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2006
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Thriller
Südkorea 2006
Alternative Titel
Ya-soo; Wild Beast;
야수
Regie Sung-su
Kim
Drehbuch Sung-su Kim
Darsteller
Sang-woo Kwone, Ji-tae Yu, Byung-ho Son, Ji-won Uhm, Kil-Kang Ahn
Zuschauer
799'071
Länge 144 Min. (Director's Cut) / ca. 124 Min. (Kinofassung)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 3.5.06
© Bilder Showboy,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Do-young Jang (Sang-woo
Kwone) ist ein ungestümer, unkontrollierbarer Detective. Seine Mutter ist dem
Tod nah, sein Halbbruder Dong-jik schlägt sich als Kleinkrimineller durchs Leben
- weshalb Do-young selbst ihn in den Knast bugsierte. Nun kommt Dong-jik frei
und wird, als Do-young einen Lottoschein ausfüllt, auf einem öffentlichen Platz
abgestochen. Hinter der Tat steckt Kwang-chun Bae, der Killer der
Dokang-Familie. Als Do-young versucht, Vergeltung zu üben, läuft er ins Netz des
Staatsanwalts Jin-woo Oh (Ji-tae Yu), der gegen die Dokang-Familie ermittelt.
Jin-woo erkennt in Do-young eine derartige Leidenschaft, dass er ihn für sein
Team anheuert. Denn er hat grosse Pläne: Den mächtigen Gangsterboss Kang-jin Yu
(Byung-ho Son) zu Fall zu bringen, der eine Karriere als Politiker plant.
REVIEW
Vielleicht hätte ich nicht den Director's Cut
anschauen sollen. Wie sonst ist es zu erklären, dass beinahe alle Kritiken bei
"Running Wild" Gütesiegel wie fast-paced
(Variety) anbringen oder ähnliche Tempo-infizierte Lobgesänge anstimmen? Über
144 Minuten ausgedehnt ist er nämlich deutlich zu lang. Und nicht nur das: Der
Thriller von Sung-su Kim (Musa,
Please Teach Me English) ist erschreckend unoriginell, von der
Figurenzeichnung bis zur Story. Zum Glück gab es aber doch noch ein paar
Beigaben, die meine offensichtliche Enttäuschung zu mindern wussten.
Da sind die Stunts. Sang-woo Kwone, bekannt geworden mit softeren Filmen wie My Tutor Friend oder Love So Divine, springt über fahrende Autos, rennt was das Zeug hält und hechtet sich blind über jegliche Hindernisse. Das generiert wirklich jenes Tempo, das Freunde des Films zu entdecken glauben. Kwones Figur des aufmüpfigen Cops grenzt zwar fast an eine Karikatur dieses immer wieder gerne gesehenen Bullencharakters (jüngere Korea-Beispiele: Wild Card, Never to Lose, Mr. Socrates, Public Enemy), doch er verleiht ihr Saft und Kraft. Auch die restlichen Akteure überzeugen, sei es Oldboy-Bösewicht Ji-tae Yun als Staatsanwalt Oh, der laut dem Regisseur auf dem realen Staatsanwalt Kyung-Young Hong basieren soll, oder der sadistisch die Fäden ziehende Byung-ho Son (R-Point).
Womit "Running Wild" ebenso protzen kann, sind die Schlägereien: Typische Korea-Fights, schmutzig, schnell und hart, sodass auch der Held dabei mehr als nur eine Schramme abbekommt. Kim inszeniert sie mit Elan. Überhaupt gibt er technisch alles: Wackelkamera, Split-Screen, Quick-Zooms und Achsensprünge setzt er selten, aber meist pointiert ein, um einer Szene Drive zu verleihen. Und wenn alles nichts nützt, dann ist immer noch die Musik des legendären japanischen Komponisten Kenji Kawai da, um zu stimulieren.
Mein Problem bei der Sache: Wer sich mal ein paar Dutzend koreanische Thriller der letzten Jahre angesehen hat, muss viele dieser Qualitäten beinahe allen davon attestieren. Nicht gerade einen Kenji-Kawai-Soundtrack, aber flotte Stunts, rohe Fights und eine technisch polierte Präsentation. Also braucht es mehr, um einen Film aus dieser hochstehenden Masse heraus zu heben. Die Bezeichnung hochstehend ist mir wichtig: Ich schaue gerne koreanische Filme, da dort selbst ein Durchschnitts-Thriller mehr hergibt als manches Vergleichsstück anderer Filmländer. Der Nachteil dessen: Euphorie kann nur noch einsetzen, wenn etwas wirklich Spezielles kommt. Und das ist "Running Wild" eben gerade nicht.
Der nihilistisch angehauchte Plot vereint die grundlegendsten Elemente von Gangsterfilm und Buddymovie. Der harte und der gesetzestreue Polizist schliessen sich zusammen, um einen mächtigen Gangster in die Knie zu zwingen. Und da das noch nicht so viel hergibt, fährt Sung-su Kim eine Reihe gängiger Stereotypen auf - von den fehlenden Vätern über die kranken Mütter bis zu den kaputten Beziehungen. Immer noch nicht genug? Dann bitte noch etwas Selbstjustiz, durchaus moralisch verwaschen und durch die düstere Präsentation relativiert, um nicht ganz auf "Death Wish"-Niveau zu fallen, aber im Prinzip nicht so viel raffinierter. Es wird ansatzweise ein Diskurs zum Thema Gerechtigkeit und Justiz geführt, der aber nach mehr aussieht, als er wirklich hergibt. Und selbst erzählerisch leistet Kim sich einen kleinen Patzer, indem er wichtige Szenen in den Vorspann packt, die eine wichtige Sequenz später im Film beinahe spoilern.
Worin soll denn also das Geniale oder kultverdächtige (wieder Variety) liegen? Nein, "Running Wild" ist fürwahr kein Genre-Juwel oder Genre-Neuerfinder. Er ist jedoch ein eindrucksvoll inszenierter und stark gespielter Thriller, dessen Kauf man sicher nicht bereut. Und welche Version? Ein Vergleich zwischen Kino- und Director's-Cut-Fassung ist mir leider nicht möglich, aber ich würde mal frech die Kinofassung empfehlen. Zum einen ist die DC-DVD auch nicht das superedle Ausstell-Exemplar, das man sich von einer limitierten Edition erhoffen würde. Und zum anderen ist die Kinofassung kürzer, was in dem Fall nur "besser" heissen kann.
MEINE
DVD [Limited Director's Cut]
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
(Koreanische DVD out of print)
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YesAsia
(HK - Hongkong-Version)
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- Director's Cut)
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