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Italowestern. Italien
Alternative Titel El chuncho, quien sabe?; A Bullet fort he General; Töte
Amigo
Regie Damiano
Damiani
Drehbuch Salvatore Laurani, Franco Solinas nach einer Story von Salvatore
Laurani
Produktion Bianco Manini
Musik Luis Bacalov
Kamera Tony Secchi
Schnitt Renato Cinquini
Darsteller Gian Maria Volonté, Martine Beswick, Lou Castel, Klaus Kinski,
Jaime Fernandez, Andrea Checchi, Spartaco Conversi, Joaquin Parra
Länge 113 Min.
Kinostart 1966
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 16.11.2011
© Bilder Argent FIlms,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Bürgerkrieg in Mexiko, 1910-1920. Der gerissene Bandit El Chuncho (Gian Maria
Volonté) klaut mit seinem religiös-fanatischen Halbbruder El Santo (Klaus
Kinski) und weiteren Spiessgesellen Waffen, um sie an die Revolutionäre zu
verkaufen. Der junge Amerikaner Bill "El Nino" Tate (Lou Castel) wittert eine
Chance und freundet sich mit den Banditen an. Wirklichtrauen tut ihm jedoch
niemand, schon gar nicht die impulsive Adelita (Martine Beswick). Nur der
eigentlich gutherzigen Chuncho sieht in dem Gringo einen Freund. Da beschliesst
Chuncho auch noch, mit den Rebellen unter General Elias (Jaime Fernández) zu
kämpfen. Eine Union, die nicht lange währt, denn es fällt ein Schuss: Elias ist
tot.
REVIEW
In den Annalen des Italowestern findet man den Namen Damiano Damiani nicht. Er
errichtete sein cineastisches Denkmal vielmehr mit Krimis und Thrillern. Mit dem
Italowestern kam er nur zweimal in Berührung, einmal beim
Terence-Hill-Westernmklamauk "Un genio, due compari, un pollo" (1975). Und fast
eine Dekade vorher mit "Quién Sabe?" - "Töte Amigo". Dabei handelt es sich
ironischerweise durchaus um grosses Kino. Nicht ganz auf Sergio-Leone-Niveau,
sicher auch kein Glanzlicht wie Il grande
silenzio. Aber auf alle Fälle ein
Spaghettiwestern auf hohem Niveau. Das liegt auch daran, dass Damiani einiges
wagt.
Deutlich zu sehen ist der kritische Unterton. Westernmythen werden demontiert,
propere Personen mutieren zu Schurken, Geldgier korrumpiert, die Mächtigen
verdienen sich eine goldene Nase an den Armen und am Krieg. Diese Ideen kommen
sicher auch vom kommunistischen Co-Drehbuchautor Salvatore Laurani, der in den
Sechziger- und Siebzigerjahren einige Drehbücher für einige linksgerichtete
Klassiker wie „Die Schlacht um Algier“ schrieb. Hier erlauben er und sein
Skript-Partner Franco Solinas sich denn auch lange Dialoge und Szenen, die den
Schauwert- und Action-Gehalt etwas beiseite drängen.
Doch Damiani lässt sich natürlich nicht vollends auf einen Politkrimi ein,
sondern liefert auch den Genre-Fans das, was sie wünschen. Einige schick
arrangierte Schiessereien, Ritte durch die Prärie, dreckige Klamotten, kernige
Dialoge, coole Explosionen. Und auch der Soundtrack ist ganz klassisches
Material, kein Wunder bei den beiden involvierten Personen: De Leitung hatte der
Argentinier Luis Bacalov (Django), der einige mitreissende Klänge beisteuerte.
Ennio Morricone diente immerhin noch als "musical supervisor" und es ist
anzunehmen, dass die melancholischen Stücke gegen Ende von ihm stammen, die
haben einen leichten Morricone-Touch.
Nicht zuletzt sind es die Schauspieler, die das Ganze fest im Italo-Genre-Fundus
verankern. Gian Maria Volonté zum Beispiel spielte zuvor den Schurken in den
ersten beiden von Sergio Leones klassischen "Dollar"-Filmen. Den dritten liess
er sausen für die Hauptrolle in "Quién sabe?". Er zeigt sich hier voller
Energie, ein richtig charmantes Ekel. Ihm nimmt man die Naivität ebenso ab wie
die Brutalität und die Herzensgüte. An seiner Seite steht der absichtlich
unscheinbar wirkende Lou Castel. Seine Figur ist schmierig, undurchsichtig und
steht für blanken Kapitalismus, den der Film in dieser Form abzulehnen scheint.
Das macht besonders die Schlussphase deutlich. Interessanterweise ist der Gringo
wohl auch homosexuell, was Adelita mal mit den Worten kommentiert "ich dachte,
du stehst nicht auf Frauen". Leider macht der Film aus dieser Neigung nicht
gerade viel.
Adelita wird von Martine Beswick gespielt, die etwas überschminkt aussieht, aber eine eindrückliche Performance liefert. Es gibt zu wenig Powerfrauen im Italowestern, sie ist eine. Auch wenn die Show natürlich ganz den Kerlen gehört, so viel Risiko geht dann auch Damiani nicht ein. Doch "Quién sabe?" hat cojones. Er steht zu seiner Botschaft, dass die Kapitalisten korrupt sind und den Armen das Geld aus den Taschen ziehen. Erhält die Ideale der Revolution hoch und erzählt daneben dennoch einen kurzweiligen Western. Die Ästhetik ist klassisch, nicht ganz superveredelt wie bei Sergio Leone. Und durch die langen Dialoge schleichen sich dann und wann Längen ein. Doch das sind eher kleinere Mankos in einem Film, der durchaus mehr Bekanntheit verdient hätte.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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