Sinbad: Legend of the Seven Seas (2003)

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US-Start: 02.07.2003
CH-Start: 24.07.2003


Regie: Tim Johnson, Patrick Gilmore
Buch: John Logan
Produktion: Jeffrey Katzenberg, Mireille Soria
Schnitt: Tom Finan
Musik: Harry Gregson-Williams
Cast: Brad Pitt, Catherine Zeta-Jones, Michelle Pfeiffer, Jospeh Fiennes, Dennis Haysbert, Christine Baranski
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Kritiken:
Roger Ebert (USA) 3½/4 ... it's a reminder that animation is the most liberating of movie genres
James Berardinelli (USA) 2½/4 ... moves at a brisk pace, [...] upon closer examination, it's not really going anywhere
Meine Kritik: - hier klicken für die ausführliche Kritik
Verleih: DreamWorks

Ohne grosse Einführung gleich zur Kritik ...

Review:

17.6.03

"Sinbad: Legend of the Seven Seas" ist ein grossartiger Abenteuerfilm für Jung und Alt. Ich hatte eigentlich recht wenig Erwartungen in diesen Film, unter anderem, weil DreamWorks' letzten Hand-animierten Trickfilme wie "Spirit" und "Road to Eldorado" eher mittelmässige Ware waren. Andererseits spricht Brad Pitt die Hauptrolle und das liess ja schon mal hoffen - tatsächlich erwischte mich "Sindbad" unvorbereitet: Er ist ein toller Spass mit etlichen kleinen Fehlern, aber alles in allem ein Fantasy-Abenteuer, das den Klassikern von Ray Harryhausen würdig ist. Der Streifen beginnt mit einer Actionszene auf hoher See, in der Sinbad (Brad Pitt) das "Buch des Friedens" klauen will und entdeckt, dass der Kapitän des gegnerischen Schiffes sein Kindheitsfreund Proteus (Joseph Fiennes) ist. Da sie von einem Seemonster, das die Göttin Eris (Michelle Pfeiffer) schickt, angegriffen werden, muss Sinbad ohne das Buch wieder abziehen. Zurück in Syracuse wird das Buch von Eris geklaut, der Verdacht fällt auf Sinbad. Er wird zum Tode verurteilt, worauf Proteus den Kopf für seinen Freund hinhält. Sollte der Dieb Sinbad nicht in 10 Tagen zurückkehren, wird Proteus geköpft. Also bricht Sinbad mit Proteus' Verlobter Maria (Catherine Zeta-Jones) auf nach Tartarus, wo die böse Eris haust ...

Die ideale Ausgangslage für ein klassisches Sagen-Abenteuer, das etliche Actionszenen bietet und dazwischen kurze komödiantische und romantische Entspannungen. Am Anfang war ich etwas überfordert mit der Menge an CGI, die die Macher einsetzten, doch wenn man in der Story drin ist, stört man sich nicht mehr gross. Alle Monster, das Wasser, die grossen Kameraschwenks, ja manchmal sogar die Figuren sind CGI - wieso also nicht gleich einen 100% CGI-Film machen? Egal, die Visuals sind toll. Manche Anblicke sind wirklich eindrücklich und ich wünschte mir so, jemand hätte den Mut, einen solchen Film wieder als Realfilm zu drehen. Ein griechisches Sagen-Epos mit Monstern, Göttern und so weiter. Träum ... aber vorerst muss dieser Film reichen. Historiker sollten übrigens ein Auge zudrücken, denn die Dialoge drehen sich mal um Fidschi, mal um Sushi, und gekämpft wird Kung-Fu. Aber egal, denn sowohl Dialoge wie Action sind toll getimet. Auch hier hatte ich zu Beginn Mühe, denn man muss sich erst daran gewöhnen, dass Brad einen Sinbad spielt, der nicht sooo nett ist und meistens mit einem frechen Einzeiler antwortet. Es hat sowieso viele Einzeiler und ich lobe Drehbuchautor John Logan ("Gladiator") für diese Texte. Sie machen richtig Spass. In der ersten Schlacht hat es einen Typen, der vom Monster verschluckt wird, wieder ausgespuckt wird und sofort wieder angreift. "Give that man a raise" meint Sinbad. Oder nach einer turbulenten Schifffahrt ist es der ganzen Mannschaft schlecht. Man merkt, der Hund kotzt gleich (Nicht im Bild! Hurra!) und danach hört man aus der linken Ecke "hey, where did he get the carrots?" So gut - und soviel subtiler, als es sonst in Cartoons zu und her geht.

Weitere famose Dialoge beinhalten etwa eines der besten "Danke-Gern-geschenen"-Hin-und-Hers oder den lakonischen Satz "you won, it's flat", als sie am Ende der Welt ankommen. Viele kleiner hübsche Szenen spielen sich im Hintergrund ab. Das ist auch sehr gelungen. Aber am meisten hängt der Film an Brad und Catherine. Brad ist toll (jedesmal wenn er "Gentlemen" sagt, dachte ich, es kommt "welcome to Fight Club"), Catherine ist auch gut. Ihre Geschlechterkämpfe sind niedlich. Und Michelle Pfeiffer ist herrlich verfüherisch und ebenso herrlich böse. Angeblich hat sie ihren Part nach schlechten Test-Screenings nochmals eingespielt, und wenn das so war, war es eine gute Idee - denn sie hört sich an wie Catwoman mit einem Gottkomplex. Herrliche Bösewichtsrolle, super animiert (à la Nightcrawler in X2). Um die akkustische Vorzüge abzuschliessen: Harry Gregson-Williams (Shrek) komponierte einen dröhnenden, heroischen Soudtrack (ohne Songs!), der absolut in die richtige Stimmung versetzt.

Und das bringt mich zum einzigen Schwachpunkt: Die Story. Sie ist zwar voller Abenteuer, aber sehr episodisch. Ruhe, neue Gefahr, Ruhe, neue Gefahr. Und gegen Schluss häufen sich die moralischen Klischees, die zum Glück immer wieder ironisch gebrochen werden. Und der blöde Köter Spike ist ein Comic-Relief-Kompromiss für die Kids, der bald zu nerven beginnt. Aber das sind echt kleine Patzer, denn im Grossen und Ganzen ist "Sinbad" ein herrlicher Zeichentrickspass. Kinder werden sich an den Abenteuern und dem doofen Köter freuen, die Erwachsenen an den Dialogen und den sexuellen Untertönen zwischen Marina und Sinbad bzw. Sinbad und Eris. Damit hat es DreamWorks zum ersten mal geschafft, einen besseren Zeichentrickfilm zu produzieren, als Disney, denn Disneys letzten (Treasure Planet) schlägt "Sinbad", weil er einfach rasanter und frecher ist.

PS: Wieso sieht der Eingang nach Tartarus aus wie eine Vagina? Und wieso fasst Marina das Steuerrad an, als sei es Sinbads Penis? Ok, ich les mal wieder zuviel Sex in die Bilder, aber wenn ihr Tartarus seht, werdet an mich denken! :)

 



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