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Melodrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Lärm (Übersetzung)
Regie
Manoj Kumar
Drehbuch Manoj Kumar
Produktion Manoj Kumar
Songs Shiv-Hari
Kamera Manmohan Singh
Choreografie Saroj Khan
Darsteller Manoj Kumar,
Jaya Bhaduri, Premnath, Kamini
Kaushal, Manorama,
Meena T., Shefali, Manmohan, Raj Mehra, Madan Puri, Naaz, Nanda, Satyajit Puri
Länge 155 Min.
Kinostart 1972
Trade classification Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 6.12.06
© Bilder Eros Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Shankar (Manoj Kumar), seine Frau Geeta (Nanda) und ihr gemeinsamer Sohn Deepak
(Satyajit Puri) führen ein einfaches, aber glückliches Leben. Eines Tages
zerbricht die urbane Kleinfamilien-Idylle jedoch jäh, als Deepak auf den
Bahngeleisen spielt und ein Zug auf ihn zurast. Geeta kann ihn von den Geleisen
schuppsen, dabei wird sie von der Lok regelrecht zerteilt und Deepak wird derart
stark verletzt, dass er nicht mehr sprechen kann. Fortan versucht Shankar,
seinem Sohn Vater und Mutter zu sein und für ihn einen Arzt zu organisieren, der
eine Operation durchführen kann. Hilfe erhält er von seinem besten Freund Khan
Badshah (Premnath). Der nimmt eines Tages die forsche Raat Ki Rani, die Königin
der Nacht (Jaya Bhaduri), als Adoptivtochter bei sich auf, nachdem sie sich mit
Schergen gestritten hat und vor Gericht kam. Khan ist begeistert von der Energie
der jungen Frau, die auf der Strasse lebte, und plant bereits, sie mit Shankar
zu verkuppeln. Doch der hat vorerst noch andere Sorgen.
REVIEW
Muqaddar Ka Sikandar gilt
zu Recht als einer der
melodramatischsten Masalafilme der 70er, doch "Shor" macht ihm Konkurrenz:
Regisseur und Superstar Manoj Kumar lässt für einmal seinen patriotischen
Bharat-Charakter hinter sich und widmet sich einer "Familie kämpft gegen das
Schicksal"-Story, in dem der Gegner, also das Schicksal, die dicksten Brocken
auf dem Weg zum Glück schleudert. Stummes Kind, vom Zug regelrecht halbierte
Mutter, gestohlenes Spitalgeld, beinahe ertränkter Freund, interreligiöse Blutspenden hin und
zurück, noch mehr Leid, noch mehr Tod, noch mehr Tränen, noch mehr körperliche
Schäden. Ich vermute, nach
Drehschluss waren die Tränenkanäle der Akteure monatelang entzündet.
Doch das Werk übt eine seltsame Faszination aus, wie es eigentlich fast alle Manoj-Kumar-Filme tun, wenn auch diesmal aus etwas anderen Gründen. Deshalb mal das Schlechte vorweg: Die Dramaturgie ist eine Katastrophe. Man ahnt lange nicht, worauf die Story überhaupt hinauslaufen soll, stattdessen hält sich Kumar mit Nebenhandlungen auf, die den Ton der Hauptstory ruinieren. Die schlimmste ist jene mit Shanta und ihrer Mutter (gespielt von der grossäugigen Manorama), ein Comedy-Track, der zur Filmmitte einfach aufhört und man sich danach fragt, warum man die bemühten Scherze zuvor überhaupt erleiden musste. Aber auch die Arbeiter-gegen-Bosse-Story in der Fabrik wirkt hilflos dazugezimmert und Ranis Charakter wandelt sich etwas gar schnell zum properen Ehefrauen-Material. In jedem Filmseminar könnte man "Shor" als Paradebeispiel einer "so nicht"-Drehbuchvorlesung machen.
Aber egal, denn für einmal macht Kumar Masala. Und da gelten ja bekanntlich andere Regeln. Es zählt die Unterhaltung und die stellt Kumar mit einem Mix aus Hardcore-Melodrama, Gag-Nebenplot, Actioneinlagen und avantgardistischen Kameraspielen sicher. Letztere sind ein Markenzeichen Kumars und ich habe schon mehrfach erklärt, dass ich sie liebe. Hier hält er sich erstaunlich zurück, doch nur wenige indische Regisseure nutzen die Abstände zwischen Kamera und Objekt geschickter aus als Kumar. Manchmal stellt er schmückende oder verzerrende Blockier-Elemente dazwischen, manchmal lässt er die gefilmte Person auf die Kamera zugehen, wodurch die Linse eine Verzerrung suggeriert. Als Einführung in diese Technik empfiehlt sich der wunderbare, fast psychedelisch montierte Vorspann mit seinen Close-ups von Hundeköpfen und wilden Kamerafahrten. Ebenso in die Kategorie psychedelisch gehört, wie bei Kumar oft der Fall, die Song-Inszenierung. "Gagan Se" ist besonders schrill, in "Ek Pyaar Ka" übertreibt er es etwas mit dem Verspieltsein: Ein Spiegel spaltet den halben Song hindurch das Bild entzwei, was eher ablenkt als fasziniert.
Der eindrücklichste Song dürfte aber "Paani Re Paani" sein - ein Regentanz der erotischen Art. Eine sexy Tänzerin tanzt lasziv, während Manoj und Jaya Augenkontakt halten - sozusagen eine Vorbereitung auf "Hai Hai Yeh Majboori" in Roti Kapada Aur Makaan. Der Song macht aber auch deutlich, dass Kumar die Tendenz hat, sich zu wiederholen. Regentänze sinnlicher Natur zeigt er ebenso gerne wie Menschen in ungewöhnlichem Kontakt zu Nahrungsmitteln. Hier mal ein Sturz auf einen Zwiebelhaufen, in Roti Kapada Aur Makaan die Vergewaltigung im Mehl, die Apfelszene in Jai Hind. Doch warum ändern, was sich bewährt?
Inhalt und Inszenierung mit all ihren Facetten sind jedoch nicht der einzig interessanten Aspekte an "Shor" - die Akteure darf man nicht vergessen. Während Manoj einmal mehr eine in sich gekehrte, ruhige Darbietung abliefert und nur manchmal kurz aufblüht, stiehlt Jaya Bhaduri allen die Show. Die spätere Mrs. Bachchan, die ein Jahr zuvor in Guddi eines der besten Debüts des Hindi-Kinos abgeliefert hat, ist auch hier ein echter Wirbelwind. Ob sie sich nun einen waschechten Faust- und Kick-Kampf mit Schurken liefert, ob sie sinnlich im Regen spaziert oder sich als biestige und lautstarke "Königin der Nacht" zeigt: die Frau hat Pep. Ich habe mich anderorts schon unbeliebt gemacht mit der Aussage, ich könne mit der heutigen Jaya wenig anfangen (sie spielt Güte, sieht aber verbittert aus) - doch ebenso vehement setze ich mich dafür ein, dass die junge Jaya eine der besten Performerinen Bollywoods in den frühen 70ern war. Es ist bezeichnend, dass sie damals noch der grössere Star war, als Amitabh. Erst später wechselten die Vorzeichen.
"Shor" ist finanziell nicht Jayas grösster Erfolg, bei weitem nicht. An den Kassen machte der Film massiv weniger Umsatz als Manojs patriotische Werke, weshalb er einen Film später (Roti Kapada Aur Makaan) wieder auf die Bharat-Route einschwenkte. Und obwohl es an "Shor" viel zu bemängeln gibt, eine exakte Auflistung würde Seiten füllen, so ist doch jederzeit sichtbar, welche Leidenschaft in das Werk floss. Es ist ein Masala-Melodrama voller cooler Szenen, psychedelischer Momente und irrer Einfälle. So was muss man zelebrieren, auch wenn zwischen den Höhepunkten so manche Flaute herrscht. Für mich repräsentiert Manoj Kumars Stil in den 70ern jene "alles geht"-Mentalität, die ich an dieser Epoche so mag. Das ist 3 Sterne wert, mit Tendenz nach oben.
MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Songs nicht untertitelt)
Disk Rating * * (Manche
Szenen scharf, andere offensichtlich von anderen Prints und kaum brauchbar.
Generell aber nicht übel. Songs nicht untertitelt).
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