach. So meint der Alte "nichts ist mehr Spass, wenn man alt wird" und holt zu einer Geschichte aus, die selbst Dickkopf Tora nachdenken lässt. Da trifft einmal mehr auf raffinierte Weise Humor und Pathos aufeinander. Yamada bekommt dies wie kaum ein anderer mühelos hin.

Ansonsten ist das meiste Routine auf hohem Niveau in dieser Episode. Ungewöhnlich ist, dass die Familie Tora zuerst auf dem Friedhof sieht, anstatt daheim im Laden; doch von der Struktur bis zur Frauengeschichte ist alles "wie gehabt". Und das ist gut so, schliesslich schaut bei Episode 22 wohl niemand einen Tora-Film, um grossartig überrascht zu werden. Der Reiz liegt in den Nuancen. Und in der jedes Mal von neuem interessanten Umsetzung. So darf diesmal als "Madonna" (so heissen die Tora-Damen) die schöne Reiko Ohara antreten, die eine reife Leistung zeigt. Und süss ist sie auch - wenn etwa die laute Pinko Izumi aufkreuzt, die Tora unterwegs getroffen hat, meint sie mit einem Lächeln "Tora ist beliebt". Sechs Jahre später durfte Ohara denn auch prompt in "Tora-san's Forbidden Love" nochmals antreten.

Gewohnt wunderbar ist auch die Standardbesetzung um den unverwechselbaren Kiyoshi Atsumi. Auch beim 22. Durchgang ist er eine wahre Freude. Dasselbe gilt für die charmante Chieko Baisho und den  herrlich überdrehten Hisao Dazai. Ein besonderes Augemerk habe ich diesmal auf Tantchen Chieko Misaki geworfen. Ihre Reaktionen sind ebenso wie die von Onkel-Darsteller Masami Shimojo besonders köstlich. So darf sie jeweils in der Anfangsphase weinen, wenn Tora mal wieder alles vermasselt. Und sie darf sich gleich mehrfach aufregen, wenn der tollpatschige Neffe mal wieder etwas angestellt hat.

Mit dieser sehenswerten Besetzung ist "Tora-San's Talk of the Town" ein starkes Stück Kino und wird der hochwertigen Tora-Reihe vollumfänglich gerecht. Was ihm fehlt, ist etwas Einprägsames, etwas also, das ihn aus der "Tora-Masse" herausstechen lässt. Doch während des Anschauens wird man sich darüber kaum beschweren: Zu gut wird man mit Humor und Melancholie unterhalten. Wenn zum Schluss Tora mal wieder das Haus verlässt, war ich bewegt. Trotz der Rührung kam aber die Frage auf, warum Tora eigentlich am Ende fast immer an Bord eines Zuges ins "The End" fährt, der von einer Dampflok gezogen wird. Der superschnelle "Shinkansen" düst schliesslich schon seit den 60ern durch Japan. Nur: Eine charmant puffende Lok passt eben besser zum altmodischen Tora, als ein hypermodernes Fortbewegungsmittel ...

Fortsetzung: Tora-San, the Matchmaker (1979)

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)
YesAsia (Japanischer Re-Release mit überarbeitetem Bild)

 

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SCREENSHOTS


 

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