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Mysteryfilm. F/I 1963
Alternative Titel
-
Regie Georges Franju
Drehbuch Francis Lacassin, Jacques Champreux nach dem Drehbuch von Arthur
Bernède, Louis Feuillade
Produktion Robert de Nesle
Musik Maurice Jarre
Kamera Marcel Fradetal
Darsteller Channing Pollock, Francin Bergé, Edith Scob, Théo Sarapo,
Sylva Koscina, René Génin
Länge 94 Min.
F-Kinostart 4.12.1963
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 14.5.09
© Bilder Eureka!,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Jacqueline Aubry (Edith Scob) soll einen reichen Mann heiraten und der Familie
so zu einem Adelstitel verhelfen. Ihr Vater, der Banker Favraux (Michel Vitold),
ist somit am Ziel seiner zwanzigjährigen Planung. Doch ein Brief des mysteriösen
Judex (Channing Pollock), wirft ihn aus der Bahn. Der Unbekannte sieht sich als
Richter, der die Unterwelt für ihr Tun bestraft. Sollte Favraux nicht für seine
Schandtaten geradestehen, müsse er die Konsequenzen tragen. Er ignoriert die
Drohung und fährt sogar kurzerhand seinen ehemaligen Partner Pierre
Kerjean (René Génin) über den Haufen, der von Favraux
Hilfe für seinen Sohn erhofft hatte. Die Quittung kassiert er während
Jacquelines Verlobungsparty: Judex kreuzt auf, maskiert als Vogel, und vergiftet
seinen Drink, worauf Favraux vermeintlich tot
umfällt. Doch er lebt! Judex buddelt ihn aus dem Grab und steckt ihn in ein
Verlies. In der Zwischenzeit erhebt die Gouvernante Marie Verdier (Francin
Bergé), die niemand anders ist als die Gangster-Anführerin Diana Monti, Anspruch
auf Favrauxs Vermögen.
REVIEW
Die halbe Filmwelt kennt den Franzosen Georges Franju
(1912-1987) ausschliesslich für seinen zweiten Spielfilm - den poetischen
Horrorfilm "Les yeux sans visage" (1960). Derweil blieben die frühen
Dokumentationen des
Cinematheque-Mitbegründers ebenso wie
seine späteren Werke weitgehend obskur. Schade, wenn man nach der Qualität von
"Judex" geht, der mit dem bekannten Vorgänger spielend mithalten kann. Die Story
ist hier zweitrangig, doch die Atmosphäre haut aus den Socken. Franju hat es im
Griff, mit bizarren Bildern und einer traumgleichen Montage Stimmung zu
erzeugen.
Als Vorlage diente ihm der Stummfilm "Judex", den Regisseur Louis Feuillade im Jahr 1916 inszenierte. Feuillade drehte auch bereits eine Frühversion von "Les yeux sans visage" und gehörte zu den bekanntesten Serial-Regisseuren Frankreichs. So rief er unter anderem den legendären "Fantomas" und Les vampires ins Leben. Franju ging jedoch einen leicht anderen Weg: Bei ihm stehen nicht Abenteuer und pulpige Unterhaltung im Vordergrund, vielmehr erweckt er eine entrückte und faszinierende Welt zum Leben, die fast komplett von ihrer audiovisuellen Kraft lebt.
Die Musik steuerte der 2009 verstorbene Oscarpreisträger Maurice Jarre bei und einmal mehr haben seine Kompositionen beeindruckende Raffinesse. Die Bilder wiederum stammen vom wenig bekannten Kameramann Marcel Fradetal - und er dürfte zusammen mit den Ausstattern der wahre Star des Projekts sein. Seine Aufnahmen ähneln bewusst dem Stil der Stummfilmära, das Spiel mit Licht und Schatten beeindruckt und oft gleitet die Kamera gemächlich, aber hypnotisch von einem Objekt zum nächsten. Früher Höhepunkt ist der Maskenball, bei dem die Gäste mit faszinierend echten Vogelköpfen erscheinen und der Szenerie ein fremdartiges Ambiente verleihen.
Auch später gibt es immer wieder Arrangements, die einfach entzücken. Die mittelmässige Krimi-Story, ja selbst die Schauspieler, rücken in die zweite Reihe. Das gilt selbst für den Hauptdarsteller: Der Amerikaner Channing Pollock mag ein guter Magier sein, doch als Schauspieler wirkt er steif. Edith Scob ("Les yeux sans visage") passt vom Aussehen her bestens in den Film, wirkt aber auch etwas distanziert. Eine Freude ist dagegen Francin Bergé, die ihre Figur als eine Art Irma Vep spielt und damit Feuillades "Les vampires" in Erinnerung ruft.
"Judex" unterliegt "Les yeux sans visage" in der Endabrechnung leicht, weil jener spannender und durchgehend faszinierender ist. "Judex" dagegen hat einige exzellente Einzelszenen und eine faszinierende Bildsprache, verliert sich aber in wenig prickelnden Nebenhandlungen und weist daher trotz kurzer Laufzeit Längen auf. Die beste Szene, der bereits erwähnte Maskenball, ist aber so gut und einige Aufnahmen lassen derart aufjauchzen, dass es immer noch für eine Bewertung von knapp 3½ Sternen reicht. Und eines hat der Film erreicht: Es wird hier wohl bald wieder etwas über Franju zu lesen geben. Und über Louis Feuillade.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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