>
molodezhnaja Hauptseite
>
filme P
> POLIZIST WÄCKERLI IN
GEFAHR
Krimi. Schweiz
Alternativer Titel Polizischt Wäckerli in Gefahr
Regie Sigfrit
Steiner
Drehbuch Schaggi Streuli, Sigfrit Steiner
Produktion Walter Kägi, Kägi
Film AG Zürich
Musik Walter Baumgartner
Kamera Karl Wolf
Schnitt Albert Buchmüller
Darsteller Schaggi Streuli, Margrit Rainer, Paul Bühlmann, Jörg
Schneider, Rainer Litten,
Alfred Lohner, René Scheibli, Eva David, Max
Knapp, Juliana Vonderlinn
Länge 105 Min.
Kinostart 1967
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 10.4.2013
© Bilder Praesens,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kantonspolizist Gottfried Wäckerli (Schaggi Streuli) wohnt jetzt mit Ehefrau
Hedwig (Margrit Rainer) und den Kindern in Oeppenau. Während der knorrige
Gesetzeshüter mit seinem 60. Geburtstag hadert, läufts auch mal wieder mit Sohn
Ruedi (René Scheibli) nicht rund, der mit seiner Frau Annelies (Fay Kaufmann)
und ihrem Baby in derselben Wohnung leben. Fast idyllisch gehts bei Wäckerli
dafür beruflich her: ein Bohrer wurde geklaut und aus dem Laden von
Gemeindepräsident Gasser (Max Knapp) verschwinden regelmässig Gürtel. Hat die
hübsche Verkäuferin Susy (Julia Vonderlinn) damit etwas zu tun? Oder der
Landstreicher Brugger (Rainer Litten)? Oder doch eher die diebischen Cousins
Vögeli (Jörg Schneider) und Feusi (Paul Bühlmann), die gerade auch auf einen
Erbschleicher-Coup hoffen?
REVIEW
Polizischt Wäckerli
war ein Erfolg an den Kinokassen, dennoch dauerte es über zehn Jahre, bevor die
Fortsetzung "Polizischt Wäckerli in Gefahr" angepackt wurde. 1967 wirkt die
Geschichte denn auch fast schon antiquiert, was noch unterstützt wird durch den
Dreh in Schwarzweiss. Selbst in der cineastisch immer leicht hinterherhinkenden
Schweiz hatte sich in den 60ern der Farbfilm durchgesetzt und etwa dem
Gotthelf-Film Geld und Geist zum Grosserfolg
verholfen.
Doch Wäckerli will ja etwas altmodisch sein, dachten sich
Schöpfer Schaggi Streuli und der als Regisseur angeheuerte Schauspieler Sigfrit
Steiner. Die zwei heckten denn auch eine Handlung aus, die sich ähnlich wie beim
Vorgänger um Familie und Geldfragen dreht, um Fortschritt gegen Tradition, um
die Korruptionskraft der Konsumlust. Gut gemeinte Ideen, die nicht so ganz zu
einem fesselnden Skript zusammenkommen - aber dennoch halbwegs kurzweilig sind.
Zu verdanken ist das nicht zuletzt Streuli: Der bärbeissig auftretende
Altmeister kommt zwar etwas zu wenig vor, aber wenn er auftaucht, dann reisst er
die Szene an sich.
Ein
paar Akteure wurden gegenüber dem ersten Teil ausgetauscht oder gestrichen,
wieder andere (etwa Margrit Rainer) bleiben erstaunlich im Hintergrund. Dafür
kommen ein paar neue gelungene Figuren ins Spiel: Köstlich etwa Jörg Schneider
und Paul Bühlmann, die zwar nach aussen ehrenhafte Bürger zu sein scheinen, aber
sich alles unter den Nagel reissen, was sie können (sozusagen als Kontrast zum
ehrlichen Vagabunden). Die Szenen zwischen diesen beiden Scharlatanen und dem
grundehrlichen Wäckerli sind denn auch eine Freude. Weniger Schauspieltalent
zeigt etwa Julia Vonderlinn - doch wenn sie versucht, Wäckerli mit jugendlichen
Reizen abzulenken, dann ist das fast schon keck.
Primär nämlich ist
"Polizist Wäckerli in Gefahr" einfach brav. Das merkt man etwa, wenn der Papa
mit dem Sohn über die "Tschäderemusig" der Beatles sinniert oder das
unterschiedliche Verständnis von Arbeit und Geld ausdiskutiert werden. Ein
"Füdlibürger" sei der Wäckerli. Manche Merkmale davon erkenn ich sogar wieder,
etwa wenn die Mama die Familie aufruft, mit dem Butter zu sparen. Heute in
Zeiten von Milch- und Butterschwemme ist das noch schwer vorstellbar, aber ich
habs auch noch erlebt. Butter durfte nur Hauchdünn aufgetragen werden, kostete
der klassische Kochbutter doch damals mehr als heute, trotz Teuerung! Die
Sparsamkeit gehört eben zur Schweiz und der Film sieht sich als Spiegel dieses
Alltags. Wäckerli ein urtypischer Schweizerfilm.
Das scheint sogar ein
eigenes Genre zu sein, wie damals der Verleih selbst formulierte: "Obwohl ein
Polizist im Mittelpunkt steht, ist es kein Kriminalfilm, trotz viel Humor kein
Lustspielfilm und trotz den kleinen Flirts kein Liebesfilm. Es ist ein
Schweizerfilm, sachlich und ohne Übertreibungen". Ja das triffts etwa, denn der
Krimi taugt nicht viel, Romanzen gibts kaum und der Humor bleibt etwas
bescheiden. Es geht vielmehr um Leben im Kleinbürgermief, durchaus angenehm
anzuschauen, aber aus der nostalgischen Distanz wohl erträglicher als Damals. In
jener Zeit des Aufbruchs musste der Film ungeheuer antiquiert daherkommen, was
ihm auch etlichen negative Kritiken bescherte.
"Polizist Wäckerli in
Gefahr" ist denn auch angegraut und schwächer als der erste Teil. Eher ein
Relikt das vorherigen Jahrzehnts als ein Produkt seiner Zeit. Aber diese
Füdlibürger-Gegensteuer hat ja durchaus ihren Charme, ganz schweizerisch eben.
Wenn man den Film loslöst von der Entstehungszeit, ihm seine schon damals
anhängende Patina wegpustet, dann ist er ja - eine gehörige Portion Nachsicht
vorausgesetzt - noch nett.
BESTELLEN
1aDVD (Liefert aus
der Schweiz)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
created by molodezhnaja
all rights reserved.
Seite optimiert für Internet Explorer 9