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Western. USA
Alternativer Titel Bis zum letzten Mann

Regie John Ford
Drehbuch Frank S. Nugent nach der Novelle "Massacre" von James Warner Bellah
Produktion John Ford, Merian C. Cooper

Musik Richard Hageman
Kamera Archie Stout

Schnitt Jack Murray
Darsteller John Wayne, Henry Fonda, Shirley Temple, Pedro Armendáriz, Ward Bond,
John Agar, George O’Brien, Victor McLaglen, Anna Lee, Irene Rich, Dick Foran
Länge
122 Min.

Kinostart 1948

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 15.11.2011
©  Bilder RKO, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg übernimmt der West-Point-Absolvent Oberstleutnant Owen Thursday (Henry Fonda) das Kommando in Fort Apache: einem Kavallerie-Aussenposten im Indianergebiet. Die Soldaten sind darüber nicht gerade erfreut, denn eigentlich haben sie gehofft, der angesehene und erfahrene Hauptmann Kirby York (John Wayne) würde das Kommando bekommen. Stattdessen müssen sie sich nun mit dem paragraphentreuen Thursday herumschlagen. Dessen Tochter Philadelphia (Shirley Temple) bändelt derweil mit dem Jungoffiziers Michael (John Agar) an, Sohn des irischstämmigen Major O'Rourke (Ward Bond) - eine Beziehung, die Thursday für nicht standesgemäss hält. Als die Indianer um Cochise (Miguel Inclan) den Aufstand proben, will York mit ihnen ernsthaft verhandeln. Doch Thursday behandelt die Angelegenheit nach Regelbuch und beschwört so einen Aufstand herauf.

 

REVIEW
Western hat John Ford (1894-1974) schon vorher gedreht. Zu Stummfilmzeiten etwa. Und natürlich mit seinem grossen Genre-Durchbruch Stagecoach im Jahr 1939. Doch zu einer Ikone des Westerns wurde er mit seiner lediglich thematisch verknüpften Kavallerie-Trilogie, die mit "Fort Apache" ihren Anfang nahm. Inszeniert im Jahr 1948 weist der Auftakt "Fort Apache" bereits nahezu alle Merkmale auf, die ein typisches John-Ford-Werk ausmachen, vom Monument Valley über John Wayne und Indianer bis hin zu heroischen Männern und ihren Konflikten. Das einzige, was fehlt, ist Farbe. Etwas, was in der ersten Kavallerie-Fortsetzung She Wore a Yellow Ribbon (1949) dann behoben wurde. Ich habe nichts gegen Schwarzweiss, absolut nicht. Aber zu Western passt Farbe einfach besser ...
 

Das ändert nichts daran, dass "Fort Apache" eindrückliches Kino ist. Visuell überzeugt der Film durch seine weiten Landschaften und wuchtigen Panoramen. Viele Aufnahmen wirken ikonographisch dank den wehenden US-Fahnen der Kavallerie, den Pferden und den Natur-Monumenten von Utah und Arizona im Hintergrund. Doch noch stärker ist die Figurenzeichnung. Henry Fonda gibt mit seinem bürokratisch-patriotischen Verhalten eigentlich den Bösewicht der Geschichte: Er verweigert seiner Tochter die angeblich unstandesgemässe Beziehung, ignoriert die guten Tipps seiner Untergebenen und verhält sich gegenüber den Indianern ebenso arrogant wie beleidigend. 

Diese Indianer wiederum werden hier überraschend sympathisch gezeichnet. Sie verhalten sich ehrenvoll und kämpfen tapfer. Das macht durchaus Sinn, weil die Story sich lose ab den Sieg der Ureinwohner gegen die Truppen von General Custer anlehnt. Ein militärischer Sieg, der hier auch zum moralischen wird. Als Bindeglied zwischen "rot und weiss" dient hier John Waynes Hauptmann. Er nimmt die Befehle seines überheblichen Offiziers zähneknirschend entgegen, obwohl er weiss, dass seine Interpretation der Lage besser ist. So lässt sich "Ford Apache" durchaus auch als (leise) Kritik an blinder Obrigkeitshörigkeit verstehen, wenngleich am Schluss doch diese Werte mitsamt dem ganzen Soldatentum hochgehalten werden.  

In späteren Filmen war Ford bisweilen weniger subversiv. Und sein hier noch recht zurückhaltender Wayne dafür umso überlebensgrösser. Beides also durchaus gute Vorzeichen. Etwas angekratzt werden diese durch zwei Dinge, die zusammenhängen: Shirley Temple und die Nebenhandlung. Letztere manifestiert sich im recht langweiligen romantischen Geplänkel zwischen Temple und ihrem damaligen Ehemann, dem Debütanten John Agar. Die beiden trennten sich ein paar Jahre später in wüstem Streit, doch schon hier ist von Chemie wenig zu spüren. Und von Schauspieltalent leider auch nicht. 

Kinderstar Temple versuchte sich hier noch einmal als ernstzunehmende Schauspielerin. Doch weil sie scheiterte zog sich die 19-Jährige bald danach aus dem Kino zurück. Kein Verlust, wenn man die affektierte Performance hier anschaut. Auch John Ford war nicht überzeugt - was man vielleicht daran merkt, dass Temples Geschichte im letzten Filmdrittel verpufft. Deutlich tragischer ist indes ein anderer, unfreiwilliger Rückzug: Für Henry Fonda war dies der letzte Film für 5 Jahre, weil er auf der schwarzen Liste des Kommunistenjägers McCarthy wiederfand. Dafür liefert er hier eine durchaus gloriose temporäre Abschiedsvorstellung. 

Und dies in einem noch heute überzeugenden Western. John Ford schuf später epischeres, grösseres, "Wayne-igeres". Doch dieser hochunterhaltsame und in seinen Zutaten absolut klassische Western zeigt vor, was kommen wird. Und tut dies erst noch indianerfreundlich, armeekritisch - und unterhaltsam. Damit verdient sich John Ford vielleicht nicht gerade eine Auszeichnung des Pazifismusverbands, aber allemal cineastische Ehre.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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