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Gangsterdrama
Südkorea 2006
Alternative Titel Georukhan gyebo; Righteous Ties - Mörderische Freundschaft; 거룩한 계보

Regie Jin Jang
Drehbuch Jin Jang
Darsteller Jae-yeong Jeong, Jun-ho Jeong, Sueng-yong Ryoo, Ji-hwan Min

Zuschauer 1'382'318 
Länge
128 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 14

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 3.2.07
©  Bilder CJ Entertainment / Cinema Service, Screenshots molodezhnaja


STORY
Chi-sung Dong (Jae-yeong Jeong) ist der loyale Handlanger des Gangsterbosses Young-hee Kim (Ji-hwan Min). Für den geht er nach einer Attacke auf den zwielichtigen Chemie-Professor Choi für sieben Jahre in den Knast, denn Chi-sung liefert dem Staatsanwalt keine Beweise gegen seinen Chef. Hinter Gittern trifft Chi-sung seinen alten Kumpel Soon-tan Jung (Seung-yong Ryoo), den er eigentlich für tot gehalten hat. Die beiden setzen sich im Knast rasch an die Spitze der Häftlingshierarchie. Derweil hat ihr Jugendfreund Joo-jung (Jun-ho Jeong) draussen den Platz an der Seite von Boss Kim eingenommen und muss mit ansehen, wie der mit Professor Choi kooperiert, um eine neue, synthetische Drogen zu produzieren. Chois Forderung für diesen Deal: Chi-sung soll für die Attacke auf ihn büssen, weshalb Boss Kim den Auftrag gibt, seinen treuen Helfer Chi-sung im Knast abzumurksen.

 

REVIEW
Der koreanische Gangsterfilm ist sichere Bank und Frusterlebnis zugleich: Beinahe im Wochentakt scheint ein neuer Gangsterfilm auf den Markt gespült zu werden, meist gut gemacht, ansehnlich
inszeniert, stark gespielt - doch neue Impulse gehen den meisten davon ab. Umso erfreulicher der Gedanke, dass sich Jin Jang mit "Righteous Ties" dme Genre annahm. Jang, ein ehemaliger Bühnenautor und mittlerweile aktiv als Regisseur, Autor und Produzent in Koreas Filmgeschäft etabliert (zuletzt mit dem Blockbuster Welcome to Dongmakgol), gelingt es oft, eine Produktion durch clevere bis bizarre Einfälle aufzuwerten. Vielleicht das beste Beispiel dafür liefert Big Scene, nicht sein bester Film, aber ein mutiges Experiment mit auf den ersten Blick nicht zusammen passenden Ideen.

In "Righteous Ties" nimmt Jang eine Routinestory um einen Gangster, der den Rückhalt in seiner Organisation verliert und umgelegt werden soll, und reichert sie mit Humor, Herz und Hirn an. An manchen Stellen droht er sogar, es mit dem Witz zu übertreiben, etwa wenn die Gangster ausbrechen wollen, indem sie die Knastmauern einrennen (!), dabei slapstickmässig daran kleben bleiben und runter rutschen. Doch das ist klassisch Jang: Er lockert auf, er bringt schräge Ideen dann, wenn man sie nicht erwarten würde - wie etwa ein harter Gangster, der sich eine "Sailor Moon"-Figur auf den Rücken tätowieren lässt, um seine böse Seele zu reinigen. Daran geht die Dramatik jedoch nie kaputt, vielmehr setzt Jang auf Kontraste, wodurch die dramatischen Szenen einsinken können und an ein paar Stellen tatsächlich fast zu Tränen rühren.

Dabei stellt sich höchstens die Frage, wo Jangs Sympathien liegen. Wir schluchzen, wenn ein Serienkiller (dessen Hintergründe wir nie kennenlernen) exekutiert wird, da er so ein netter Opa ist, der zuvor mit einem alten Polithäftling schäkerte. Wir sympathisieren mit Leuten, deren Taten wir nicht kennen. Mit Mördern, Schlägern und Gaunern. Das kann Sinn machen, doch Jang scheint nicht auf eine Aussage aus zu sein, seine Helden sind einfach Leute, denen man sonst nicht viele Gefühle entgegen bringen würde. Der Schritt zur Romantisierung des Gangsterlebens, eine Gefahr, der viele Genre-Kollegen auch anheim fallen, ist daher schnell gemacht. Doch Jang lässt sich nicht so einfach festnageln: Seine Hauptfigur erklärt, das Gangstertum habe keine Ehre und keinen Ruhm, die Bosse sind alle korrupt, die jungen Schläger unfähig. Auf der anderen Seite sind die die loyalen Gangster, die zusammenhalten und auch schon mal vor dem Kampf das zu Filmbeginn eingeblendete Gedicht "Lodged" des Pulitzerpreis-gekrönten US-Poeten Robert Frost (1874-1963) zitieren:

The rain to the wind said,
"You push and I'll pelt."
They so smote the garden bed
That the flowers actually knelt,
And lay lodged--though not dead.
I know how the flowers felt.

Selbst aus dem Gedicht lässt sich nicht eindeutig ablesen, worauf es Jang abgesehen hat; wer die geknickten Blume ist, wer ihre Peiniger. Interessanterweise zitiert er auch nur die ersten zwei Zeilen, die von Freundschaft und Zusammenhalt zu reden scheinen - doch die Folgen, das Niederdrücken der Blumen, bleiben weggelassen. Auch hier also Raum für Interpretation - und dafür sollte man Jang ja dankbar sein. Zumal er daneben auch technisch stets auf der Höhe der Zeit arbeitet: Sein Stammschauspieler Jae-yeong Jeong, so toll in Jangs Someone Special, glänzt als melancholischer und anfänglich naiver Top-Fighter, Jun-ho Jeong (Another Public Enemy) komplettiert ihn mit einer reifen und stets dramatischer werdenden Rolle. Die Bildgestaltung ist solide, der Schnitt ebenso.

All das wirklich zu lieben, fällt aber schwer. "Righteous Ties" ist ein interessanter Film, seine verschiedenen Genres mischt Jin Jang mit sichtbarer Lust am Experimentieren. Doch echt spannend ist das alles nur selten, die Action reduziert sich auf ein paar nicht gerade revolutionäre Faustkämpfe und zwischen den dramatischen Szenen, von denen es zum Schluss etwas mehr gibt und die in ein fast archetypisches Finale münden, schleichen sich Längen ein, woraus leichte Überlänge resultiert. Ich mochte den Humor, ich mochte die Emotionen, die Schauspieler und das Pathos, doch der Story fehlt es letztendlich doch an Raffinesse und den Ereignissen an Spannung. "Righteous Ties" ist ein guter Film, gar keine Frage, doch in den Olymp der besten Jang-Produktionen schafft er es nicht.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.
(Koreanische DVD out of print)

 

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