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Italowestern. Italien /
Spanien / Frankreich
Alternativer Titel -
Regie Sergio
Corbucci
Drehbuch
Sergio Corbucci, Bruno Corbucci, Franco Rossetti, Piero Vivarelli
Produktion Sergio Corbucci, Manolo Bolognini
Musik Luis Bacalov
Kamera Enzo Barboni
Schnitt Nino Baragli, Sergio Montanari
Darsteller Franco Nero, José Bódalo, Loredana Nusciak, Ángel Álvarez,
Gino Pernice,
Simón Arriaga, Eduardo Fajardo, José Canalejas, Remo De Angelis
Länge 88 Min.
Kinostart 1966
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 29.11.2011
© Bilder Kinowelt,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Einzelgänger Django (Franco Nero), ein ehemaliger Nordstaaten-Soldat,
durchquert den amerikanischen Süden. Hinter sich zieht er einen Sarg her. Als er
an eine Gruppe Männer gerät, die der gefesselten Maria (Loredana Nusciak) Übles
wollen, schiesst er alle tot und nimmt die Frau mit in die Stadt. Das Kaff ist
wie ausgestorben, eine Art Niemandsland im Krieg zwischen dem Südstaaten-Major
Jackson (Eduardo Fajardo) und dem Mexikaner General Rodriguez (José Bódalo).
Genau das weiss Django zu nutzen, indem er Jacksonoffen herausfordert. Doch als
dessen Männer anreiten, mäht Django alle nieder - mit seinem Maschinengewehr,
das er im Sarg transportiert. Nun wiederum glauben die Mexikaner den Sieg in
Griffweite. Django verspricht ihnen weitere Maschinengewehre. Um die zu
finanzieren, müssen sie an das Gold aus Jacksons Fort.
REVIEW
Sergio Leones "Dollar"-Trilogie hat den
klassischen amerikanischen Western nicht vollends gekillt. Zwar demontierte er
die Idee des Heldentums an der Frontier, zeichnete Menschen als ziemlich
animalische Wesen und entledigte sich der visuell epischen Aspekte. Doch in
mancherlei Hinsicht blieb er doch Hommage: Leone lehnte einige Ideale und vor
allem inszenatorische Aspekte des Westerns nicht ab, er huldigte ihnen. Und so
entstanden einige Meisterstücke, die fest im Genre verankert waren, aber es wie
von aussen neu belebten. Günstiger, dreckiger, härter, cooler. Plus Morricone.
"Django" ist anders. Er wirkt auf den ersten Blick wie ein Abklatsch des ersten
"Dollar"-Films "Per un pugno di dollari" von 1964, der seinerseits ja bereits bei
Akira Kurosawas Klassiker "Yojimbo" (1961) genau hingeschaut hat: Ein
Einzelgänger spielt zwei Banden gegeneinander auf. Das Grundmuster dieser Filme.
Doch man muss nicht lange hinsehen, um zu erkennen, dass Regisseur Sergio
Corbucci wohl am klassischen Western à la John Ford kein gutes Haar lassen
wollte. Hier sieht man kein Monument Valley, keine Kavallerie, keinen Sheriff,
keine Helden, (fast) keine schönen Frauen, keine idyllischen Westerndörfer,
keine Indianer, keine glorios wehende amerikanische Flagge. Was man hier sieht,
ist Dreck.
Von der ersten Szene an, in der Django den Sarg durch den Morast schleift, ist
der Dreck überall. Später sieht man die Stadt - ein Sumpfloch, bewohnt von
dreckigen Gestalten. Familien oder gesellschaftliche Strukturen scheint es keine
zu geben, nur Einzelgänger und verruchte Gesellen. Selbst die Nutten sind alt
und überschminkt. Und unser Antiheld hat zwar leuchtend blaue Augen, ist aber
sicher auch nicht der Westernmode letzter Schrei. In der Kluft steckt natürlich
Franco Nero, damals noch weitgehend unbekannt, der mit dieser Rolle zum lebenden
Denkmal wurde. Und das absolut zu Recht.
Denn "Django" ist famos. Er kommt nicht ganz an Corbuccis späteren
Il grande
silenzio (1968) heran. Und schon gar nicht an Leones Genre-Ikonen "Per qualche
dollari in più", "Il buono, il brutto, il cattivo" sowie "C’era una volta il
west". Aber das muss nicht zwingend ein Massstab sein, schliesslich sind dies
cineastische Eckpfeiler. Hier haben wir einen Film, der in dieselbe Kerbe
schlägt, aber Neues dabei herausholt. Ein Film, der kurz und knackig eine
gewaltgeschwängerte Story erzählt, in der üble Kerle im Dutzendpack eliminiert
werden und ihr Blut sich mit dem Schmutz und Dreck vereint. Ein Werk, das
Zeichen setzt. Und selbst zum Klassiker wurde.
Neben der Optik fasziniert die Musik des Argentiniers Luis Bacalov: das trotz
unpassender Lyrics herrliche Titellied, der famose Soundtrack. Er bedient sich
das eine oder andere Mal bei Ennio Morricone, aber mit eigenem Einschlag.
Eigener Qualität. Toll auch die Schauspieler, allen voran Franco Nero, der voll
in den Part hineinwächst. Ihren Anteil am starken Eindruck der Akteure haben
auch die kernigen Dialoge, die man (auch in der deutschen Synchro) ab und zu gut
zitieren kann "Es gibt bloss eins, was wichtig ist: Dass man sterben muss".
All das wäre wirkungslos, wenn die Story nicht packt. Tut sie aber meistens,
sieht man von kurzen Hängern ab, etwa in den vielen Saloon-Szenen mit den
Mexikanern. Simpel gestrickt, und dadurch höchst effizient, erzählt Corbucci von
Krieg und Rache. Er holt Facetten aus der Geschichte heraus, die man ihr kaum
zutrauen würde: klagt die Gier und den Rassismus an, resigniert angesichts des
Verschwindens von Gerechtigkeit und Moral. Nimmt Ku-Klux-Klan und Südstaaten aufs
Korn. Und bettet all dies in für damalige Verhältnisse viel Gewalt. Das
Maschinengewehr metzelt die Gegner nur so dahin. In einer legendären Szene
schneiden die Mexikaner dem bösen Priester das Ohr ab, um es ihm in den Mund zu
stopfen. Zahm heute, damals deftig. Und im Finale kommen zuvor liebgewonnene
Figuren auch noch übel weg.
Genau diesen Mix aus Gewalt und Dreck nahmen in der Folge etliche Nachahmer auf,
die sich vor allem im deutschen Raum mit dem Namen "Django" schmückten - auch
wenn der einzige echte Nachfolger der enttäuschende "Django 2: il grande
ritorno" von 1986 ist. Und etliche Filmemacher liessen sich inspirieren, nicht
zuletzt Sam Peckinpah, der 1968 den Western sozusagen via Italowestern wieder
zurück in die USA holte, mit dem Klassiker "The Wild Bunch". Aber die Verehrung
hält bis heute an, zu sehen etwa bei Takashi Miikes
Sukiyaki Western Django oder bei Quentin
Tarantino, etwa in der Ohr-Szene von "Reservoir Dogs". Und logischerweise bei
seinem "Django Unchained". Wer von Tarantino zitiert wird, bekommt sozusagen den
cineastischen Ritterschlag. Sir Django hat den auf alle Fälle verdient.
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amazon.de (Liefert aus D)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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