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Abenteuerdrama
China 2006
Alternativer Titel
Prince Of Himalaya; Xi Ma La Ya Wang Zi; Himalaya Prince;
喜马拉雅王子
Regie Sherwood
Hu
Xuehua
Drehbuch Sherwood Hu Xuehua,
Tsering Dorje,
Trashidawa nach William Shakespeares "Hamlet"
Darsteller
Purba Rgyal, Zomskyid, Dobrgyal, Sonamdolgar, Ciringdongrub,
Ciringdongrub
Länge 101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 14.12.06
© Bilder ACE,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der König des Reiches Jiabo im Himalaja stirbt. Den Thron besteigt sein Schwager
Kulo-ngam (Dobrgyal),
der im Eilverfahren die Witwe geheiratet hat, Königin Nanm (Zomskyid).
Dies misfällt ihrem Sohn, dem Prinzen Lhamoklodan (Purba
Rgyal), der bald von seltsamen Visionen seines
Vaters (Lobzangchopel)
heimgesucht wird. Der Geist erklärt, dass Kulo-ngam ihn vergiftet habe! Fortan
ist Lhamoklodan besessen davon, Rache zu üben, und ignoriert in seinem Wahn
selbst die Warnungen seiner Geliebten Odsaluyang (Sonamdolgar).
REVIEW
Im Jahr 2006 sorgten in China gleich zwei
Filme für Aufmerksamkeit, die auf William Shakespeares "Hamlet" basieren:
The Banquet und "Prince of the Himalayas", beides
bildstarke Epen mit betörenden Kostümen. Doch wo "Banquet" vom Originaltext
stark abweicht und mit Pomp und Stars auffährt, ist "Prince of the Himalayas"
eine überraschend vorlagentreue Adaption mit unbekannten Schauspielern aus Tibet
und einem archaischen Feeling. Beide Filme überzeugen auf ihre Art, beide haben
ihre Schwächen - und beide sind interessante Interpretationen von Shakespeares
unsterblichem Drama.
Was bei "Prince of the Himalayas" nicht stimmt, wird schnell klar: die Montage. Der in Hawaii ausgebildete Regisseur Sherwood Hu ("Warrior Lanling") schneidet holprig und hetzt derart durch die Ereignisse, dass ein "Hamlet"-Laie rasch den Überblick verlieren kann. Vor allem das Finale mit seiner Intrigen-in-Intrigen-Struktur grenzt in der vorliegenden Schnittfassung an Unverständlichkeit. Warum Hu sich genötigt fühlte, eine so wuchtige Story, für die Kenneth Branagh 1996 in seiner 1:1-Verfilmung vier Stunden brauchte, in nur 101 Minuten abzuspulen, wissen die Götter. Selbst epische Landschaftsaufnahmen schneidet er, als ob die nächste Szene noch wichtiger wäre und so schnell wie möglich eingeblendet gehört. Das verleiht dem Film einen ungeheuren Vorwärtsdrang, doch kaum eine Sequenz kann einsinken, keine Figur erwacht derart zum Leben, wie drin gelegen hätte. "Prince of the Himalayas" dürfte deshalb eine der rasantesten "Hamlet"-Verfilmungen sein, doch auch eine der hektischsten und wirrsten. Eine bessere Montage hätte das Werk deutlich aufgewertet.
Denn am restlichen Film gibt es viel zu bestaunen. Primär das Setting in Tibet. Die weiten Täler und unbewohnten Berge ebenso wie das manchmal trist wirkende Wetter geben dem Film ein archaisches Feeling. Die Menschen in ihren dicken Kleidungsstücken gehen in den epischen Bildern oftmals unter, was suggeriert, dass die einzelnen Figuren nicht Herr ihres Schicksals sind, sondern gelenkt werden von etwas Grösserem. Dieser Gedanke spiegelt sich auch im leicht esoterischen Touch mancher Szenen mit ihren Zauberern und Visionen wieder. Tatsächlich sind die Charaktere denn auch Gefangene ihrer Rache, ihres Wahnsinns, ihrer Liebe. Letzteres ist besonders im Bezug auf den König Kulo-ngam interessant, da er in dieser Fassung sympathischer wirkt als in den meisten "Hamlet"-Versionen. Hu verleiht ihm ein paar Facetten, die den Stoff in der vorliegenden Form durchaus bereichern.
Gespielt ist das Drama zudem kompetent, vor allem, wenn man bedenkt, dass bis auf Kekexili-Darsteller Duobuji, der als Dobrgyal gelistet ist, die meisten Mimen Laien im Kinobereich sind - zumindest nennen Quellen wie IMDB keine vorherigen Arbeiten. Den Hauptdarsteller Purba Rgyal hat Regisseur Hu in einer Bar entdeckt und ihm danach in Shanghai eine Theater-Ausbildung finanziert. Dem jungen Mann fehlt hin und wieder die Gravitas für diese so berühmte und bei Schauspielern beliebte Rolle, doch letztendlich überzeugt er ebenso wie der Rest der Akteure. Am ehesten als Schwachpunkt geht Sonamdolgar in der Ophelia-Rolle durch, doch auch in ihrem Fall sind die Defizite zu gering, um dem Film zu schaden.
Besonderes Augenmerk hat zum Schluss die Bilder von Kameramann Hou Yong (The Road Home) verdient: Es gibt jede Menge Schwenks über weite Ebenen und Berge, die dem Film seinen epischen Charakter verleihen. Oft reiten Krieger durchs Bild, einmal reitet der Prinz in einer Vision völlig nackt über die Felder. Von diesen Landschafts-dominierten Bildern kann man nie genug bekommen, deshalb fällt auch auf, wie kurz sie oft sind. Sherwood Hu fehlt zudem ein Plan, diese Aufnahmen geographisch zu ordnen. Zwei Felder ähneln sich ohne Grund, manchmal schneit es, manchmal stürmt es - doch es mangelt an einer Individualisierung der Drehorte. In einem guten Epos dieser Art bekommt jede Region ihre Eigenart, jede Location ihre besondere Form und Präsentation. Hier hingegen herrscht oft Willkür. Das nimmt dem einzelnen Bild nichts von seiner Schönheit, dem Film jedoch etwas von seiner Struktur. Und das ist angesichts der eh schon holprigen Montage gefährlich. Mit der Zeit reiten die Männer einfach nur noch durch x-beliebige Weiten, dann durch die nächste - ohne echtes Gespür für Ziel und örtliche Verankerung.
"Prince of Himalayas" bleibt seiner Probleme zum Trotz ein beachtliches Werk und für "Hamlet"-Fans so oder so eine hochinteressante Interpretation. Die Bilder beeindrucken, die Schauspieler sind souverän, die Story bleibt zeitlos. Da lässt man sich von holpriger Montage und einem wegen seiner Hektik fast zur Farce werdenden Finale nicht den Spass verderben. Auf eine Aussage, welche chinesische "Hamlet"-Verfilmung mit Jahrgang '06 die bessere ist, lasse ich mich lieber nicht ein. Die hier ist unterhaltsamer und wirt roh und ungehobelt, The Banquet ist edler und wegen der variierten Handlung wohl auch interessanter. Doch sehenswert sind beide.
MEINE DVD
China, Code 0, PAL [ACE]
Letterboxed Widescreen
Tibetanisch und
Mandarin Dolby Digital 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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aus HK)
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