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Western. USA 1939
Alternativer Titel Höllenfahrt nach Santa Fé
Regie John Ford
Drehbuch Dudley Nichols, Ben Hecht nach einer Kurzgeschichte von Ernest Haycox
Produktion John Ford, Walter Wanger
Musik Gerard Carbonara
Kamera Bert Glennon
Schnitt Otho Lovering, Dorothy Spencer, Walter Reynolds
Darsteller John Wayne, Claire Trevor, Andy Devine, John Carradine, Thomas
Mitchell,
Louise Platt, George Bancroft, Donald Meek, Berton Churchill, Tom Tyler, Tim
Holt
Länge 96 Min.
Kinostart 15.2.1939
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 8.6.10
© Bilder Criterion,
Screenshots molodezhnaja
STORY
1880 in der Westernstadt Tonto in Arizona: Die Reisekutsche des geschwätzigen
Kutschers Buck (Andy Devine) bricht gen Osten auf, begleitet von
Kavalleriesoldaten, die den Tross vor den Angriffen des Apachen Geronimo
schützen sollen. Ziel der Kutsche ist Lordsburg in New Mexico und an Bord
befinden sich gänzlich verschiedene Passagiere. Die Prostituierte Dallas (Claire
Trevor), der Gentleman Hatfield (John Carradine), der alkoholsüchtige Arzt Boone
(Thomas Mitchell), die Soldatengattin Lucy (Louise Platt), der betrügerische
Bankier Gatewood (Berton Churchill) und der Whiskeyverkäufer Peacock (Donald
Meek). Unterwegs schliesst sich ihnen Ringo Kid (John Wayne) an, der den Mord an
seinem Bruder rächen will. Als die Kavallerie zu einem anderen Auftrag reiten
muss, beschliessen die Reisenden, sich alleine durch das Feindesland zu
schlagen.
REVIEW
Heute steht John Ford (1894-1974) für den
Western wie kein anderer Regisseur neben ihm. Der Filmemacher prägte 1967 sogar
den trockenen Ausspruch "Mein Name ist John Ford und ich
mache Western". Doch das ist freilich nur die halbe Wahrheit. Schon in der
Stummfilmära war Ford aktiv und drehte Werke in allerlei Genres. Selbst in der
Mittelphase seiner Karriere war er anderen Gattungen nicht abgeneigt - wovon
etwa sein sozialkritisches Meisterwerk "The Grapes of Wrath" (1940) zeugt. Doch
als Ford einmal beim Western Blut gerochen hatte, war er davon kaum mehr
wegzukriegen.
Die Resultate dessen? Eine unvergleichliche Serie von Genre-Klassikern wie Fort Appache, "3 Godfathers", "Rio Grande", "The Man Who Shot Liberty Valance" oder The Searchers. Den Grundstein zu diesem ruhmreichen Oeuvre legte er 1939 mit "Stagecoach". Es war damals Fords erster Western nach dreizehn Jahren und er inszenierte ihn mit so viel Gusto, dass er dem Genre zu einem regelrechten Boom verhalf. Aber nicht nur das: Er beharrte darauf, dass sein Freund John Wayne die Hauptrolle spielen durfte. Der hatte damals schon rund 70 Filme auf dem Buckel, spielte aber in der B-Liga. Mit diesem Film kam er zu seinem gloriosen Durchbruch.
Die Geschichte beginnt etwas chaotisch im Westernstädtchen Tonto. Ford führt die Figuren sozusagen im Eiltempo ein, manche Rollenverteilungen sind noch nicht einmal ganz klar, als es dann ab in die Kutsche geht. Dadurch ist der Erzähl-Leitfaden etabliert und nun ergibt sich auf die Chance, tiefer auf die Figuren einzugehen. Diese Technik erweist sich als überaus geschickt für das Erzähltempo: Den "stillstehenden" Teil in der Stadt rasch abhaken, den Rest während der Fahrt erledigen. So bekommen selbst Szenen, die der Figurenzeichnung dienen, Tempo.
Doch es sind die intimen Momente dazwischen, die "Stagecoach" zu dem Qualitätsfilm machen, der er ist. Gefühlvolle Gespräche in kargen Korridoren, emotionale Wortgefechte unter den Männern, kernige Sprüche über das Verhalten eines echten Mannes ("Well, there are some things a man just can't run away from"). Und all dies mit einem Hauch von Pathos und beinahe frei von Sentimentalität. Dafür gibts etwas Humor vom Kutscher und eine Paradeleistung des jungen Wayne. Von der ersten Kamerafahrt, die sein Gesicht in Grossaufnahme bringt, bis zum klassischen "einer gegen drei"-Finale ist dies die Darbietung eines Superstars, Es erstaunt nicht, dass der "Duke" danach eine Legende wurde.
Dasselbe gilt für Ford: Er inszeniert hier einer ungeheuren Reife. Immer wieder muss man sich in Erinnerung rufen, dass dies das Jahr 1939 ist - wir sehen eine Pionierleistung, ein erwachsener Western, der gleichzeitig klassisch und doch überaus modern wirkt. Orson Welles, ein grosser Fan Fords, soll den Film ein paar Dutzend mal angeschaut haben, bevor er "Citizen Kane" drehte - ein Film, der Hollywood einen weiteren Modernitätsschub brachte. Heute nimmt man viele der hier gezeigten Zutaten im Film als Klischee wahr, doch sie waren damals nichts anderes als stilprägend. Sie erfanden den Mythos Western.
Das epische Monumental Valley, in dem Ford immer wieder drehte. Der gebrochene Wayne, der dennoch Grösse zeigt. Die gute Prostituierte. Die oft rettende Kavallerie. Die Angriffe der Apachen. Zuvor waren die meisten Western nur Actionschnellschüsse um Schiessereien und Gefechte. Der Ensemble-Western "Stagecoach" hob das ganze Genre auf eine neue Ebene. In der zweiten Filmhälfte häufen sich einige der besten Momente. Etwa dann, wenn die mächtigen Reisenden sich als Betrüger oder Feiglinge entpuppen und die einfachen Leute sich heldenhaft benehmen. Oder der grandiose Angriff der Indianer auf die Kutsche.
Zum Ende gönnt sich Ford dann noch eine kleine Fiesheit, indem er das Duell zwischen Wayne und den Mördern seines Bruders zwar in die Wege leitet - aber beim ersten Schuss ausblendet. Ein Mut, den andere zeitgenössische Filmemacher kaum gehabt hätten. Doch eben: Ford war seiner Zeit voraus. Nicht in allem (Indianer sind angriffslustige Wilde, Mexikaner sind faul und sorgen für eine schleppende Song-Nummer), doch in nahezu allen Bereichen, die filmisch relevant sind. John Ford drehte später noch bessere Western, visuell ausgeklügelter, inhaltlich dichter. Doch hier legte er eindrücklich das Fundament für seinen Aufstieg in den Regie-Olymp.
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EXTERNE REVIEWS
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