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> SUBARNA-REKHA
Drama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel
Subarnarekha; The Golden Thread; Der Fluss
Subarna Rekha
Regie Ritwik Ghatak
Drehbuch Ritwik Ghatak nach einer Story von Sri Radheshyam
Produktion Sri Radheshyam
Musik Ustad Bahadur Khan
Kamera Dilip Ranjan Mukhopadhyay
Darsteller Abhi Bhattacharya, Madhabi Mukherjee, Satindra Bhattacharya,
Bijon Bhattacharya,
Indrani Chakrabarty, Sriman Tarun, Jahar Ray, Pitambar, Sriman Ashok
Bhattacharya
Länge 122 Min. (DVD), 143 Min
Kinostart 1965
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 11.5.07
© Bilder max,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Januar 1948, nach der Teilung Indiens, versuchen Flüchtlinge aus Ostpakistan,
sich im indischen Calcutta niederzulassen. Sie werden in die Randstädte
verfrachtet, wo sie dem Gaunern und Gesindel ausgesetzt sind. Der kleine Abhiram
(Sriman Tarun), der aus einer niederen Kaste stammt, verliert sogar seine
Mutter, als sie von den Schergen des Grundherrn abgeführt wird. Der Brahmane
Ishwar Chakraborty (Abhi Bhattacharya), der mit seiner kleinen Schwester Sita
(Indrani Chakrabarty) im Lager lebt, beschliesst, sich um Abhiram zu kümmern.
Bald darauf zieht das Trio in einen Ort am Fluss Subarnarekha, wo Ishwar
einen Job als Fabrikleiter gefunden hat. Jahre später übernimmt er die Fabrik
ganz. Aus Sita (Madhabi Mukherjee) ist eine schöne Frau geworden und als Abhiram
(Satindra Bhattacharya) von seinem Studium in London zurückkehrt, verliebt er
sich in sie. Doch Ishwar will die Beziehung zu einem Angehörigen einer niederen
Kaste nicht zulassen und organisiert eine Heirat. Sita und Abhiram brennen darum
nach Calcutta durch.
REVIEW
Für Regisseur Ritwik Ghatak (Meghe
Dhaka Tara) war, wie für so viele bengalische Regisseure, die Teilung
Indiens ein lebenslang nachhallendes Drama. Die Randregionen des heutigen
Indien, wie Kaschmir, der Punjab oder eben Bengalen litten ganz besonders unter
der Teilung, weil Flüchtlingsströme in beide Richtungen einsetzten und ehemals
zusammengehörendes
Territorium geteilt wurde. Die Partition von
1948 verarbeitet Ghatak auch in "Subrana-Rekha", so offensichtlich in der
Anfangsphase, wenn es um das Leben der Flüchtlinge geht. Doch die Partition
bleibt auch den Rest des FIlms über ein Leitthema und Schatten im Hintergrund,
denn Ghatak nutzt Ishwars ideologische Festgefahrenheit und Passivität als
Sinnbild für das Unvermögen des Mittelstands, die Trennung aufzuhalten. Ebenso
wie der Mittelstand den Zerfall Indiens zuliess, lässt Ishwar hier den Zerfall
seiner Familie zu.
Das Bürgertum kommt auch generell unter die Räder, denn es ist einzig das sture Kastendenken des in den Mittelstand aufgestiegenen Ishwars, das die Katastrophen im Film herbeiführt. Vor allem gegen Schluss passieren ein paar wahrhaft harte Dramen und Ghataks Schuldzuweisung ist eindeutig. Doch, und dafür sorgen die letzten Minuten des Films, es besteht Hoffnung - auch auf einen Neubeginn und auf moralische Erlösung. Trotz der depressiven Momente endet "Subarna-Rekha" auf leise Art zuversichtlich. Traurig, aber nicht gänzlich hoffnungslos.
Davor muss man aber auch ein paar kleine Längen durchstehen. Das Drama wird von Kritikerseite vollumfänglich als Meisterwerk gelobt, doch es hat durchaus seine kleinen Probleme. So macht ihn die Dreiakt-Struktur mit ihren Zeitsprüngen etwas episodisch und träge, vor allem im Mittelteil, der auch ein paar Songs zuviel aufweist. Auch die grundsätzlich sehr lobenswerte, weil innovative Ästhetik kann nicht über die ganze Lauflänge dieselbe Qualität aufrecht erhalten. Einzelne Szenen sind schlicht brillant gefilmt, andere dagegen eher profan.
Dafür trumpft "Subarna-Rekha" anderso auf. Etwa bei Ghataks ruhiger und sicherer Inszenierung zwischen Naturalismus und leichter Theatralik, bei der Vielschichtigkeit der Handlung, beim experimentellen Einsatz der Musik und bei den Akteuren. Protagonist und Bollywood-Nebendarsteller Abhi Bhattacharya (1921-1993) muss zwangsläufig etwas passiv wirken, doch hinter seiner dicken Brille geht viel vor. Ebenso bei der stets beeindruckenden Madhabi Mukherjee, die hier nach den Satyajit-Ray-Klassikern Mahanagar und Charulata abermals eine starke Leistung zeigt.
Das reicht nicht ganz, um an Ghataks wohl bekanntestes Werk Meghe Dhaka Tara heranzukommen, doch "Subarna-Rekha" bleibt auch so ein faszinierender Film. Er hat ein typisch bengalisches Flair, doch Ghatak zeigt sich durchaus experimentierfreudig in Schnitt und Kameratechnik. Ein schrittweiser Zoom weg von Sitas Gesicht erzeugt zum Beispiel innert Sekunden Dramatik. Solche schnellen Wechsel geben dem Film oft etwas Beunruhigendes, etwas, was sich dann im letzten Teil bewahrheiten soll. "Subarna-Rekha" zieht Kraft aus dieser Atmosphäre der Unsicherheit. Die Nation ist gespalten, die Familie bröckelt und nichts scheint da zu sein, dass diesen Zerfall aufhalten könnte. Keine leichte Kost.
MEINE DVD
Max (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Bengalisch 2.0 und 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Viele Bildstörungen und
Unschärfen, starkes Rauschen beim Ton).
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nehaflix (USA)
EXTERNE REVIEWS
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SCREENSHOTS
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