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Thrillerdrama
Japan 2017
Alternative Titel Sandome no Satsujin; 三度目の殺人
Regie, Drehbuch
Hirokazu Kore-eda
Darsteller Masaharu Fukuyama, Koji Yakusho, Suze Hirose, Yuki Saito,
Kotaro Yoshida, Shinnosuke Mitsushima, Izumi Matsuoka
Länge 124 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 29.4.2018
© Bilder Gaga, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der erfolgsverwöhnte Anwalt Tomoaki Shigemori (Masaharu Fukuyama) bekommt von
einem Kollegen einen schwierigen Fall: Takashi Mikuma (Koji Yakusho) hat
gestanden, seinen Chef umgebracht und danach angezündet zu haben. Da er vor 30
Jahren bereits einen Mord begangen hat, würde er dieses Mal die Todesstrafe
bekommen. Shigemori versucht, eine lebenslange Haft herauszuholen, indem er etwa
die Frau des Opfers in den Fall hineinzieht und auch von der Tochter (Suze
Hirose) wichtige Informationen bekommt. Doch Shigemoris Job wird dadurch nicht
einfacher, dass Mikuma bei jeder Unterredung wieder etwas anderes erzählt.
REVIEW
Wenn jemand einen Film gegen die Todesstrafe dreht,
dann setzt er eigentlich auf Emotionen. Die Zuschauer kennen die Fakten pro und
contra, nun sollen sie mit Gefühlen auf die moralisch richtige Seite geholt
werden. Hirokazu Kore-eda ist kein Jemand. Er stellt sich mit "The Third Murder"
zwar gegen die in Japan immer noch praktizierte Todesstrafe, tut dies aber kühl
didaktisch und teilweise sogar, indem er die Zuschauer frustriert.
Ganz
am Anfang sehen wir, wie der von Superstar Koji Yakusho gespielte Mikuma einen
Mann von hinten erschlägt, Benzin über ihn giesst und anzündet. Also Fakt aus
Sicht des Regisseurs. Später jedoch erwachsen einem immer mehr Zweifel, ob die
Tat so stattfand. Oder überhaupt stattfand? Die Motive wechseln alle paar
Minuten, weil Mikuma nonstop lügt und auch andere Zeugen ihre Aussagen mal
machen, dann wieder nicht.
Der Frust ergibt sich aus zweierlei Sicht. Zum
einen, weil so ein Fall gar nicht aufgeklärt werden kann. Ein Thriller kann
durchaus unaufgelöst bleiben, das zeigte etwa David Fincher mit "Zodiac". Doch
trotzdem muss die Befriedigung darin bestehen, dass alle Beteiligten die
Aufklärung suchen, dass Hinweise da sind. Hier sehen wir nur Lügengebilde und
Theorien. Am Ende steht man als Zuschauer vor dem Nichts und ist entsprechend
gefrustet.
Schlimmer noch sind die Mittel, die Kore-eda dazu nutzt. Würde
er "Rashomon"-mässig die Tat aus verschiedener Sicht zeigen (was durchaus
passiert), dann kann man als Zuschauer selbst rätseln. Doch schon die allererste
Szene zeigt die Tat nicht aus Sicht eines Beteiligten, sondern ist sozusagen
Fakt, präsentiert vom Regisseur selbst. Danach dies wieder in Frage zu stellen,
ist dramaturgisch eigentlich billig.
Da "The Third Murder", wie immer bei
Kore-eda, mit glazialem Tempo erzählt wird, fallen diese strukturellen Probleme
des Films wohl noch eher ins Gewicht. Nichts gegen Langsamkeit, doch hier
scheint sie unverdient. Ganz verschliessen kann man sich dem Werk freilich
trotzdem nicht, dazu ist Kore-eda zu gut. Egal ob er die Figuren in Spiegeln
geschickt arrangiert oder einfühlsame Momente generiert: Der Mann hat seine
Arbeit im Griff.
Auch die Schauspieler stützen ihn, vom stets
überzeugenden Yoji Yakusho über den etwas kühlen Masaharu Fukuyama aus Kore-edas
Like Father Like Son bis hin zur jungen
Suzu Hirose aus seinem Our Little Sister.
Und letztendlich ist ein Film gegen die Todesstrafe, der nicht auf plumpe Mittel
setzt, sondern die Zuschauer zum aktiven Nachdenken zwingt, auch etwas
Lobenswertes.
In Kore-edas Kanon ist "The Third Murder" sicher ein eher
schwächerer Eintrag, der nicht auf dem Niveau seiner neueren, einfühlsamen
Dramen angesiedelt ist. Doch die hochwertige Inszenierung und der reizvolle
Inhalt lassen einen doch nie ganz ausklinken. Nur eben: Nicht mir die Schuld
geben, wenn man danach gefrustet ist, denn das gehört zum Konzept des Films.
Leider.
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