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Erotikdrama
Japan 1969
Alternative Titel Gendai kosyokuden: teroru no kisetsu; La saison de la
terreur
Regie, Produktion Koji Wakamatsu
Darsteller Ken Yoshizawa, Yuko Ejima, Tomomi Sahara, Hitomi Suma, Hiromasa Haruta
Länge 78 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.7.10
© Bilder Blaq Out, Screenshots molodezhnaja
STORY
Zwei Polizisten (Hiroshi Imaizumi, Mitsuru Kanda) nisten sich bei einer Hausfrau
(Hitomi Suma) ein, um den vermeintlich militanten
Studenten Hikoya
(Ken Yoshizawa) zu überwachen. Doch der tut tagein tagaus nichts anderes, als
faul herumzuliegen - oder mit den Freundinnen Miyoko (Yuko Ejima)
und Chieko (Tomomi Sahara) zu
schlafen. Die beiden Beamten sind bald überzeugt, ihr Zielobjekt habe der Gewalt
abgeschworen. Oder etwa doch nicht?
REVIEW
Obwohl Koji Wakamatsu
(1936-2012) heute als eine der
Ikonen des Pink-Films gefeiert wird, so hat der
Mann eigentlich nur wenige echte solcher Erotikfilmchen gedreht. Vielmehr dürfte
ihm die Ehre zukommen, die Grenzen des Pink-Kinos gesprengt zu haben, und das
Vehikel Sex effizienter als jeder andere vor ihm für seine politischen Ideen
genutzt zu haben. Das wird auch schon in seinem Frühwerk "Season of Terror"
deutlich, der im selben Jahr wie sein bekanntestes Werk
Go, Go, Second Time Virgin entstanden
ist, nämlich 1969. Wakamatsu hatte sich damals bereits von seinem Studio
Nikkatsu losgesagt und drehte als unabhängiger Produzent. Das erlaubte ihm alle
Freiheiten, die er brauchte.
Und er nutzte sie - beim Sex und beim Inhalt. Echte Erotik taucht erstaunlich spät auf, aber dann dafür gleich richtig. Wakamatsu nutzt alle nur erdenklichen Stellungen und Kamerawinkel aus, um jeden Beischlaf des Trios so künstlerisch wertvoll wie möglich zu gestalten. Dabei kommen Spiegel gerne zum Einsatz, oder verschleiernde Vorhänge. Manchmal ist der Bildausschnitt so gewählt, dass nur ein Teil des nackten Leibes zu sehen ist, stets kunstvoll, stets stimulierend. Und wenn unser potenter Held gleich beide Frauen von hinten bedient, dann kann man gar nicht anders, als angesichts der Bildkomposition (gezeigt werden nur die 6 Beine) eine gewisse Ironie zu erkennen.
Sex, so wird da deutlich, ist für Wakamatsu Mittel zum Zweck, aber eines, das er höchst lustvoll in Szene setzt. Überhaupt inszeniert er mit sichtbarer Freude - seine Schwarzweissbilder strotzen vor Einfallsreichtum und Klasse, die man selbst in Spielfilmen ausserhalb des Schmuddelbereichs nicht all zu oft sieht. Und wozu diese ganze edle Verpackung? Wakamatsu widmet sich, wie in vielen seiner Filme, dem Linksextremismus. Er bleibt politisch zwar vage, doch als etwa ein Kumpel von Hikoya ihn besucht, debattieren die beiden kurz über das Ende von Hikoyas Idealen: Er habe vergessen, gegen die Imperialisten zu kämpfen, Marx und Trotski würden ihm nichts mehr bedeuten. Er sei, so Hikoya, kein Utopist mehr, sondern ein Realist.
Sex, das Körperlichste und Greifbarste im ziellosen Leben des jungen Mannes, hat ihn anscheinend weggebracht vom kopflastigen Idealismus seiner linken Genossen. Gerade im Westen ist es oft so, dass in der Hippie-Ära jener Zeit der Sex und die linke Gesinnung Hand in Hand gehen. Die sexuelle Revolution eben. Für einmal die beiden Kräfte konträr eingesetzt zu sehen, ist reizvoll. Und wirft umgehend die Frage auf, ob Wakamatsu nicht etwa mit uns spielt - ebenso wie Hikoya mit seinen beiden Verfolgern spielt. Daraus zieht der Film seine (zwar nur bescheidene) Spannung.
Für einen Film von nur gerade 78 Minuten Laufzeit hat "Season of Terror" ein paar Längen. Und ähnlich wie bei Go, Go, Second Time Virgin verliert sich Koji Wakamatsu bisweilen in der Verkünstelung, etwa beim farbigen Finale mit der japanischen und amerikanischen Flagge. Doch auf ästhetisch wie schauspielerisch hohem Niveau tischt er seinem Publikum einen Film mit prickelnd-kunstvoller Erotik und durchaus stimulierendem Inhalt auf. Der ist eigentlich noch deutlich reichhaltiger als bei Go, Go und nicht ganz so fragwürdig - auch wenn der chauvinistische und vom Leben gelangweilte Held seine beiden Frauen nur als Liebesdienerinnen und Haushaltshilfen sieht. Auf jeden Fall trägt dieses kuriose Dreiecksszenario mit dazu bei, dass man "Season of Terror" stets interessiert verfolgt.
MEINE
DVD
Frankreich, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen und französischen Untertiteln.
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(Liefert aus F)
EXTERNE LINKS
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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