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Mysteryfilm. F/I 1974
Alternative Titel
Shadowman; Der Mann ohne Gesicht; L'homme sans visage
Regie Georges Franju
Drehbuch Jacques Champreux
Produktion Raymond Froment
Musik Georges Franju
Kamera Guido Bertoni
Darsteller Gayle Hunnicutt, Jacques Champreux, Josephine Chaplin, Ugo
Pagliani, Gert Fröbe
Länge 100 Min.
F-Kinostart 20.11.1974
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 15.5.09
© Bilder Eureka,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Baron Maxime von Borrego (Roberto Bruni) ist im Besitz eines Artefakts,
das Informationen über den Bund der Tempelritter und ihren sagenumwobenen Schatz
beinhaltet. Doch sein verschuldeter Diener Albert (Yvon Sarray) verkauft das
wertvolle Teil an den zwielichtigen "Mann ohne Gesicht" (Jacques Champreux). Der
versteckt sich hinter einer roten Maske und hält sich Diener, die unter Hypnose
zu stehen scheinen. Er befiehlt seinen Handlangern, den Baron zu erschiessen.
Bald darauf kommt dessen Neffe Paul (Ugo Pagliai) nach Paris, um der Sache
nachzugehen. Dabei kreuzt er den Weg des Inspektors Sorbier (Gert Fröbe) und
einer geheimnisvollen Frau (Gayle Hunnicutt)
REVIEW
Der Cinematheque-Mitbegründer Georges Franju
(1912-1987) war ein grosser Fan des Pulp-Kinos. Seinem Résumé nach hat er die
Serials der Zwischenkriegszeit regelrecht verschlungen - das manifestiert sich
stilistisch in seinem Schaffen, aber auch bei der Auswahl seiner Projekte. So
basierte sein Judex (1963) auf dem gleichnamigen
französischen Serial-Pulp-Klassiker von Regisseur Louis Feuillade. Bei
"Nuits Rouges" erinnern Masken, Sets und Szenenübergänge an das
Unterhaltungskino von anno dazumal: Das Werk prickelt vor Retro-Charme. Doch die
Parallelen gehen noch weiter! Drehbuchautor Jacques Champreux,
Feuillades Enkel, entwickelte das Projekt
zusammen mit Franju als Update der legendären "Fantomas"-Reihe, doch weil die
Rechte zu teuer waren, änderten sie ihre Pläne.
Nun diente Feuillades "L'homme sans visage" (1919) als Vorlage, welche Champreux und Franju wiederum zu einem Kinofilm und einer TV-Serie verarbeiteten. Letztere unter demselben Titel wie die Vorlage, unterteilt in acht Episoden. Den Film unter dem Namen "Nuits rouges" mit properer Laufzeit von etwas mehr als eineinhalb Stunden. Doch nicht nur die Ursprünge sind etwas improvisiert, auch der Dreh selbst lief nicht reibungslos. Gefilmt wurde in Belgrad, auf dem Weg nach Paris sollen einige Prints verloren gegangen sein. Dem Endprodukt sieht man solche Probleme vielleicht an - oder vielleicht auch nicht, denn Franju ist nicht gerade bekannt als der logischste Filmemacher. Ihm geht es um Atmosphäre. Und in dem Bereich punktet er auch hier.
Die Farbaufnahmen erreichen zwar nicht dieselbe Kraft wie die Schwarzweiss-Bilder in Judex oder dem Klassiker "Les yeux sans visage" (1960) und die aufdringliche Musik, die Franju selbst komponierte, betört nicht annähernd so stark wie jene, die Altmeister Maurice Jarre für Judex beisteuerte - doch immerhin funktioniert die Bildsprache auf der Ebene, auf der Franju sich so gerne bewegt: Im Grenzbereich aus Kunst, Trash und Pulp. Hier haben wir es mit einem Krimi zu tun, der einen Superhelden-ähnlichen Antihelden hat und ihm mit bedrohlichen Augen unter einer roten Maske ein eindringliches Aussehen verleiht. Realismus bleibt schön aussen vor und das erlaubt es den Darstellern auch, ein wenig zu chargieren, ermöglicht es dem Regisseur, ins Absurde zu steuern. In die Welt von Masken, verrückten Wissenschaftern, bösen Sekten und kultigen Sets.
Das grösste Problem bleibt also Jacques Champreux. Er ist nicht nur, wie bereits erwähnt, der Enkel von Stummfilm-Maestro Feuillade, er ist auch der Mann, der das konfuse Drehbuch zu verantworten hat - und er verkörpert auf etwas steife Weise die Rolle des maskierten Helden. Er versagt zwar in keiner der beiden Funktionen, doch er scheint überfordert. Und es liegt an Franju, dies mit einer überdrehten Inszenierung auszugleichen. Das schafft er manchmal nicht schlecht, weil die Sets herrlich sind, das Retro-Feeling gefällt und einige Schauspieler sich dem absurden Ton des Films bestens anpassen. So etwa Gert "Goldfinger" Fröbe, der in den "Dr. Mabuse"-Updates von Fritz Lang und Harald Reinl Erfahrungen in diesem Fantasy-Krimi-Bereich gesammelt hat. All das macht den Film knapp sehenswert und rettet ihn vor dem Absturz. Das ideale Mantra: Einfach nicht zu ernst nehmen und als Pulp-Krimi mit parodistischem Einschlag anschauen.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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