>
molodezhnaja Hauptseite
>
asian movies
>
japan
>
2015
> TAG
Horrorfilm
Japan 2015
Alternative Titel Riaru onigokko; リアル鬼ごっこ
Regie
Sion Sono
Drehbuch
Sion Sono nach eine
Kurzgeschichte von Yusuke Yamada
Darsteller Reina Triendl, Mariko Shinoda, Erina Mano, Yuki Sakurai,
Maryjun Takahashi, Sayaka Isoyama
Länge 85 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 30.8.2017
© Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja
STORY
Schülerin Mitsuko (Reina Triendl) macht mit ihren Freundinnen einen
Schulausflug. Doch aus heiterem Himmel werden die zwei Busse mit den Mädchen
quer halbiert und alle an Bord zweigeteilt - nur Mitsuko überlebt. Sie flieht
zurück an die Schule, wo ihre Freundinnen um Aki (Yuki Sakurai) aber alle
quicklebendig sind. Es dauert aber nicht lange, bis die Lehrer mit
Maschinenpistolen die Jugendlichen niedermähen. Mitsuko entkommt erneut und
findet sich bald in einer Stadt, die von Frauen bewohnt wird. Dort kennen sie
alle nur als Keiko (Mariko Shinoda), eine 25-Jährige, die bald heiratet. Als es
auch dort zum Massaker kommt, flieht Keiko - und wird zur Marathonläuferin Izumi
(Erina Mano), die dem Horror aber auch nicht entkommen kann.
REVIEW
Keiner killt Schüler wie Sion Sono. In Erinnerung sein
dürfte etwa
der Massenselbstmord in seinem Kultfilm Suicide
Circle. Und nun halbiert er in der Eröffnungssequenz von "Tag" mehrere
Dutzend junger Mädels. Das ist Splatter pur, mit einem Hauch von
Sam Raimi zu seinen "Evil Dead"-Zeiten, manifestiert etwa, durch die entfesselte
First-Person-Kamera. Und es ist der wohl genialste Teil des Films, weil man noch
nicht ahnt, was das alles soll, und man alleine der unheilvollen (und blutigen)
Bilder wegen gefesselt bleibt.
Auch danach wird noch reichlich gestorben:
erschossen, erstochen, erstickt. Die Todesarten kennen keine Grenzen. Doch zu
welchem Zweck? Das bleibt lange mehr als neblig. Wer die zu Grunde liegende
Kurzgeschichte von Yusuke Yamada kennt, ahnt, worauf das hinausläuft, auch wenn der Plot von der Vorlage
doch stark abweicht. Eine Vorlage notabene, die auch schon als mehrteilige
Filmserie adaptiert wurde. Alle mit Yamadas Story
nicht vertrauten Zuschauer dürften sich lange
Zeit am Kopf kratzen. Und selbst wenn Sono zur Erklärung kommt, bleibt das Ganze
doch noch reichlich seltsam.
Und das ist auch gut
so, denn der Mix aus Horror, Jugenddrama und Gesellschaftsanalyse funktioniert
am besten, wenn er mit seinem Tempo wild voranprescht, und die Zuschauer mit
Blut und Gedärm davon ablenkt, dass sie noch gar nicht wissen, worum es geht.
Das klappt freilich nicht ewig, ja sogar mit der doch eher bescheidenen
Laufzeit von nicht einmal eineinhalb Stunden wirkt "Tag" zu lang. Vielleicht
hätte die gegen Ende offenbarte Frauenpower- und Anti-Chauvinisten-Message noch etwas schlauer
eingestreut werden können, um den Ereignissen mehr Tiefgang zu verleihen. So
indes wirkt alles doch eher lustlos draufgestülpt.
Damit bleiben dem Film die
audiovisuellen Schauwerte. "Tag" hat solch heftige Blut-Tricks von
Splatter-Spezi Yoshihiro Nishimura (Vampire
Girl vs. Frankenstein Girl), dass einem oft der Kinnladen herunterhängt. Und
Sono setzt seine agile Kamera geschickt ein, pendelt zwischen Poesie und Horror.
Nicht zuletzt lässt der kraftvolle Gitarren-Soundtrack der japanischen Rockband
Mono aufhorchen, denn der ist für subtilen Horror viel zu aufdringlich, hebt den
Film daher auf eine ganz andere Ebene, jene eines Frontalangriffs.
Für
Sono, der 2015 ein halbes Dutzend Filme drehte, ist "Tag" eher eine Fingerübung
- aber eine, die es allemal schafft, zu verblüffen und zu schocken. Alleine den
Anblick eines Busses voller halbierter Mädchenkörper wird man so schnell nicht
aus dem Kopf bekommen. Und so einen Mix aus Frauenpower einerseits und
schlüpfrigen Unterhöschen-Aufnahmen andererseits schafft auch kaum einer so gut.
Sono ist ein Mann des Spagates, zwischen Trash und Kunst. Wen juckt es da also
schon, dass der ganze Film ziemlich gaga ist?
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
created by molodezhnaja
all rights reserved.
Seite optimiert für Internet Explorer 9