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Drama
HK 2000
Alternative Titel Mo yan ka sai; 無人駕駛

Regie Lawrence Ah Mon
Produktion Johnny To Kei-Fung
Darsteller Debbie Tam
Kit-Man, Christy Cheung Wing-Yin, Maggie Poon Mei-Si,
Angela Au Man-Si, Vanesia Chu, Lam Hoi-Man, Tam Kit-Man, Cheung Wing-Yin

Länge 89 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 7.12.06
©  Bilder Mei Ah, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die gelangweilte 13-jährige Herumhängerin
Cookie (Debbie Tam) lebt in einer Trabantenstadt von Hongkong. Die meiste Zeit verbringt sie mit ihren älteren Freundinnen Sissy (Christy Cheung), Banana (Angela Au) and Tofu (Maggie Poon). In der Schule zeigen die Mädels keinerlei Interesse, im Ausgang machen sie mit Jungs rum und zwischendurch konsumieren sie Drogen und Videospiele. Eines Tages eröffnet Cookie ihren Freundinnen, dass sie glaubt, schwanger zu sein. Die Mädels raten ihr zur Abtreibung.

 

REVIEW
Regisseur Lawrence Ah Mon (My Name Is Fame) drehte "Spacked Out" in nur 14 Tagen im Zentrum von Hongkong, einigen Nebenquartieren sowie der New Town Tuen Mun. Wie viele der Trabantenstäde Hongkongs entstand sie in den 70ern und hat heute städteplanerisch dieselben Probleme wie Wohnsilo-Quartiere anderer Grossstädte von Paris bis New York. Den Kids des Viertes fehlt es an sozialer Bindung, dem Bauprojekt an Identität. Ein idealer Hintergrund also für eine Teenager-Studie um Mädchen, die ihr Leben nicht im Griff haben und von der Gesellschaft zwar nicht ausgestossen werden - aber völlig ignoriert.

Der Low-Budget-Streifen taucht umgehend ein in diese Welt, geprägt von "Hello Kitty", Warenhäusern und Boutiquen auf der einen, Drogen, Sex und Suizidversuche auf der anderen Seite. In seiner nüchternen Herangehensweise erinnert "Spacked Out" hin und wieder an Larry Clarks umstrittenen "Kids", doch die Dialoge sind etwas abgeschwächter und drehen sich nicht ständig um Sex - sieht man mal von einer "wie gesund ist Sperma Schlucken"-Diskussion im Bus ab. Auch der Voyeurismus, bei Clark omnipräsent, fehlt hier meistens. Der Film wirkt dadurch realistischer und weniger forciert, die Einbettung geschickter. Grosses Lob verdient dabei auch Infernal Affairs-Co-Kameramann Lai Yiu-Fai, der zwischen seinen verwackelten pseudorealistischen Aufnahmen immer wieder Shots voller urbaner Poesie einfängt. Das Bild eines Mädchens vor dem leuchtenden Cola-Automaten ist schon fast so etwas wie ein Klassiker der Hongkongästhetik und erinnert an die Wong-Kar-Wai-Filme der 90er. Kurzum: der Look ist faszinierend.

Doch auch bei den Akteuren bewies Lawrence Ah Mon ein gutes Händchen. Es handelt sich weitgehend um Newcomer im richtigen Alter, angeführt von Debbie Tam. Sie ist die passivste im Team, was angesichts ihrer wichtigen Funktion erstaunt, doch der Ansatz ist richtig, denn als Zuschauer rutscht man so noch deutlicher in die Beobachterposition. Deutlich geladener spielt Maggie Poon als glatzköpfige "Bean Curd" (Tofu).Sie hegt Gefühle für die attraktive Sissy, doch die werden nicht immer erwidert. Den aufgestauten Frust spielt Poon umwerfend. Christy Cheung und Angela Au sind nicht minder überzeugend.

Etwas durchwachsener sieht das Urteil bei der Geschlechterfrage aus. Es gibt eine treffsichere Szene, in der Banana einen Jungen eiskalt abwimmelt, nachdem er sie im Spielsalon angemacht hatte und mit ihr schlief. Ein zweites Treffen wird es von ihr aus also nicht geben und sie lässt ihn im Vorbeigehen fallen, wie man es sonst von Männern eher gewohnt ist - umso überraschender wirkt die Szene, weil der Junge einen sauberen und ansprechenden Eindruck macht, also hier durchaus die vage Hoffnung für einen beständigeren Lebenswandel drin läge. Doch Banana ist daran nicht interessiert. Sie zieht weiter, u.a. zu einer Horde Punks. Die sind auf der anderen Seite ziemlich krud gezeichnet und der Film rutscht in diesen Szenen fast in die Parodie ab. Man wird das Gefühl nicht los, Lawrence Ah Mon lasse ein paar Gelegenheiten sausen, die Anziehung und Abneigung unter den Geschlechtern besser auszuführen.

Doch letztendlich überwiegen die Stärken deutlich. "Spacked Out", dessen Originaltitel mit "Fahren ohne Fahrer" übersetzt werden kann und dessen englischer Titel sich auf einen australischen Ausdruck für (frei übersetzt) "am Arsch" bezieht, ist ein präzise beobachtetes, sehr natürlich wirkendes Drama, das nicht eine geradlinige Geschichte erzählt, sondern sich auf Episoden aus dem Leben von Girls aus der anonymen Hochhaussiedlung stützt. Mit eindrücklichen Laiendarstellern, kompromissloser Sprache und kurzweiliger Inszenierung bringt der Regisseur das ziellose Leben dieser Generation wunderbar auf den Punkt und verzichtet dabei (mit ein, zwei Ausnahmen) auf Moralisierung und vorgefertigte Aussagen. Selbst bei der Abtreibungsfrage, zu deren Illustration er gegen Schluss einige surreale Bilder zur Hand nimmt, lässt er sich nicht auf eine Stellungsnahme festnageln. Dafür aber auf Mitleid mit Mädchen, die erwachsen gemacht werden, bevor sie dazu bereit sind.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Kantonesisch 5.1 und 2.0 sowie Mandarin 5.1 und 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

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imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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