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> LA TÊTE CONTRE LES MURS
Drama. Frankreich 1959
Alternativer Titel Mit dem Kopf gegen die Wände
Regie Georges Franju
Drehbuch Jean-Pierre Mocky nach dem Roman von Bernard Grasset
Produktion Jérôme Goulven
Musik Maurice Jarre
Kamera Eugen Shuftan
Schnitt Suzanne Sandberg
Darsteller Jean-Pierre Mocky, Pierre Brasseur, Paul Meurisse, Charles Aznavour,
Anouk Aimée, Jean Galland, Jean Ozenne, Rudy Lenoir, Thomy Bourdelle
Länge 93 Min.
Kinostart 1958
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.6.10
© Bilder Eureka,
Screenshots molodezhnaja
STORY
François
Gérane (Jean-Pierre Mocky) rebelliert gegen die Gesellschaft und vor allem gegen
seinen Vater. Der hält den Heisssporn für gefährlich und lässt ihn kurzerhand in
eine psychiatrische Anstalt einweisen. Inmitten von Verrückten und Gepeinigten
fällt es dem jungen Mann schwer, bei Verstand zu bleiben. Er will sich auf
keinen Fall den Medikamenten hingeben, die ihn angeblich beruhigen sollen, und
mit denen der hartherzige Dr. Varmont (Pierre Brasseur) seine Autorität
ausspielt. Darum unternimmt er einen Fluchtversuch, an dem auch der Epileptiker
Heurtevent (Charles Aznavour) beteiligt ist.
REVIEW
Georges Franju (1912-1987) drehte gefeierte
Kurz- und Dokumentarfilme, bevor er sich als Regisseur von Spielfilmen
etablierte. Vor allem die fantastisch angehauchten Werke "Les yeux sans visage",
Judex und Nuit rouges
brachten ihm erst Bekanntheit und später Ruhm. Sein 1959 veröffentlichtes
Spielfilmdebüt "La tête contre les murs" ist eher dem Realismus verbunden und
fast folgerichtig auch nicht ganz so gut. Der Film packt immer dann am ehesten,
wenn er die Grenzen zum Surrealen tangiert. Dann schickt er sich an, Sam Fuller
späteren "Shock Corridor" vorwegzunehmen.
Doch diese Szenen sind etwas rar gestreut, stattdessen versucht Franju durchaus ehrenhaft und ehrlich sich dem Alltag in einer Psychiatrie zu widmen. Dazu drehte er in einer echten Klinik und zeigt sich den Kranken gegenüber stets sympathisch. All das macht "La tête contre les murs" bereits speziell - in einer Zeit, in der Patienten der Psychiatrie noch als Irre und Verrückte angesehen wurden. Doch die gute Absicht ist etwas wenig, denn dem Plot fehlt es lange an einem griffigen roten Faden.
Wie François eingeliefert wird und danach fliehen möchte, das ist durchaus ein funktionierendes Skript-Gerüst, doch alles passiert etwas zu willkürlich, etwas zu wenig vorwärtsgerichtet. Und vor allem gegen Ende franst das Ganze aus. Mich liessen dementsprechend die Figuren und ihr Schicksal fast schon kalt. Auf der anderen Seite haben wir aber die technische Souveränität des Films, die sich auf fast allen Ebenen zeigt. Etwa bei der oft lauten und aufdringlichen, aber dadurch stets die Schlüsselszenen betonenden Musik von Maurice Jarre.
Aber auch die manchmal düsteren und in ihrem kraftvollen Licht-und-Schatten-Arrangement sowie dem kessen Framing etwas surreal anmutenden Bilder von Eugen Schüfftan, der bei Fritz Langs Epen "Metropolis" und "Die Nibelungen" noch bei den Trickeffekten mithalf, später aber u.a. bei G.W. Pansts Die Herrin von Atlantis ins Kamerafach wechselte. Und nicht zuletzt überzeugt das Darsteller-Ensemble, angeführt vom Schauspieler, Drehbuchautoren und heimlichen Mit-Produzenten Jean-Pierre Mocky (der später auch noch selbst Regisseur wurde). Unterstürzt wird er vom schön hartherzig spielenden Pierre Brasseur sowie von Anouk Aimée als seine Freundin und Charles Aznavour ("Tirez sur le pianiste") in seiner ersten grossen Rolle.
Franjus grossartigster Film ist "La tête contre les murs" nicht, aber sehenswert allemal. Vor allem auf visueller Ebene funktioniert er vorzüglich und kündigt den französischen Regisseur als kommendes Talent im mysteriösen Anspruchskino an. Die Story und die Figurenzeichnung dürften spannender sein, die Schlussphase etwas fesselnder - doch dank engagierten Akteuren kehrt zumindest Langeweile nie ein. Und der Film endet mit einem fiesen Knall. All jene, die "Les yeux sans visage" lieben, tun also gut daran, sich hier anzuschauen, wie Franju die ersten Schritte im Spielfilmmilieu erfolgreich meisterte.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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