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Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel Sangharsh, Sunghursh

Regie Harnam Singh Rawail
Drehbuch
Anjana Rawail nach einer Story von Mahasweta Devi
Produktion Harnam Singh Rawail
Songs Naushad
Kamera R.D. Mathur
Choreografie Gopi Krishna
Darsteller Dilip Kumar, Vyjayanthimala, Balraj Sahni,
Sanjeev Kumar,
Jayant, Sunder, Durga Khote, Iftekhar, Ulhas, Deven Verma
Länge 158 Min.

Kinostart 1968
Trade classification
Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 18.8.06
©  Bilder Sky, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der kleine Kundan wächst bei seinem Grossvater Bhawani Prasad (Jayant) auf, einem mächtigen Anführer eines Thuggee-Kults in Benaras, der nichts ahnende Menschen ausraubt und tötet. Der Grossvater sieht im Enkel einen Nachfolger, da sein Sohn Shankar (
Iftekhar) von der Tradition des Tötens nichts wissen will. Als Shankar Kundan aus den Klauen Bhawanis retten will, tötet dieser den eigenen Sohn und schiebt die Tat
seinem Erzfeind Naubatlal (D.K. Sapru) in die Schuhe, den er von seinen Männern umrbingen lässt. Auch Jahre später haben Naubatlals Söhne Ganeshi (Balraj Sahni) und Dwarka Prasad (Sanjeev Kumar) einen unstillbaren Hass auf Bhawani und seine Sippe, die entfernt mit der ihren verwandt sind. Da sie den Thuggee-Hohenpriester nicht direkt erledigen können, gerät sein friedliebender, mittlerweile auch erwachsener Enkel Kundan (Dilip Kumar) auf die Abschussliste der rachsüchtigen Brüder. Doch Kundan hat einen Schutzengel: Seine Jugendfreundin Munni (Vyiayanthimala), die als Waisenmädchen nach Calcutta gebracht und zur Tänzerin Laila-E-Aasmaan geschult wurde.

 

REVIEW
Dilip Kumar war 46, als er "Sunghursh" drehte. Das ist kein hohes Alter, doch er ist damit 14 Jahre älter als Vyjayanthimala und 16 Jahre älter als Sanjeev Kumar - die notabene Figuren spielen, die im Film gleich alt sein sollten wie er. Und da man Dilip hier sogar mehr Jahre ansieht, als er eigentlich auf dem Buckel hat (er wirkt müde und faltig), geht er glatt als Fehlbesetzung durch. Das zahlende Publikum sah es wohl ähnlich: In Zeiten junger, frischer Bollywood-Filme der Marke Shammi Kapoor und Rajesh Khanna ging dieses altmodisch-klassische Stück, das sogar den Vorspann komplett in der Devanāgarī
-Schrift laufen lässt, an den Kinokassen beinahe unter und läutete Dilip Kumars Abstieg ein: Im darauf folgenden Jahrzehnt spielte er nur noch sechs Hauptrollen in weniger gewichtigen Filmen. Seine lang anhaltende Ära war vorbei.

Den finanziellen Misserfolg kann man aber weder dem legendären Dilip Kumar noch dem Film selbst gönnen: "Sunghursh" ist durchaus ernst zu nehmendes Kino, ein etwas statisches, aber würdevolles Drama mit pazifistischer Botschaft und überdurchschnittlichem Schauspiel. Das Motiv der beiden verfeindeten, verbrüderten Clans kann man durchaus als Parabel auf die Verfeindung der Bruderstaaten Pakistan und Indien lesen, doch die Parallele ist nicht zwingend, zumal die Thematisierung von innerfamiliären Zwistes in Bollywood und auch der indischen Literatur einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Reizvoll bleibt das Thema trotzdem, da es Regisseur Harnam Singh Rawail, Regisseur von Laila Majnu und Vater des Regisseurs Rahul Rawail (Jo Bole So Nihaal), erlaubt, eine ebenso bewegende wie appellierende Geschichte zu erzählen.

Das tut er leider etwas zu schleppend. Bei manchen Szenen weiss man längstens, worauf sie hinausführen, doch Rawail lässt sie laufen. Die Dialoge von Gulzar sind zwar klasse, aber sie dauern stets einen Tick zu lang, da Rawail eben zu spät cuttet. Jede Einstellung, jede Sequenz, jeden Dialog ein wenig zu lang. Das führt dazu, dass ein richtiger Drive nie aufkommen kann, der Film wirkt entsprechend behäbig. Damit passt sich die Erzählweise zwar dem behäbig-klassischen Stoff an, doch die Wirkung auf den Zuschauer ist ungewollt einschläfernd. Schade um den eigentlich spannenden Inhalt.

Der wird noch interessanter durch die Behandlung der Thuggees. Thuggee bezeichnet ein Mitglied eines Gangsterclans, der zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert in Indien sein Unwesen trieb. Die Thuggees lauerten Reisenden auf, gewannen ihr Vertrauen und schnitten ihnen im richtigen Moment die Kehle durch. Der Grossteil der Thuggees waren Hindus, welche die Göttin Kali verehrten und ihr Tun nicht als amoralisch ansahen, sondern als göttliche Pflicht - was der Film anspricht. Die Briten löschten die Thuggees im 19. Jahrhundert aus. Der Name blieb jedoch im englischen Wortschatz erhalten im Wort "thug" (Gangster) - u.a. dank Philip Meadows Taylors Roman "Confessions of a Thug" (1839). Dem Thema widmen sich z.B. John Masters Roman "The Deceivers" (1988 verfilmt mit Pierce Brosnan und Shashi Kapoor), Rudyard Kiplings "Gunga Din" (1938 verfilmt mit Cary Grant) und "Indiana Jones and the Temple of Doom", wo Amrish Puri den bösartigen Thuggee-Kali-Kult wieder aufleben lassen will.

Das Zeigen der Thuggees ist einer von "Sunghurshs" Stärken, denn oft kommt man in Bollywood nicht mit diesem Thema in Kontakt. Die Aggression und der verächtliche Wertekatalog von Kundans Grossvater sind auf jeden Fall verstörend und zeichnen ein widerwärtiges Bild dieses Kults, der nicht einmal vor der Ermordung eigener Familienmitglieder Halt macht. Die Szenen mit Thuggee-Inhalt gehören zu den besten des Films, ebenso die letzten paar Minuten nach dem zuvor allzu langen Finale. Neben Kumar glänzt Vyjayanthimala, deren Karriere sich ebenso dem Ende zuneigte. Die Nahaufnahmen ihres runden Gesichts verfehlen nicht ihre Wirkung und auch als Tänzerin zeigt sie abermals ihr Können. Für Sanjeev Kumar (1938-1985) war es eine der ersten grossen Rollen und er spielt in den wenigen Szenen Co-Star Dilip Kumar glatt an die Wand. Auch andere Akteure wie Balraj Sahni und Jayant hinterlassen einen positiven Eindruck. Deshalb kann man sich "Sunghursh" durchaus gönnen: Er wird nie in den Rang eines Bollywood-Klassikers aufsteigen, doch ein solide gemachtes Drama ist er allemal.

 

MEINE DVD
Sky Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Etwas dunkel und matt, meist aber überraschend scharf
)

 

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nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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